Suchergebnisse : Landbachaue

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Juli 062023
 

Der seit drei Tagen in der Landbachaue von vielen Menschen gesichtete verletzte und flugunfähige Jungstorch konnte heute Nachmittag von dem Tierschützer Rüdiger Benz aus Darmstadt eingefangen werden. Rüdiger ist nahezu täglich ehrenamtlich als Vogelretter unterwegs und versteht sein Handwerk – und so landete der kleine Storch blitzschnell und schonend im Netzkescher.

Fotos: NABU/Willi Benz – Verletzter Weißstorch in der Landbachaue


Bei erster Betrachtung waren bei dem Storch Verletzungen am Armgelenk des rechten Flügels, das entspricht in etwa dem menschlichen Schultergelenk, festzustellen und der hängende Flügel war Anzeichen für eine schwere Gelenkverletzung. Darüber hinaus stellte Rüdiger fest, dass der Storch in einem schlechten Ernährungszustand war und offensichtlich keine Nahrung aufgenommen hatte. Weißstörche füttern ihren Nachwuchs nahezu ausschließlich auf dem Nest und nicht im Gelände, sodass der Jungstorch mit seinem Handicap in kurzer Zeit verhungert wäre.
Die anschließende Untersuchung des Jungstorchs durch eine Tierärztin ergab einen bereits infizierten, stellenweise offenen Doppelbruch des Flügelgelenks, der nicht behandelbar war, so dass der Vogel daher eingeschläfert werden musste.

Die Ursache der Verletzung bleibt unklar. Nach dem Entwicklungsstand war der Storch kaum flügge, erkennbar an dem noch schwarzen Schnabel. Möglicherweise hat er sich bei dem Sturz aus einem der nahe gelegenen Nester die Verletzungen zugezogen, oder – was der Fundort vermuten lässt, er wurde auf dem Wirtschaftsweg zwischen Bickenbach und Allmendfeld, nicht nur als Schleichweg, sondern häufig auch als illegale Rennstrecke genutzt, von einem Fahrzeug erfasst. Leider kein Einzelfall, Jungstörche werden hier alljährlich als Verkehrsopfer registriert.


Video:  https://youtu.be/qB6Rb7lwVNE

Mai 122023
 

Eine ornithologische Besonderheit als Brutvogel etabliert

Foto. Willi Benz – Englische Schafstelze (Motacilla flava flavissima)

Eigentlich ist es ja ein „Er“, denn es ist ein Männchen, das es in die sommerliche Landbachaue zieht. Als Langsteckenzieher hat der Vogel vermutlich südlich der Sahara überwintert, vielleicht zieht er auch nur die Mittelstrecke und überwintert im Mittelmeerraum.  Aus dem Bickenbacher Sommerquartier reist der Brite dann spätestens Anfang September wieder ab. Bis dahin hat er mit seiner Partnerin, einer kontinentalen Wiesenschafstelze (Motacilla flava) hoffentlich erneut  erfolgreich Nachwuchs aufgezogen. Im Vorjahr 2022 war dies mit mindestens zwei flüggen Jungvögeln, die dann als „Hybride“ gelten, nachweislich gelungen.

Zum Vergleich: Europäische Wiesenschafstelze (Motacilla flava)

Pünktlich ab Mitte April wird es nun schon im dritten Jahr „Very British“ in der Landbachaue, denn dann kommt sie an, die Englische Schafstelze oder auch Gelbkopf-Schafstelze (Motacilla flava flavissima). Es ist eine Schafstelzenart, die auf den Britischen Inseln beheimatet und auf dem europäischen Kontinent so selten ist, dass die Avifaunistischen Kommissionen („Seltenheitskommissionen“) um nachweisbelegte Meldungen dieser Vögel bitten.

Englische Schafstelze (Motacilla flava flavissima)

Die berechtigte Freude über diese quietschgelbe Rarität lässt aber nicht vergessen, dass die Bestände der Schafstelzen europaweit verheerend rückläufig sind. Ursache dieses fatalen Trends ist in erster Linie der ständig steigende Verlust an notwendigen Lebensräumen infolge Trockenlegung/Austrocknung von Feuchtarealen und den damit verbundenen Folgen.

Fast flügger Nachwuchs (Hybrid) der Englischen Schafstelze





Mai 062023
 

Für Vogelbeobachter und Naturbegeisterte ist es eine äußerste Rarität, einmal einen Braunen Sichler (Plegadis falcinellus) innerhalb von Deutschland in freier Natur zu sichten. Auch weite Wege werden dann in Kauf genommen, wenn eine derartige Beobachtung gemeldet wird.  Am vergangenen Samstag war es gleich ein Trupp von elf Vögeln dieser Ibisart, die am Abend an den westlichen Wasserflächen der Landbachaue einflogen, um dort im Seichtwasser intensiv nach Nahrung zu suchen.

Fotos: Willi Benz – Braune Sichler über der Landbachaue

Meist werden nur einzelne Sichler beobachtet, die manchmal auch mehrere Tage stationär in einem Gebiet verbleiben. Der Zusammenschluss von mehreren Vögeln in einem Trupp weist hingegen eher auf laufenden Vogelzug hin und die Vögel ziehen schnell wieder weiter. So war es dann auch in der Landbachaue, aus der die Sichler bei schwindendem Tageslicht ihren Weiterflug starteten. Zunächst aufgeschreckt durch eine in der Dämmerung jagende Rohrweihe, drehten die Vögel noch eine weite Runde über der Aue und flogen schließlich in Richtung Süd ab.      


Wie schon seit vielen Jahren beobachtet und dokumentiert, ist die renaturierte Landbachaue ein bedeutender Trittstein für den Vogelzug. Auch in diesen Tagen machen viele Watvogelarten (u. a. Kampfläufer, Bruchwasserläufer, Grünschenkel u.v.m.) hier Station, um ihre Energiereserven für den Weiterflug in ihre nördlichen Brutgebiete aufzufüllen. Der Schutz und die Förderung von Auenlandschaften und Feuchtgebieten sind nicht nur für die Vogelwelt, sondern für die gesamte Natur unverzichtbar.

Apr. 232023
 

Lernort Natur und NABU laden ein zur Vogelstimmenwanderung in der Landbachaue

Weizenfelder sind auffällig still – hier singt kaum ein Vogel, Vogelfreunde vermissen die Feldlerche und andere früher häufige typische Feldvögel, wie den Kiebitz.
Feuchtwiesen mit naturnahen Hecken sind wunderbare Plätze zur Vogelbeobachtung
Ende des Rundganges im Norden der renaturierten Landbachaue – hier wimmelt es von Wasservögeln: Enten, Gänse und Watvögel laden zum Beobachten ein
März 262023
 

Der Storch wurde von Naturfreunden am Sonntag-Nachmittag erstmals in diesem Jahr auf einem Acker nördlich des Hartenauer Hofs gesichtet. Nach der abgelesenen Ringnummer handelt es sich um eine im Juni 2015 in der Region Skane in Südschweden beringte Störchin, die in den vergangenen zwei Jahren im westlichen Teil der Landbachaue gebrütet hatte und die offensichtlich gerade wieder in ihr Brutgebiet zurückgekehrt ist.

Foto: Willi Benz – Verletzter Weißstorch in der Landbachaue

Durch einen Bruch des rechten Beins kann sich die Störchin nur stark torkelnd fortbewegen und Nahrung suchen, ist allerdings noch soweit flugfähig, dass sie sich derzeit Fangversuchen entzieht. Es wird versucht, die Störchin weiter zu beobachten, um sie im Fall nachlassender Kräfte einzufangen und zur Behandlung in eine Auffangstation zu verbringen.

Hinweise zu Sichtungen dieser Störchin in den westlichen Gemarkungen von Bickenbach/Pfungstadt bittet der NABU mit Ortsangabe an Willi Benz, Tel. 06257 2894, zu übermitteln.

Dez. 112022
 

Der Kälteeinbruch hatte sich schon Anfang Dezember angedeutet und am 3. Advent kam dann auch der Schnee. Nicht viel, aber alle Felder und Wiesen waren bedeckt und die Teiche in der Landbachaue schnell gefroren.

Mit Schnee und Eis beginnen neue Herausforderungen für die Tiere der Aue. Besonders interessant ist, wie sichtbar alle Vögel und Säuger plötzlich sind, der Schnee lässt Verstecke nur begrenzt zu. Und die Nahrungssuche stellt sich in anderen Dimensionen dar.

Die Teiche der Landbachaue, bedeckt mit Schnee und Eis.

Aus der Nähe wird die Härte des Winters noch deutlicher.

Zielgerichtet sucht das Rote Höhenvieh noch offene Grasstellen. Die Rinder müssen jetzt öfter die Weideflächen wechseln.

Die Stieglitze kennen ihre Futterstellen ganz genau: Disteln.

Die Nutrias dagegen müssen sich ein wenig anpassen. Pilze stehen jetzt auch auf der Speiseliste.

Der Zaunkönig hat es jetzt schwer. Sonst ein Meister des Versteckens, fällt er jetzt im Schnee immer auf.

Mit dem Kälteeinbruch tauchen auch die Kernbeißer auf. Sie sitzen meist hoch in den Bäumen und knacken Fruchtkerne.

Der Erlensee ist zum Teil noch offen, sodass der Silberreiher noch Jagdmöglichkeiten hat.

Die Stockenten dagegen machen sich zu Fuß auf die Futtersuche am Wegesrand.

Der Winter ist eine harte Jahreszeit, aber die Anpassungsfähigkeit unserer Tiere hilft ihnen, ihn gut zu überstehen.

Roland Tichai

Okt. 222022
 
Fotos: Roland Tichai

Gänse und Enten, soweit das Auge reicht. Unsere Stammarten haben schon immer das Gesicht der Landbachaue geprägt. In diesem Hebst zeigt sich das in eindrucksvoller Weise. Bis zu 500 Graugänse, 220 Nilgänse, 100 Kanadagänse sind jetzt in den Teichen und angrenzenden Wiesen zu sehen. Auch 150 Stockenten und 30 Krickenten beleben die Aue.

Nahezu 1000 große und kleine Wasservögel können im Herbst in der Landbachaue beobachtet werden. Zu ihnen gesellen sich dutzende weitere Stammarten und viele Zugvögel. Die Landbachaue lebt.

Gleichwohl sollte der Frage nachgegangen werden, warum sich in diesem kleinen Gebiet so viele Arten sammeln und dort auch leben können.

Ein Blick über die Teiche der Aue zeigt: 100e Wasservögel sind hier zu Hause, gerade im Herbst wird das besonders deutlich.

Graugänse im Flug. Ihr Ruf ist weit zu hören.

Graugänse
Kanadagänse

Auch der Ruf der Kanadagänse ist markant. Sie bilden meist eine fest Gruppe.

Die Nilgänse haben ebenfalls eine Heimat in der Aue gefunden und vertragen sich gut mir den anderen Arten – hier mit einer Rostgans in ihrer Mitte.

Nilgänse
Stockenten

Auch die Stockenten sind jetzt in der 3. Jahreszeit wieder in großer Anzahl auf dem Wasser – oder in der Luft.

Im Flug geben sie ein farbenprächtiges Bild ab.

Die kleinen Krickenten finden sich ebenfalls im Herbst in der Aue ein. Zwischen den großen Arten fallen sie kaum auf, man muss schon genau hinschauen.

Krickenten und Stockenten

Auch in den angrenzenden Feldern und Äckern herrscht im Herbst Betrieb. Reh, Jagdfasan und Feldhase sind immer wieder zu sehen. Und über der Aue zieht er täglich seine Kreise, der Rotmilan.

Bleibt die Frage, warum sammeln sich immer mehr Wasservögel in der Landbachaue?

Die Frage ist nicht eindeutig zu beantworten, die Situation muss deshalb weiter beobachtet werden. Eine These könnte aber folgende sein: der Klimawandel begünstigt angenehm warme Temperaturen schon im zeitigen Frühjahr und bis in den Spätherbst hinein. Dadurch zieht es immer mehr Menschen in die Natur und zu den Seen und Teichen, ganz besonders in Gebiete mit Gastronomie-Angeboten. Damit beginn ein Verdrängungswettbewerb, wie er deutlich am Erlensee bei Bickenbach zu beobachten ist: ein Gebiet, dass bisher durch viele Gänse sehr belebt war, jetzt aber zunehmend ärmer an Arten geworden ist.

Roland Tichai

Juni 062022
 

Der große Regen steht noch aus, deshalb am Pfingstsonntag noch ein kleiner Spaziergang durch die Landbachaue Bickenbach. Nicht viele Menschen sind unterwegs und in der Aue war es in den letzten Tagen auch ziemlich ruhig. Ich erwarte also nicht viel und bin dann doch überrascht.

Auf dem dürren Baum am Erlensee sitzt ein Graureiher. Er blickt sehr mürrisch drein, aber das macht er immer.

An den Teichen fällt mein Blick auf einen der Silberreiher. Er hat sich einen Ast als Ansitz ausgesucht und ist auch bald erfolgreich beim Fischen. Leider auch in der Landbachaue zu finden: Glasflaschen im Teich.

Auf der Wiese im Westen des Teichs sitzt ein Ameisen-Sackkäfer auf einem Halm. Seine roten Flügel sind ziemlich auffällig.

Dagegen ist das Weibchen der Blutroten Heidelibelle im Gras kaum zu sehen. Bemerkt habe ich sie nur, weil sie vorher aufgeflogen war.

Auf der Rollrasenwiese sehe ich plötzlich 2 junge Rehe. Ein toller Anblick. Nach ein paar Blickkontakten laufen sie in Richtung Wald

Am Ufer des Teichs hat sich ein Grünfink eingefunden und sucht nach Futter. Wie eine Limikole läuft er den Strand ab.

Die Blässhühner haben Junge und sind mit der Fütterung sehr beschäftigt. Auch bei den Störchen und Gänsen gab es reichlich Nachwuchs in der Aue.

Auf dem Rückweg zeigt sich noch ein schöner Mäusebussard mit weißer Morphe auf einem Zaunpfosten.

Fotos und Text: Roland Tichai

Apr. 102022
 

In der Bickenbacher Landbachaue ist dieser Tage eine kleine ornithologische Sensation zu beobachten. Seit dem 08. April 2022 halten sich dort Kuhreiher (Bubulcus ibis) auf. Zunächst war es nur ein Vogel, am Sonntag (10.04.2022) wurden zwei Kuhreiher in der Landbachaue gesehen. Sie sitzen nahe der Beweidungsflächen mit rotem Roten Höhenvieh, an den Ufern der Teiche und auch auf Inseln in den Teichen.

Fotos: Roland Tichai – Kuhreiher in der Landbachaue

Das europäische Verbreitungsgebiet des Kuhreihers beschränkt sich eigentlich auf die Iberische Halbinsel. In den letzten Jahren hat der Bestand der Reiher aber auch in den mitteleuropäischen Ländern zugenommen – zunächst in Frankreich, Belgien und den Niederlanden, zuletzt auch in England, Italien und Deutschland. Allerdings werden mitunter auch Flüchtlinge aus der Zoohaltung gesehen.

Der Kuhreiher ist nicht sehr stark an Wasser gebunden, er jagt auch auf Feldern und Weiden, gerne bewegt er sich zwischen Viehherden. Kuhreiher sind tagaktive Vögel und haben ein sehr soziales Verhalten. Sie sind gerne in kleinen Trupps auf Nahrungssuche nach Heuschrecken, Spinnen, Würmern, Fröschen, Reptilien und Kleinsäugern. Gerne folgen die Kuhreiher auch weidendem Vieh wie Kühen, Schafen, Ziegen, Pferden.

Hier einige Bilder der Kuhreiher, die erstmals in der Landbachaue Bickenbach gesichtet wurden. Wir hoffen, sie werden hier einige Zeit bleiben.

Bericht und Fotos: Roland Tichai

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