Der seit drei Tagen in der Landbachaue von vielen Menschen gesichtete verletzte und flugunfähige Jungstorch konnte heute Nachmittag von dem Tierschützer Rüdiger Benz aus Darmstadt eingefangen werden. Rüdiger ist nahezu täglich ehrenamtlich als Vogelretter unterwegs und versteht sein Handwerk – und so landete der kleine Storch blitzschnell und schonend im Netzkescher.


Bei erster Betrachtung waren bei dem Storch Verletzungen am Armgelenk des rechten Flügels, das entspricht in etwa dem menschlichen Schultergelenk, festzustellen und der hängende Flügel war Anzeichen für eine schwere Gelenkverletzung. Darüber hinaus stellte Rüdiger fest, dass der Storch in einem schlechten Ernährungszustand war und offensichtlich keine Nahrung aufgenommen hatte. Weißstörche füttern ihren Nachwuchs nahezu ausschließlich auf dem Nest und nicht im Gelände, sodass der Jungstorch mit seinem Handicap in kurzer Zeit verhungert wäre.
Die anschließende Untersuchung des Jungstorchs durch eine Tierärztin ergab einen bereits infizierten, stellenweise offenen Doppelbruch des Flügelgelenks, der nicht behandelbar war, so dass der Vogel daher eingeschläfert werden musste.
Die Ursache der Verletzung bleibt unklar. Nach dem Entwicklungsstand war der Storch kaum flügge, erkennbar an dem noch schwarzen Schnabel. Möglicherweise hat er sich bei dem Sturz aus einem der nahe gelegenen Nester die Verletzungen zugezogen, oder – was der Fundort vermuten lässt, er wurde auf dem Wirtschaftsweg zwischen Bickenbach und Allmendfeld, nicht nur als Schleichweg, sondern häufig auch als illegale Rennstrecke genutzt, von einem Fahrzeug erfasst. Leider kein Einzelfall, Jungstörche werden hier alljährlich als Verkehrsopfer registriert.
Video: https://youtu.be/qB6Rb7lwVNE