Suchergebnisse : Landbachaue

Mehr...

Generic selectors
Nur ganze Wörter
Im Titel suchen
Im Inhalt suchen
Post Type Selectors
In Beiträgen suchen
In Seiten suchen
In Events suchen
Sep 072024
 

Nachdem sich im Sommer 2024 nicht viel in der Landbachaue getan hat, häuften sich die Ereignisse Ende August / Anfang September. Vor allem die Limikolen, die über Wochen nicht zu sehen waren, tauchen wieder auf und erfreuen Vogelfreunde. Günstig wirkt sich der hohe Wasserstand in den Teichen der Aue in diesem feuchten Sommer aus, denn Wattvögel brauchen Ufer- und Schlammflächen für die Jagd. Mit der Hitze im August sank das Wasser und lockte deshalb auch viele Limikolen an.

Fotos: Roland Tichai – Flussregenpfeifer

Die jungen Flussregenpfeifer sind in der Landbachaue geboren. Sie haben auch die hohen Wasserstände des Sommers wacker überstanden und beleben das Gebiet sehr.

Der Waldwasserläufer ist der Nächste, der in der Aue erscheint. Er ist eigentlich Dauergast und zieht sich nur im Sommer während der Brutzeit etwas zurück.

Waldwasserläufer

Der Flussuferläufer erscheint. Sein braunes Gefieder schimmert wunderschön in der Sonne. Er läuft die Ufer ab und findet dort seine Nahrung.

Flussuferläufer
Kampfläufer

Auch drei Kampfläufer erschienen dann, und hatten offenbar einen großen Nachholbedarf an Futter. Stundenlang laufen sie auf der Suche nach Nahrung durch das Flachwassergebiet und über den Schlamm.

Grünschenkel

Dann kommen die Grünschenkel. Ihr schnelles Laufen mit ständigem Richtungswechsel ist unnachahmlich.

Großer Brachvogel

Als Höhepunkt taucht ein Großer Brachvogel auf, der sich für einen Tag in der Landbachaue ausruht. Ein toller Anblick.

Dunkler Wasserläufer

Und dann, wie aus dem Nichts, lässt sich auch noch ein Dunkler Wasserläufer blicken. Er hält sich in der Nähe des Brachvogels auf und hat einen sehr schnellen Schritt.

Kiebitze

Ganz nahe in der Pfungstädter Gemarkung hat es erfolgreiche Kiebitzbruten gegeben. Von denen sind ständig sechs Jungvögel in den Teichen der Landbachaue auf Futtersuche zu sehen.

Nicht gezeigt haben sich bisher die Bekassinen in der Landbachaue. Diese konnten in diesem Sommer nur im nahen Hessischen Ried bei Geinsheim auf einer abgesoffenen Ackerfläche beobachtet werden.

Bekassine
Kiebitzregenpfeifer

Ebenfalls bei Geinsheim konnte ein Kiebitzregenpfeifer beobachten werden. Da dieser Einzelgänger selten zu sehen ist, wird er hier gern gezeigt.

Text und Bilder: Roland Tichai

Jun 302024
 

Fotos: NABU/Willi Benz – Totholzbaum mit Steinkauzkasten

Erfreuliche Nachricht vom Steinkauz: Anfang Mai entdeckten NABU-Beobachter einen Steinkauz (Athene noctua) auf der höchsten Spitze eines abgestorbenen Obstbaums im nördlichen Teil der Landbachaue. Eine ungewöhnliche Beobachtung dieser dämmerungs-und nachtaktiven Kleineule bei Tageslicht und zudem höchst interessant, da in diesem und einem benachbarten Baum zwei von der NABU-Arbeitsgruppe Eulenschutz im Kreisverband Darmstadt betreute Nisthilfen für den Steinkauz montiert sind.

Auch an den Folgetagen gab es tagsüber weitere Sichtungen dieses Kauzes, u. a. wiedererkennbar an seiner Beringung, auch bei seinen Jagdversuchen im direkten Umfeld des Baums, sodass schnell ein Brutverdacht entstand.  

Männlicher Steinkauz

Aus der Brutbiologie des Steinkauzes ist bekannt, dass ausschließlich das Weibchen rund vier Wochen brütet und in dieser Zeit vom Männchen mit Nahrung versorgt wird. Dies gilt auch noch für einen Zeitraum von zwei Wochen nach dem Schlüpfen der Küken.

Gegen Ende Mai steigerte der männliche Steinkauz die Frequenz seiner Jagden tagsüber, ein Zeichen, dass ein erhöhter Nahrungsbedarf besteht und mit hoher Wahrscheinlichkeit mehr Schnäbel zu stopfen sind. Dass dem so war, zeigte sich ein paar Tage später, als der erste Jungkauz bei einem nur kurzen Ausflug aus dem Kasten zu sehen war.

Drei Ästlinge

In dieser sogenannten „Ästlingsphase“ können die Jungvögel noch nicht fliegen, dafür funktionieren Hüpfen und Flattern im Geäst erstaunlich gut. Ihre Nahrungsversorgung erfolgt in dieser Zeit weiterhin durch beide Elternvögel, die ihre Jagdausflüge abwechselnd immer weiter ausdehnen mussten.

Erneut ein paar Tage später staunten die Beobachter nicht schlecht, als aus dem Ästling-Trio plötzlich ein Quintett geworden war. Fünf putzmuntere Jungkäuze, ein fantastisches Brutergebnis, das aufgrund des eher mageren Nahrungsangebots in der hiesigen ausgeräumten Landschaftsstruktur nicht zu erwarten war!

Untersucht wird jeder Ast und jedes Loch in dem abgestorbenen Baum, insbesondere die Löcher im Totholz sind beliebt und werden auch gerne als Ruhezonen genutzt.

Totholzloch

Auch der Nistkasten wird von den Ästlingen immer wieder gerne zum Ausruhen genutzt. Zeitweise kann es in dieser Behausung allerdings zu eng werden, sodass für eins der Geschwister nur die Türschwelle für ein Nickerchen bleibt.

Und über allem wacht stets ein Elternvogel und behält den Nachwuchs und die Umgebung fest im Auge.

Mit dem Erlernen des Fliegens, das den Jungkäuzen die Begleitung der Elternvögel bei ihren Jagdzügen ermöglicht, beginnt der Abnabelungsprozess des Nachwuchses. Sobald die Jungkäuze dann selbstständig jagen können und nicht mehr auf Zufütterung der Eltern angewiesen sind, werden sie nach eigenen Jagd- und Brutgebieten suchen, um dort mit passenden Partnern neue Familien gründen.

Mit einem dichten Netz von Steinkauz-Nisthilfen und allen machbaren Verbesserungen am Ökosystem in den potenziellen Steinkauzgebieten kämpft der regionale NABU gegen den verheerenden Schwund dieser faszinierenden Kleineulen.

Erster Ausflug 

Wiederum ein paar Tage später kobolzten dann drei stramme Jungkäuze durch das Geäst um ihren Nistkasten, stets unter Aufsicht eines Elternkauzes.

 

Quintett

Dieser zeitliche Versatz in der Entwicklung der Jungkäuze resultiert aus dem asynchronen Brutverhalten, d. h. das Gelege der Steinkäuze, das meist aus 4 bis 6 Eiern besteht, die in einem zeitlichen Abstand von 1 bis 2 Tagen gelegt werden, wird schon ab dem ersten Ei bebrütet, die Küken schlüpfen und entwickeln sich dann in den entsprechenden Abständen.

In ihrer Ästlingszeit, in der zunächst das Fliegen zu erlernen ist, wechseln sich Aktivitäts- und Ruhezeiten des Steinkauznachwuchses rasch ab.

 Staunender Jungkauz
Ruhepause
Wachsamer Elternkauz
Jun 122024
 
Fotos: NABU/Willi Benz – Ackersenke nördlich der Landbachaue in Pfungstädter Gemarkung

Die häufigen und ergiebigen Niederschläge im Winter und im Frühjahr sorgten auch in unserer Region, zumindest temporär, für veränderte Strukturen in der Landschaft. Abhängig von der Durchlässigkeit der Böden füllten sich zahlreiche kleine bis größere Geländesenken mit Niederschlagswasser – durch das Regenwetter immer wieder nachgespeiste Habitate für Arten, die auf solche Strukturen existenziell angewiesen sind.

Besonders erfreulich für die NABU-Aktiven der Ortsgruppe Seeheim-Jugenheim war, dass gerade der Kiebitz, Vogel des Jahres 2024, die nach langer Zeit für ihn wieder einmal günstigen Verhältnisse nutzen und in den Altneckarschlingen erfolgreich Nachwuchs aufziehen konnte.

Anfang März waren zeitweise bis zu 100 Kiebitze an den überfluteten Geländesenken zu beobachten. Insbesondere ein mit Wintergetreide eingesäter Acker mit einer Landzunge zwischen zwei Wasserflächen hatte es den Vögeln angetan. Drei Kiebitzpaare entschieden sich schließlich zum Verbleib in diesem Gelände – zwar eine Mini-Kolonie, aber durch die Gemeinschaft doch wehrhafter bei der Abwehr von Feinden als ein einzelnes Paar.

Männlicher Kiebitz im Prachtkleid
Frisch geschlüpft

In der Folgezeit waren in diesem Gebiet die akrobatischen Balzflüge der Kiebitze zu beobachten, verbunden mit den charakteristischen Rufen ein Highlight für Naturfreunde.
Als feststand, dass die drei Kiebitzpaare auf der weitläufigen Landzunge zwischen den beiden Senken Brutverhalten zeigten, hatte Reiner Stürz vom Landschaftspflegeverband Darmstadt-Dieburg den Zugang zu diesem Bereich mit einem Elektro-Schutzzaun gegen Prädatoren, vor allem Füchse, erfolgreich abgesichert.

Nach gut drei Wochen Brutzeit wurde es dann unruhig auf der Landzunge. Kiebitze sind Nestflüchter, die sofort nach dem Schlüpfen das Nest verlassen und – anders als bei Gänsen und Enten – nicht im Familienverband bleiben, sondern einzeln im Gelände umher wuseln.

Eine Herkulesarbeit für die Kiebitzeltern, den Nachwuchs unter ständigem Rufen einigermaßen unter Kontrolle zu behalten. Hinzu kommt, dass die Altvögel in diesem Zeitraum jeden Vogel, von der Rabenkrähe bis zum Rotmilan, attackieren, der sich dem Brutgebiet nähert.

Rufendes Kiebitzweibchen

Nur zum Ausruhen und Aufwärmen kommen die Küken immer wieder zu den Elternvögeln zurück, wobei überwiegend das Weibchen dieses sogenannte „Hudern“ übernimmt. Dies ist die einzige Gelegenheit für Beobachter, eine halbwegs genaue Zählung des Nachwuchses hinzubekommen.

Huderndes Kiebitzweibchen
 Flügge Jungkiebitze

Wiederholte Zählungen ergaben, dass die drei Kiebitzpaare zusammen mindestens zehn Junge haben, von denen jetzt mindestens drei bereits flügge sind.


Mittelfristig machen sich NaturschützerInnen ernsthafte Sorgen um die früher so häufigen Feldvögel, wie Kiebitz, Rebhuhn und Feldlerche, insbesondere nach der Streichung der verpflichtenden Anlage von Brachflächen bei der Agrar-Förderung für die Landwirtschaft.

Mit ein paar passenden Habitaten und einfachen Schutzmaßnahmen, wie in diesem Fall hier, wäre dem dramatischen Abwärtstrend sehr erfolgversprechend entgegenzusteuern.

Videoclip: https://youtu.be/4JHnH5SLuNY?feature=shared

Jun 102024
 

Foto: NABU – ABrissarbeiten der alten Unterführung – Stand 3.6.2024

Die Brücke in der Landbachaue in Bickenbach, unter der vor den Renaturierungsmaßnahmen der Landbach in einem Korsett von Betonhalbschalen floß, war baufällig geworden. Der Feldweg musste für Verkehr mit schweren Maschinen kurzfristig gesperrt werden. Weil der Feldweg insbesondere von Landwirten mit schweren Maschinen nicht mehr passierbar war, wurde deshalb kurzfristig entschieden, die Konstruktion abzureissen und zu ersetzen. Die bisher übermannshoch dimensionierte Unterführung, die in den letzten Jahren vor allem von Rindern bei der Beweidung als Durchgang genutzt wurde, wurde ersetzt durch ein relativ enges Betonrohr, dass jetzt die erneuerten Straße untertunnelt.

Bemerkenswert ist, daß die Gemeinde Bickenbach auf ihrer Homepage die Maßnahme nicht ankündigte, sondern erst nach Abschluss der Arbeiten davon berichtete. Bedenken zu äußern, war so leider nicht möglich. Und die gibt es durchaus.

Die Arbeiten wurden inmitten der Brut und Setzzeit durchgeführt. Zahlreiche Wasservögel brüten bzw. ziehen ihre Küken auf und wurden durch die Bauarbeiten empfindlich gestört. Die alte Unterführung war ein Hotspot für die in der Landbachaue lebende Mauereidechse, aber auch andere Reptilien. Eine naturschutzfachliche Prüfung inn Bezug auf den Artenschutz rechtliche Prüfung konnte, wegen der fehlenden Ankündigung, nicht beantragt werden.

Zweifelhaft ist auch die Umsetzung der Baumaßnahme. Es gab ein unnötiges Tötungsrisiko für Reptilien. Das Ersetzen der Brücke durch ein aufgefülltes Stück Straße mit Betonrohr, behindert die Passage für zahlreiche Tiere zwischen den beiden Biotopen links und rechts der Straße. Den Mauereidechsen ist wichtiger Lebensraum verloren gegangen.

Apr 172024
 
Fotos: Willi Benz – Englische Schafstelze (Motacilla flava flavissima)

Same procedure as last year – hieß es am 8. April, als eine Englische Schafstelze (Motacilla flava flavissima) aus ihrem Winterquartier im Süden in ihr Brutrevier in der Bickenbacher Landbachaue zurückkehrte. Sehr zur Freude der hiesigen Vogelgucker und sogar fünf Tage früher als im Vorjahr.

Seine lange Reise, im Extremfall bis aus einem Überwinterungsgebiet südlich der Sahara, sieht man dem Vogel nicht an, er scheint wohlgenährt, munter und in guter Verfassung zu sein.

Europ. Wiesenschafstelze (Motacilla flava flava)

Erstmals tauchte diese männliche Schafstelze, deren Art nahezu ausschließlich auf den Britischen Inseln und nur sehr selten in Kontinentaleuropa vorkommt, 2021 in der Landbachaue auf. Auch Gelbkopf-Schafstelze genannt, unterscheidet sich der Vogel von seinen europäischen Artgenossen (Motacilla flava flava) vor allem durch die Färbung des Kopfgefieders, das bei den Europäern blaugrau ist.

Verpaart mit einer europäischen Wiesenschafstelze, Schafstelzen gelten als monogam, zog der Engländer in den Vorjahren erfolgreich Nachwuchs auf. Im letzten Jahr war im Juli mindestens ein Jungvogel zu entdecken, der genetisch als Hybrid gilt.

Jungvogel 2023

In der vom Roten Höhenvieh beweideten Landbachaue finden Schafstelzen ideale Lebensbedingungen und ein üppiges Nahrungsangebot. Der Schwund dieser Auenlandschaften und der klimawechselbedingte Rückgang von Feuchtgebieten beschleunigt den Artenschwund und setzt auch den Stelzenarten zu.

Bleibt auf eine erneut erfolgreiche Brutsaison des leuchtend gelben Engländers in der Landbachaue zu hoffen, bevor er dann schon im Spätsommer wieder auf die weite Reise in sein Überwinterungsgebiet geht.

Mrz 302024
 

Die Landbachaue bei Bickenbach ist ein Paradies zwischen Autobahnen und Strommasten. Vögel fühlen sich in der Weichholzaue sehr wohl, wie zum Beispiel Kanadagänse, Graugänse, Nilgänse, Rostgänse und Stockenten. Mit etwas Glück sind aber auch Krickenten, Tafelenten und wie zuletzt eine Löffelente anzutreffen. Auch Blässhühner kommen relativ häufig vor und natürlich der eine oder andere Kormoran. Silberreiher, Graureiher und Höckerschwäne sind häufige Gäste auf den Wasserflächen und am Uferrand. Nicht zu vergessen natürlich die Nutrias, die sich auch dort angesiedelt haben. 

Oben am Himmel ist auch einiges los. Immer wieder sieht man eine Schar Gänse landen oder Störche klappern, wenn sie sich nach einem Ausflug des Partners im Nest begrüßen. Ein Rotmilan hat dort in der Nähe sein Nest und zieht seine Runden.

Gerade im Frühjahr läßt sich einiges beobachten, weil die Landbachaue auch Trittstein für Zugvögel ist. So konnte man dort Anfang März sowohl einen Trupp Kraniche als auch wenige Meter weiter Richtung Norden in den dieses Jahr überschwemmten Wiesen Kiebitze beobachten. Hin und wieder finden sich aber auch seltene Gäste wie Löffler, Flussuferläufer und Kampfläufer ein.

Im März, wenn die Bäume noch nicht ganz  belaubt sind, lassen sich auch kleinere Vögel beobachten, wie Goldammern, Erlenzeisige, Gartenbaumläufer und Schwarz- und Blaukehlchen.

Auch der Kuckuck wird nicht mehr lange auf sich warten lassen.

Die Landbachaue ist aber nicht nur ein Paradies für Vögel, sondern auch für Menschen, die Ruhe und Abgeschiedenheit suchen. Um das zu genießen, muss man allerdings möglichst früh aufstehen.

Mrz 162024
 

Während sich im ausgehenden Winter und beginnenden Frühjahr noch einige Arten in der Landbachaue rar machen (kaum zu sehen sind der Eisvogel, der Zwergtaucher, der Feldsperling und auch keine Limikolen), ist die Vielfalt in der Landbachaue doch immer wieder erstaunlich.

Zur Freude aller halten sich in der Landbachaue seit Wochen 7 Blässgänse auf. Diese Wintergäste leben in ihrem kleinen Verband zwischen Graugänsen und Kanadagänsen und haben keine Berührungsängste.

Blässgänse
Rostgänse

Ein farbiges Highlight sind die Rostgänse, die sich seit vielen Tagen in der Landbachaue aufhalten. Bis zu 16 dieser farbenfrohen Gänse sind ständig in den Teichen zu sehen. So mancher Besucher reibt sich beim Anblick dieses grellen Federkleides die Augen.

Weißstorch

Längst sind die Weißstörche aus dem Süden Europas zurückgekehrt. Viele sind bekannt und belegen sofort das Nest aus dem Vorjahr. Aber auch neue Adebare kommen in die Aue. In den Waldstücken südlich der Teiche sind acht Horte belegt, im Norden sind es sechs Nester. In sechs bis acht Wochen wird es hier richtig lebhaft.

Auf den überfluteten Feldern und Wiesen fühlen sich auch die Kiebitze sehr wohl, die jetzt langsam zurückkommen. In der Aue und in den angrenzenden Feldern in Pfungstadt rasten sie in großer Zahl.

Kiebitze

Auch die ersten Schwalben und die Bachstelzen kehren zurück. Ansonsten sind Singvögel aber noch rar.

Bachstelze

Hoch in den Pappeln bauen die Rotmilane und die Kolkraben ihr Nest. Wäre toll, wenn bei den Milanen wieder eine Brut gelingen würde.

Rotmilan

Seit Tagen ist auch ein Grauspecht in der Landbachaue zu hören – und manchmal zu sehen. Dieser seltene Specht ist eine tolle Bereicherung für die Aue.

Grauspecht
Kanadagänse – Nilgänse – Mitteleuropäische Gänse in friedlicher Koexistenz

Vielfältig zeigt sich die Landbachaue im ausgehenden Winter. Zwei Bilder belegen dies noch einmal: Die Vielfalt der Arten und ihre friedliche Koexistenz.

Vielfalt in der Aue

Text und Bilder: Roland Tichai

Nov 212023
 

Nach einem langen, viel zu warmen Sommer hält der Herbst jetzt überall Einzug. Es ist nass, grau und kühl, aber im November darf das so sein.

Nach den häufigen Regenfällen in den letzten Tagen sind die Teiche der Landbachaue randvoll und zeigen sich in ungewöhnlicher Ansicht.

Landbachaue
Gebirgsstelze

Die Gebirgsstelze hat nichts gegen Wasser und Regen. Sie fühlt sich in diesem Umfeld wohl.

Buntspecht

Der Buntspecht hat sich unter einen Ast gehängt. Ob er sich hier vor dem Regen schützen will?

Silberreiher

Der Silberreiher meckert vor sich hin. Ob ihm die vielen Gänse (ca. 400 an der Zahl) und Enten (ca. 200) nicht gefallen?

Rotkehlchen

Das Rotkehlchen mag es bestimmt auch sonniger. Ein Gesang ist nicht von ihm zu hören.

Junger Rehbock

Im angrenzenden Gernsheimer Feld hat sich ein junger Rehbock zur Ruhe auf den Boden gesetzt. Sein Winterfell wächst jetzt und wird ihn gut schützen.

Im Stoppelacker daneben tummeln sich Feldlerchen. Nur wenn man genau schaut, kann man sie auch entdecken.

Feldlerche
Graugänse

Die Graugänse drehen eine Runde um die Teiche. Ihr Flugbild ist herrlich anzuschauen. Über 400 halten sich derzeit in der Landbachaue auf, dazu kommen noch 100 Nilgänse und 60 Kanadagänse.

Eisvogel

Auch der Eisvogel ist jetzt wieder häufiger zu sehen. Er beobachtet seine Umgebung sehr aufmerksam

Zwei junge Kraniche halten sich seit Tagen in der Landbachaue auf. Sie haben den Anschluss verpasst und warten auf den nächsten Durchzug ihrer Artgenossen.

Junger Kranich

Leider gibt es noch eine unangenehme Überraschung: Im Westen der Landbachaue wurde eine schöne Feldhecke sinnlos zerstört. Hier hat in den letzten Jahren immer der Neuntöter gebrütet. Wir gehen dieser Sache aber nach.

Zerstörte Feldhecke – einst ein Brutplatz des Neuntöters

Text und Bilder: Roland Tichai

Nov 122023
 

Der beginnende Laubfall bringt es an den Tag. Heute Nachmittag in der Landbachaue entdeckt: Ein gewaltiges Hornissennest in ca. 10 m Höhe auf einer Silber-Weide.

Rund um das Nest moderater Flugverkehr der Hornissen, aus der Ferne leider nicht zu bestimmen. Nest, Standort, Größe und der Umstand, dass in dieser Jahreszeit noch aktive Hornissen unterwegs sind, sollen nach Ansicht von Insektenspezialisten auf die Asiatische Hornisse (Vespa velutina) hinweisen.

In ca. 250 m Luftlinie von diesem Nest stehen seit geraumer Zeit mehrere Bienenstöcke eines Bergsträßer Imkers – dieser wurde über die mögliche Gefahr informiert.

Foto: NABU/Willi Benz – Hornissennest in der Landbachaue



Jul 062023
 

Der seit drei Tagen in der Landbachaue von vielen Menschen gesichtete verletzte und flugunfähige Jungstorch konnte heute Nachmittag von dem Tierschützer Rüdiger Benz aus Darmstadt eingefangen werden. Rüdiger ist nahezu täglich ehrenamtlich als Vogelretter unterwegs und versteht sein Handwerk – und so landete der kleine Storch blitzschnell und schonend im Netzkescher.

Fotos: NABU/Willi Benz – Verletzter Weißstorch in der Landbachaue


Bei erster Betrachtung waren bei dem Storch Verletzungen am Armgelenk des rechten Flügels, das entspricht in etwa dem menschlichen Schultergelenk, festzustellen und der hängende Flügel war Anzeichen für eine schwere Gelenkverletzung. Darüber hinaus stellte Rüdiger fest, dass der Storch in einem schlechten Ernährungszustand war und offensichtlich keine Nahrung aufgenommen hatte. Weißstörche füttern ihren Nachwuchs nahezu ausschließlich auf dem Nest und nicht im Gelände, sodass der Jungstorch mit seinem Handicap in kurzer Zeit verhungert wäre.
Die anschließende Untersuchung des Jungstorchs durch eine Tierärztin ergab einen bereits infizierten, stellenweise offenen Doppelbruch des Flügelgelenks, der nicht behandelbar war, so dass der Vogel daher eingeschläfert werden musste.

Die Ursache der Verletzung bleibt unklar. Nach dem Entwicklungsstand war der Storch kaum flügge, erkennbar an dem noch schwarzen Schnabel. Möglicherweise hat er sich bei dem Sturz aus einem der nahe gelegenen Nester die Verletzungen zugezogen, oder – was der Fundort vermuten lässt, er wurde auf dem Wirtschaftsweg zwischen Bickenbach und Allmendfeld, nicht nur als Schleichweg, sondern häufig auch als illegale Rennstrecke genutzt, von einem Fahrzeug erfasst. Leider kein Einzelfall, Jungstörche werden hier alljährlich als Verkehrsopfer registriert.


Video:  https://youtu.be/qB6Rb7lwVNE

NABU Menu