Apr 262023
 

Nördlich des Waldfriedhofs in Seeheim wurden im Zuge von Kanalarbeiten am Waldrand eine ganze Reihe ältere Bäume gefällt. Es wurde versucht, die Waldrandkulisse im Zuge von Ausgleichsmaßnahmen durch Pflanzung von einheimischen Sträuchern wieder herzustellen. Da jedoch auch in der gesamten Waldfläche im Gebiet des Waldfriedhofs und des Waldweihers im Laufe der letzten zwei Jahre viele kranke und abgestorbene Bäume entnommen wurden, besteht heute ein akuter Mangel an alten Bäumen und damit natürlichen Nistmöglichkeiten für Fledermäuse.

Im Gebiet um den Waldweiher wurden vom NABU bei Begehungen und öffentlichen Veranstaltungen wie der BAT-Night mindestens vier Arten regelmäßig nachgewiesen: Zwergfledermaus, Mückenfledermaus und Wasserfledermaus sowie der Große Abendsegler.

Zur Unterstützung und Förderung des Fledermausbestandes am Waldfriedhof und des nahegelegenen Waldweihers hatte der NABU vorgeschlagen, insgesamt 15 Fledermauskästen am Waldrand nördlich des Waldfriedhofs aufzuhängen. Der NABU übernimmt die Finanzierung, Beschaffung und Pflege der Kästen. Das Aufhängen übernehmen gerne die Kinder und Jugendlichen der Wühlmäuse aus Malchen.

Das Projekt wurde seitens der Gemeinde Seeheim-Jugenheim genehmigt und in Zusammenarbeit mit dem Forstdienstleister HessenForst vorbereitet.

Foto: Pressedienst Seeheim-Jugenheim – v.l.n.r. Bürgermeister der Gemeinde Seeheim-Jugenheim Alexander Kreissl, NABU Fledermaus-Experte Christian Müller, Leiter der Wühlmäuse Eckhard Woite. Ganz rechts: Revierförster HessenForst Dirk Hungenberg. Unten Mitte: Vorsitzender des NABU Seeheim-Jugenheim Tino Westphal

Ein Fledermaus-Detektor – das Schutzgehäuse sieht aus wie ein kleines Vogelhäuschen. Links Bürgermeister Alexander Kreissl

Fledermaus-Monitoring

Dank moderner KI-gestützter Auswerteverfahren können Fledermausarten heute weitaus effektiver identifiziert werden. Erste nächtliche Messungen mit Ultraschall-Rekordern am Waldrand wurden schon ausgeführt von den Fachleuten des NABU.

Die Entwicklung der Fledermauspopulation im Gebiet am Waldweiher und am Waldfriedhof wird auch künftig regelmäßig von den NABU-Expert*innen überwacht werden.

Fledermaus-Aktion mit den Wühlmäusen aus Malchen

Die Wühlmäuse gingen mit mehreren Teams ans Werk und brachten an fünf noch vitalen, starken Kiefern am Waldrand jeweils drei spezielle Fledermauskästen aus schwerem Holzbeton an. Zwei verschiedene Kastentypen kamen zum Einsatz, um den Bedürfnissen verschiedener Fledermausarten zu genügen. Die Kästen wurden in 4-6 Metern Höhe montiert, denn die Fledertiere mögen freien Anflug zu ihren Nisthöhlen.

Der Bürgermeister der Gemeinde Seeheim-Jugenheim, Alexander Kreissl, der zuständige Revierförster Dirk Hungenberg, der Leiter der Wühlmausgruppen, Eckhard Woite, und Tino Westphal, der Vorsitzende der NABU-Gruppe Seeheim-Jugenheim, begleiteten das Aufhängen der Fledermauskästen. Die eigentliche Arbeit übernahmen sehr gern die Kinder und Jugendlichen der Wühlmäuse aus Malchen.

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