Ein flugunfähiger Greifvogel wurde am Rotgraben an der Gemarkungsgrenze Pfungstadt/Allmendfeld gemeldet. Bedienstete des Wasserversorgers Hessenwasser hatten den Vogel an der dortigen Infiltrationsanlage für Rheinwasser aufgefunden und Jäger informiert.
Dank der genauen Ortsbeschreibung konnte der Greifvogelexperte Detlef Warren von der Arbeitsgruppe Eulen im NABU Rhein-Main zusammen mit mir den Greif nach kurzer Suche finden.
Der am Grabenrand sitzende Vogel zeigte kaum Fluchtreaktionen und ließ sich ohne nennenswerten Widerstand aufgreifen. Die Bestimmung als Mäusebussard (Buteo buteo) war einfach, äußere Verletzungen waren nicht erkennbar und auch das Gefieder war vollständig und makellos. Auffällig war allerdings das viel zu geringe Gewicht des Vogels, der offensichtlich über einen längeren Zeitraum keine Nahrung mehr aufgenommen hatte.
Da der Fundort in unmittelbarer Nähe der Autobahn A67 liegt, war die Kollision des Bussards mit einem Fahrzeug – und damit verbundenen inneren Verletzungen – nicht auszuschließen.
Da an Erste-Hilfe-Maßnahmen kein Bedarf bestand blieb nur die Alternative, den Vogel in eine geeignete Auffangstation mit angeschlossener tiermedizinischer Versorgung zu verbringen.
Obwohl diese spezialisierten Einrichtungen dünn gesät sind und meist auch stark begrenzte Aufnahmekapazitäten haben, konnte nach mehreren Telefonaten ein Platz in der NABU-Greifvogelstation in Haßloch/Pfalz gefunden und der „Patient“ in einer Stunde hintransportiert werden.
Diese vom NABU Haßloch betriebene Auffangstation behandelt und versorgt jährlich weit über 300 Greifvögel und kann, insbesondere dank ihres kompetenten Leiters Maik Heublein, eine überaus hohe Rekonvaleszenzrate aufweisen.
Da genesene adulte Greifvögel nach ihrer Genesung grundsätzlich an ihrem Auffundort wieder ausgewildert werden, bleibt nun zu hoffen, dass auch unser Findling alsbald wieder in die Pfungstädter/Allmendfelder Lüfte entlassen werden kann.
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