Nov 062021
 
Fotos: NABU/Tino Wstphal – Pflegeeinsatz am Waldwand nördlich Breslauer Straße in Seeheimer Gemeindewald

Eine kleine Lichtung öffnet sich am Ortsrand nördlich von Seeheim, gepflegt seit vielen Jahren durch die Botanikerin Dr. Uta Hillesheim und seit einiger Zeit durch den NABU Seeheim. Hier befindet sich das größte verbliebene Restvorkommen des Federgrases im gesamten Wald, einschließlich des angrenzenden Naturschutzgebietes. Noch jetzt spät im Herbst blüht hier rotviolett die Karthäusernelke und bläulich die Graue Skabiose.

Das Vorkommen von über 10 Rote Liste-Arten auf der Lichtung am Waldrand ist allein aufgrund der geringen Größe bedroht – die allgegenwärtige Überdüngung durch den Autoverkehr fördert auf dem mageren Kalksand den Aufwuchs stickstoffliebender Sträucher und der Brombeere, die typische Arten der Kalksand-Magerrasenbiotope schnell überwachsen. Im Schatten haben die sonnenliebenden Gräser und Kräuter keine Chance.

Aktuell ist eine weitere Bedrohung für die botanischen Kostbarkeiten der Lichtung sichtbar geworden: die Übernutzung als Kinderpielplatz direkt vor der Haustür, leider genau auf dem Wuchsplatz einer einheimischen Orchidee, des Roten Waldvögeleins.

Durch die Dürre der letzten Jahre in Kombination mit der vom Menschen verursachten massiven Grundwasserabsenkung sterben weiter Kiefern ab – der Wald droht, komplett zusammenzubrechen. Auch auf der Federgras-Lichtung hängt eine abgestorbene Kiefer gefährlich schräg über dem Pflegegebiet. Freundlicherweise hat der zuständige Revierförster Dirk Hungenberg kurzfristig die Örtlichkeit untersucht und Absperrungen mit Warnbändern angelegt, so dass der Einsatz der freiwilligen Waldpfleger vom NABU doch noch stattfinden konnte.

Die Helfer trugen beim Einsatz mehrere Gebüschflecken und nährstoffreiches Totholz am Wiesenrand komplett ab – jetzt haben die lichthungrigen und sandliebenden Arten deutlich mehr Platz. Auch angesammelter Wohlstandsmüll wurde bei dieser Gelegenheit mit entsorgt.

Die NABU Helfer haben das ihre getan – hoffen wir, dass das Rote Waldvögelein und die anderen „Sorgenkinder“ im Wald hier eine Zukunft haben.

Die Lichtung nach Ende des Einsatzes

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