Jan 312022
 

Sehr geehrter Herr Forstamtsleiter Müller,
Ihr Vorgehen mit dem Wald am Waldkunstpfad hat uns sprachlos gemacht.
In Zeiten des Klimawandels und dem Sterben vieler Bäume brauchen wir unsere bestehenden Wälder mehr denn je. Buchenwälder brauchen ein dichtes Kronendach, um in immer längeren Dürreperioden überlebensfähig zu sein. Wälder brauchen ihre alten Bäume, um das Überleben der nachfolgenden Waldgeneration zu sichern. Beides haben wissenschaftliche Studien mehrfach belegt. Mit Ihrem Vorgehen am Waldkunstpfad, aber auch in anderen Wäldern in Ihrem Revier missachten Sie diese Erkenntnisse der Wissenschaft. Es ist für uns nicht erkennbar, dass Sie für den Fortbestand des Waldes arbeiten. Er wird durch Ihre Eingriffe erheblich geschwächt.Sie ignorieren aber nicht nur die Erkenntnisse der Wissenschaft, sondern auch den Willen der Menschen, die diesen Wald lieben und sich für ihn einsetzen. Die staatlichen Wälder sind die Wälder der Bevölkerung. In diesem Fall haben Bürger und Naturschützer ihren Willen in Bezug auf diesen Wald vielfach kundgetan. Sie wünschten sich den Erhalt der alten Bäume und Totholzentfernung statt der Fällung ganzer Bäume. Sie aber haben ihren Wunsch, ihre Vorschläge und ihre Dialogbereitschaft mit Füßen getreten, indem Sie Tatsachen geschaffen haben, die nicht mehr rückgängig zu machen sind.
Sie haben immer wieder betont, dass Sie den Dialog mit uns Waldschützern wünschen und haben empfindlich reagiert, wenn nur die Andeutung im Raume stand, dass man nicht mit Ihnen gesprochen hat. Es macht aber keinen Unterschied für den Wald, ob wir mit Ihnen sprechen oder nicht. Wie sich auch hier wieder gezeigt hat: Sie verfahren nach Ihrer Strategie, ganz gleich, ob es zum Schaden für den Wald oder gegen den Willen von Bürgern passiert.
Wir brauchen in Zeiten des Klimawandels und Artensterbens einen Forstamtsleiter, der im Einklang mit den wissenschaftlichen Erkenntnissen arbeitet und den Wald als komplexes Ökosystem und nicht als Holzfabrik begreift.

Mit freundlichen Grüßen,
Yvonne Albe und Gunnar Glänzel

NABU Seeheim-Jugenheim  e.V.
Netzwerk Bergsträßer Wald

Kommentarfunktion geschlossen

NABU Menu