Jul. 032021
 
Foto: NABU/Archiv – Schleiereule bei Beringungsaktion in einer Scheune im Ried

Schleiereulen benötigen Zugang zu Kleinsäugern wie Mäusen und Ratten und sind als Kulturfolger des Menschen auf Nistplätze in Scheunen angewiesen, die auch zur Winterszeit noch Jagdmöglichkeiten bieten. In früheren Jahren waren harte Winter immer wieder Ursache für temporäre Rückgänge der Population. Heute ist es eher die industrialisierte Landwirtschaft mit hoch effektiven Formen der chemischen Schädlingsbekämpfung auf dem Acker und in den modernen Lagerhallen und mangelnder Zugang zu geeigneten Nistmöglichkeiten in Scheunen, teilweise auch wegen hygienischer Anforderungen aus dem Lebensmittelgesetz.

Fertig montierter Schleiereulenkasten mit gewinkelter Zugangsröhre

So verbleiben als Lebensraum für diese schöne Eule nur noch wenige Nischen. Nun hatten die NABU-Eulenschützer das Gelände des Reitvereins in Seeheim als eines der potentiell besten Schleiereulenreviere im Umfeld identifiziert.

Deshalb wurde in einer großen Halle des Reit- und Fahrvereins Seeheim / Bergstraße e.V. ein spezieller Nistkasten Schleiereulen eingebaut. Der Kasten ist mardersicher und mit seinem gewinkelten Zugangstunnel auch dunkel angelegt – so wie es die Schleiereule mag. Zudem ist er so groß, dass die Jungtiere im Kasten schon erste Flugübungen machen können und nicht zu früh gezwungen sind, den sicheren Unterschlupf zu verlassen.

Anlieferung

Der Kasten muss vor Ort fertig montiert werden und wird noch am Boden mit dem Lochband für die Endmontage ausgerüstet.

Montage des Schleiereulenkastens

Montage

Mit tatkräftiger Unterstützung des 3. Vorsitzenden des Vereins Jürgen Althaus wird der Eulenkasten in der Hallenwand montiert.

Der anzubringende Kasten hat die Außenmaße von 180 x 80 x 70 cm und wurde von Christian speziell für die Reithalle angefertigt. Der Kasten wiegt knapp 60 kg – da braucht es Hebezeug und Sicherungen für die Montage auf einem quer laufenden Balken in der Stallwand. Christian und Andreas übernehmen die Hochbauarbeiten und verschrauben den Kasten mit drei stählernen Lochbändern in Wand und Deckenbalken.

Einflugloch
In die Außenwand des Stalls muss ein Einflugloch von 30 x 30 cm Größe gesägt werden. Das Loch erhält noch eine schöne hölzerne Verblendung.

Danke nochmals an den Reit- und Fahrverein Seeheim. Jetzt hoffen wir nur noch, dass die Schleiereule ihre Komfortwohnung im Reiterhof Seeheim auch so klasse findet.

Teilnehmer vom NABU: Klaus-Dieter, Christian, Andreas und Tino.

Leitung: Christian Müller, Klaus-Dieter Herth.

Dutzende Natur- und Kunstnester werden im Reiterhof von Rauchschwalben genutzt

Schwalbenkolonie im Reiterhof Seeheim

Seit vielen Jahren nistet in den Gebäuden des Reit- und Fahrverein Seeheim / Bergstraße e.V. eine große und stabile Kolonie der Rauchschwalbe – das einzige Vorkommen dieser Schwalbenart in Seeheim. Der Reiterhof unterhält mit seinen bewusst laufend feucht gehaltenen Lehmpfützen auf dem Gelände aber auch eine der wichtigsten Bezugsquellen für natürliches Baumaterial der Mehlschwalben aus dem Ortskern von Seeheim.

Die Schwalben sind perfekte natürliche Fliegenbekämpfer in den Stallanlagen und profitieren natürlich von der einzigen Großtierhaltung. Es ist schön, wenn die Schwalben hier nicht nur geduldet, sondern hoch willkommen sind.

Der Reiterhof wurde 2016 vom NABU als „Schwalbenfreundliches Haus“ ausgezeichnet.

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