Jul 012021
 
Foto: NABU/Jasmin Speckhardt – Steinkauz

In speziellen Nisthilfen konnte die AG Eulenschutz des NABU in diesem Jahr einige Überraschungen erleben: Eine Steinkauzdame aus Arnheim in Holland fühlt sich in Südhessen wohl und zog hier in diesem Frühjahr vier Jungvögel auf. In der Nähe von Pfungstadt ließ sich ein junger Steinkauz aus der Pfalz nieder, um erstmals zu brüten. Und in einer Griesheimer Lagerhalle wurde erstmals seit 20 Jahren eine Schleiereulenbrut festgestellt, drei der jungen Eulen sind nun ausgeflogen und brüten hoffentlich auch im nächsten Jahr in der Nähe. 


„Ein tolles Ergebnis“, freut sich Willi Fuchs von der AG Eulenschutz des NABU, „Wir haben viel Arbeit investiert und das zahlt sich nun aus. Sieben Steinkauz-Brutpaare, drei Schleiereulen-Brutpaare und drei Turmfalken-Brutpaare wurden in diesem Jahr im Landkreis Darmstadt-Dieburg und im Odenwaldkreis erfasst und können nun vom NABU gezielt bei der Brut geschützt werden. Die Zahlen zeigen, dass diese Vogelarten selten geworden sind und Unterstützung durch den Menschen brauchen. „Einen herzlichen Dank möchte ich vor allem den Landwirten, Pferdewirten und Landschaftsgärtnern aussprechen, mit denen wir seit vielen Jahren zusammenarbeiten. Ohne geeignete Nisthilfen, zum Beispiel in Scheunen und an Pferdeweiden, wäre dieser schöne Bruterfolg nicht möglich. Geduld zahlt sich dabei aus. Eine Nisthilfe hängt zum Beispiel seit fünf Jahren neben einer Weidefläche und in diesem Jahr hat dort erstmals ein Steinkauz gebrütet. Was haben wir uns gefreut!“


Die jüngst geschlüpften Jungvögel sind nun durch einen staatlich beauftragten Beringer erfasst und beringt worden. So können wichtige Erkenntnisse zu Herkunft, Wanderung und zum Alter der Eulen und Falken gewonnen werden. „Diese Informationen sind besonders im Rhein-Main-Gebiet wichtig. Geeignete landwirtschaftliche Flächen werden immer knapper. Die Vögel werden durch die staatliche Vogelschutzwarte Helgoland sowie das Regierungspräsidium Darmstadt erfasst und sind somit offiziell dokumentiert. Werden Baumaßnahmen oder sonstige Veränderungen durchgeführt, dann können zum Beispiel gezielt Ausgleichsflächen geschaffen werden. Ein Großteil der jungen Steinkäuze, der kleinsten einheimischen Eulenart, siedelt sich in einer Entfernung von unter zehn Kilometern vom Geburtsort an. Nun hoffen die Helfer der AG Eulenschutz, dass die Nisthilfen in diesen Gebieten angenommen werden. Bei der Suche nach Standorten gilt es einige Aspekte zu berücksichtigen. Steinkäuze sind überwiegend dämmerungs- und nachtaktiv. Während der Nestlingszeit wird so viel Nahrung benötigt, dass man sie auch tagsüber bei der Jagd beobachten kann. Die amselgroßen Eulen schätzen dabei übersichtliche Wiesen, wie Streuobstwiesen, Schaf- oder Pferdeweiden. Im kurzen Gras finden sie ihre Hauptnahrung, Feldmäuse. Um Eulen ein attraktives Revier anzubieten, reicht es daher nicht, einfach eine Nisthilfe aufzuhängen. Die Bäume müssen gepflegt und die Wiesen gemäht oder beweidet werden. 


Interessierte, die bei der Brutkontrolle, beim Bau und der Reparatur von Nisthilfen oder bei der Biotoperhaltung durch Obstbaumschnitt und Landschaftspflege helfen möchten, können sich gerne bei Willi Fuchs von der NABU-AG Eulenschutz melden. 

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