Mrz 122020
 

Bisher 500 Kröten vor dem Straßentod bewahrt

Das Wetter behält weiter seine Unbeständigkeit und dementsprechend sind auch unsere Kröten weiterhin schubweise unterwegs. Und dennoch: mit den immer wieder milden Tagen haben wir zwischenzeitlich mehr als 500 Tiere vor der tödlichen Straßenüberquerung bewahrt. Im Vergleich zu den letzten Jahren wäre das ungefähr Halbzeit!

Ein Grund dies zu würdigen: ein besonders schönes Exemplar findet ihr anbei (von Agneta aufgenommen). Kröten tarnen sich perfekt und manchmal sogar zweifarbig, so dass sie einem Herbstblatt zum Verwechseln ähnlich sind.

Der starke, schubweise Regen hat unsere Eimer zwischenzeitlich erneut geflutet. Trotz des Unterbaus aus dicken Steinen bei allen Eimern in Lehmboden drückt das Wasser bei starkem Regen von den Seiten in die Eimer hinein. Ich kenne leider keinen Weg, dies zu verhindern, ein tieferes Graben würde meines Erachtens nur tieferes Wasser zur Folge haben. Ich möchte dafür heute die Sorgen vor einer Gefahr für die Tiere etwas zerstreuen: Wie sieht es denn eigentlich mit der Schwimmfähigkeit unserer Kröten aus? Grundsätzlich leben Kröten tatsächlich nach ihrer Metamorphose fast ausschließlich an Land. Sie lieben es zwar weiterhin schön nass, da dies für Ihre dünne Haut und die darauf befindlichen Schmutzschicht notwendig ist. Freiwillig schwimmen oder ins Wasser laufen tun sie aber nicht. Dies findet bei unseren Erdkröten tatsächlich nur und ausschließlich in der Paarungszeit statt. Dennoch sind und bleiben sie hervorragende Schwimmer: selbst mit Eiern und Männchen auf dem Rücken hält sich das Weibchen meist mehrere Tage dauerhaft im Wasser auf, bis es sich nach dem Laichen wieder in den Wald zurückzieht. Es ist also kein Problem für unsere Tiere, eine Nacht im Wasser zu verbringen. Es gibt nur zwei Dinge, die dabei gefährlich werden könnten:

Erdkröten-Männchen

1.) es wird das Wasser so kalt, dass es friert und unsere Kröten erfrieren. Denn ja, auch Kröten und Frösche können erfrieren. Sie werden im Winter steif, verkriechen sich aber dennoch so, dass sie nicht einfrieren. Ich gehe jedes Jahr sehr gerne in den Bergen wandern. Dort habe ich traurigerweise einmal einen Bergsee voller toter männlicher Frösche aufgefunden, die in Paarungslaune zu früh losgelaufen sind und dann von der in der Nacht stark abfallenden Temperatur überrascht wurden. Zum Glück leben wir an der warmen Bergstraße und haben dazu bisher sehr clevere Erdkröten. Bisher ist noch nie eine Kröte losgelaufen, wenn es Nachts Frost gegeben hat.

2.) Kröten können ertrinken. Sie nehmen über die Haut wahrscheinlich etwas Sauerstoff auf (Frösche tun dies in einer Menge, dass sie sogar unter Wasser schlafen können), dies reicht allerdings nicht zum überleben. Nun haben unsere Kröten aber auch hier kein Problem mit einer Nacht schwimmen – auch wenn es bestimmt nicht zu ihrer Lieblingsbeschäfigkung gehört. Ertrinken würden sie nur, wenn so viele andere Kröten, besonders die Männchen, parallel ein Weibchen bedrängen, dass es nicht mehr rechtzeitig Luft holen kann. Tatsächlich kommt dies auch in der Natur ab und zu vor, so dass wir dies auch in unsern Eimern bei starkem Regen und gleichzeitig vielen Kröten nicht ausschließen können. In den letzten vier Jahren war das allerdings noch nie der Fall. Und wir können vorbeugen: indem wir Abends sammeln, sofern es warm und nass sind, sodass sich in den Eimern nachts die Kröten nicht so sehr stapeln, dass es dort zu voll und gefährlich wird. Das ist meines Erachtens der beste Schutz.

Auf eine weiterhin gute Saison.

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