Feb 262022
 

Der Einladung zu einer Müllsammelaktion am Felsenmeer folgten an diesem sonnigen Samstagvormittag viele hilfsbereite Menschen aus der Region. Das Felsenmeer-Informationszentrum, der NABU Seeheim-Jugenheim und der NABU Beedenkirchen hatten dazu aufgerufen.
Rund 70 Personen fanden sich am 26.02.2022 zur Aufräumaktion am Felsberg ein. Damit die Aktion coronagerecht ablaufen konnte, bekamen die Teilnehmer an zwei verschiedenen Parkplätzen und zu verschiedenen Zeiten in kleineren Gruppen eine kurze Einweisung und wurden mit Mülltüten und Greifzangen ausgestattet.
Mit von der Partie waren Mitglieder verschiedener Naturschutzverbände wie die der einladenden NABU-Gruppen, aber auch Vertreter von Greenpeace, dem NABU Bergstraße sowie Mitarbeiter des Felsenmeer-Informationszentrums. Die Konfirmanden der evangelischen Kirchengemeinden im Lautertal waren in Begleitung von Pfarrer Scheunemann mit einer großen Gruppe dabei und durchpflügten die Gesteinslawine im Lautertal nach Müll. Auch eine Gruppe der Ahmadyya Muslim-Gemeinde aus Bensheim hat sich mit vollem Einsatz in die Reihe der Unterstützer eingereiht. Mehrere Mitglieder der Lautertaler Grünen waren ebenso tatkräftig dabei, Wald und Felsspalten von Müll zu befreien, wie Mitglieder der Bürgerinitiative Netzwerk Bergsträßer Wald sowie ein Mitarbeiter von HessenForst. Darüber hinaus waren auch viele Erwachsene und Kinder gekommen, die unabhängig von einer Organisation der Natur am Felsberg etwas Gutes tun wollten. Die Mitwirkung so vieler verschiedener Aktiver zeigte, dass Umweltschutz als gesamtgesellschaftliche Aufgabe wahrgenommen wird.


Warum so viel Müll im Wald?

Die Kinder Ole Harjes und Jeanne Maus fragten des Öfteren: „Warum werfen die Besucher das alles hier weg? Sie wollen doch das schöne Felsenmeer besuchen und machen es so aber kaputt. Das ist doch unlogisch.“
So fanden die Teilnehmer u.a. große Mengen Glasscherben, die teilweise schon im Boden festgetreten waren, Plastikmüll, Essensreste, Hundekotbeutel, Alufolien, Flaschen, Taschentücher, Windeln, Masken und Zigarettenstummel. Es waren aber auch größere Funde dabei, wie z.B. Autoreifen, ein Zelt, große Plastikplanen, mehrere Tonnen und Eimer, Altholz einer ehemaligen Wildfutterstelle und verwahrloste Drahtgeflechte von Wildschutzzäunen. Der zusammengetragene Müll, den die Familie Keller am Ende der Aktion einsammelte, füllte zwei größere landwirtschaftliche Traktoren-Anhänger.
Ausgangspunkt dieser Aktion war ein Gespräch zwischen dem Lautertaler Bürgermeister Andreas Heun und Vertretern des NABU Seeheim-Jugenheim e.V., in dem der Naturschutzverein der Gemeinde das Angebot gemacht hatte, sich für den Erhalt des von der Europäischen Union geschützten Gebietes tatkräftig einzusetzen. Daraufhin wurde diese Aktion durch Yvonne Albe vom NABU Seeheim-Jugenheim in Kooperation mit dem Felsenmeer-Informationszentrum und dem NABU Beedenkirchen initiiert.
Klimawandel, Forstwirtschaft und Tourismus zerren in den letzten Jahren verstärkt an der Widerstandsfähigkeit dieses einmaligen Naturschutzgebiets. Da jährlich viele Tausend Menschen den Wald am Felsenmeer besuchen, leidet er nicht nur unter Bodenverdichtung, sondern es sammelt sich auch viel Müll zwischen Felsen und Bäumen an.
Am Ende war man sich einig, dass eine solche Aktion in regelmäßigen Abständen wiederholt werden sollte, nicht nur aus Umweltschutzgründen, sondern auch, weil sie ein verstärktes Bewusstsein für die vorhandene Problematik schafft und regen Austausch und Kontakt unter den Teilnehmern und verschiedenen Gruppen möglich macht.

Text: Yvonne Albe

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