Hochkarätige Einblicke zum aktuellen Stand der Wissenschaft rund um das Thema Wald, Holznutzung und Forstwirtschaft bildeten das Fundament für anschließende Diskussionen rund um weiterführende Fragen
Gemeinsam hatten Greenpeace Mannheim-Heidelberg, Waldwende Heidelberg und Waldwende Jetzt unter dem Motto „Waldwende statt Waldende“ zum ersten Heidelberger Waldforum eingeladen. Rund 100 Interessierte sind der Einladung gefolgt und wurden zunächst mit geballtem Wissen am Morgen und frühen Nachmittag belohnt. Später gab es reichlich Gelegenheit, mit renommierten ExpertInnen ins Gespräch zu kommen, sei es in zahlreichen Frage- und Diskussionsrunden oder auch im direkten Gespräch bei kulinarischen Köstlichkeiten in den Pausen. Es wäre sowohl unmöglich als auch übers Ziel hinausgeschossen hier einen vollständigen Überblick zu geben, aber ein paar Eindrücke und einen Überblick zu Themen und zentralen Inhalten wollen wir anhand unserer Fotos von der Veranstaltung vermitteln.
Victor Geißler stellte die Ökosystemdienstleistungen des Waldes vor. In seinem Vortrag ging es aber vor allem um die zukunftsweisenden Fragen, wie man diese Leistungen messen kann, wieviel sie wert sind und wie sie zu vergüten wären. Bisher war die einzige verwertbare Dienstleistung des Waldes die Holzproduktion – die drängende Frage unserer Zeit besteht darin, ob und wie sich das ändern kann und muss.
Niclas Kruff von Greenpeace Frankfurt belegte aufgrund einschlägiger Daten: „Schutzgebiete schützen nicht.“ – eine Feststellung, die wir leider auch schon machen mussten, sowohl hier bei uns vor Ort wie in der Nachbargemeinde Lautertal. Niclas zeigte anhand weniger Forderungen auf, was sich konkret ändern muss. Die vollständige Präsentation finden Sie hier zum Download.
Prof. Dr. Achim Dittler, Institutsleiter und Leiter der Arbeitsgruppe Gas-Partikel-Systeme am Institut für Mechanische Verfahrenstechnik und Mechanik in Karlsruhe belegte eindrücklich und strikt messdatenbasiert, wie verheerend sich Holzverbrennung auf die Luftqualität in Wohngebieten auswirkt. Ein echter Weckruf, der sich ebenfalls in sehr konkreten Forderungen an die Politik ausdrücken lässt, insbesondere in Zeiten der aktuellen Energiekrise.
Koordinator Dialogplattform Wald bei Forum Umwelt und Entwicklung, zum Thema „Wir brauchen eine andere Waldpolitik“
Der Forstwissenschaftler und federführende Veranstalter des Waldforums Volker Ziesling setzte sich anhand einiger Mythen und immer wiederkehrender Falschbehauptungen mit dem Thema Holzhandelsströme auseinander. Ebenfalls zahlen- und faktenbasiert unterzog er diese Behauptungen jeweils einem Faktencheck und kam zu einem Fazit aus fünf auf der Hand liegenden Punkten:
Den wissenschaftlichen Abschluss machte Dr. Lutz Fähser zum Lübecker Konzept, das uns jüngst auch schon sein Nachfolger Knut Sturm in Bickenbach vorgestellt hatte.
Die zentrale Botschaft: Das Lübecker Konzept führt nicht nur zu mehr Biodiversität, höheren Holzvorräten und mehr im Wald gebundenem Kohlenstoff – es liefert auch deutlich bessere Betriebsergebnisse für Waldbesitzer. Lutz Fähser stellte zudem einen weiteren Aspekt hervor: Wälder gehören zu unserer kulturellen Identität. Wenn sie fehlen, spüren wir das schmerzhaft. Und vor dem Hintergrund der Klimakrise fehlen sie immer öfter und weiträumiger – das spüren und sehen immer mehr Menschen. Das Lübecker Konzept wirkt dem nachweislich entgegen und bewahrt den Kulturraum Wald – und das nicht nur in Lübeck, sondern auch in Berlin, München, Bonn, Saarbrücken, Hannover, Göttingen und Wiesbaden.
In der abschließenden Podiumsdiskussion mit dem ExpertInnen-Panel bekam das Publikum die Möglichkeit, noch einmal eingehender auf einzelne Aspekte einzugehen, die sich aus dem Tag ergeben hatten. Julia Flammersfeld, ebenfalls Greenpeace Frankfurt, betonte ausblickend, wie wichtig für ein Vorankommen zu genannten Themen und Problematiken Ansätze nach der Art eines Runden Tischs seien, an dem alle Stakeholder sich mit gegenseitiger Achtung und auf Augenhöhe austauschen können. Dem können wir uns nur anschließen, bedanken uns bei allen Beteiligten am 1. Heidelberger Waldforum für die gelungene Veranstaltung und freuen uns auf das zweite!
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