Adebar weiterhin im Aufwind
Der Weißstorch, der Wappenvogel des NABU, ist in den hessischen Altneckarschlingen Bickenbach, Hähnlein und Pfungstadt weiterhin im Aufwind.
Konnten die NABU-Storchenbeobachter im Jahr 2022 hier bereits 30 brütende Storchenpaare zählen, waren es im laufenden Jahr exakt 39 Paare. Wie bei anderen Vogelarten auch verläuft nicht jede Storchenbrut erfolgreich und so blieben in diesem Jahr sechs Paare ohne den sogenannten „Bruterfolg“ – ein unauffälliger Statistikwert im unteren Bereich.
Neben der Anzahl der Brutpaare ist für die Storchenbeobachter natürlich die Anzahl der flüggen Jungstörche von größtem Interesse. Im laufenden Jahr 2023 waren dies auf den 33 Nestern mit Bruterfolg 88 junge Adebare, die ihre Jungfernflüge absolvierten.
Bedauerlich, aber durchaus nicht ungewöhnlich sind die Beobachtungen, dass die flugfähigen Jungstörche gelegentlich verunglücken. In diesem Jahr waren es zwei Jungstörche, die in der Gemarkung Hähnlein tot aufgefunden wurden und in der Gemarkung Bickenbach war es ein Jungstorch, der noch lebend eingefangen werden konnte, nach tierärztlicher Untersuchung allerdings aufgrund seiner schweren Verletzungen eingeschläfert werden musste.
Abgesehen von den gut einsehbaren Nestern auf 4 Gittermasten sind alle übrigen Nester sog. „Baumbruten“, viele aufgrund ihrer großen Höhe und dem Blattwerk der Bäume nur sehr schwer einsehbar. Äußerst hilfreich war daher eine Kartierungsaktion der NABU-Spezialisten aus der Ortsgruppe Seeheim-Jugenheim in der zweiten Aprilhälfte, noch vor dem abgeschlossenen Laubaustrieb, bei der eine vollständige Erfassung der Nester im Naturschutzgebiet Fasanenlache in Hähnlein gelang. Die hierbei gewonnenen Daten sind nunmehr mit GPS-Koordinaten in einer Karte dokumentiert und erleichtern die zukünftigen Zählungen.
Derzeit arbeitet die NABU-Landesarbeitsgruppe Weißstorchschutz bereits mit Hochdruck an der landesweiten Statistik zum Weißstorchbestand in Hessen und es scheint sich bereits jetzt landesweit ein ähnlicher Trend wie vor Ort abzuzeichnen.
Abweichend von den Vorjahren, in denen die Störche aufgrund der Trockenheit und des damit verbundenden Nahrungsmangels spätestens Anfang August abgereist waren, lassen sich die Adebare in diesem Jahr mehr Zeit. Noch Mitte August waren viele Jungstörche in den Altneckarschlingen zu sichten und auch die Altstörche scheinen erst ihre vollständige Mauserung abzuwarten, bevor sie sich in Richtung Süden aufmachen. Über die Herbst- und Wintermonate waren die Altneckarschlingen bisher storchenfrei, erste Rückkehrer sind dann ab der zweiten Januarhälfte des nächsten Jahrs zu erwarten.
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