Sep 232018
 

Deutlicher Rückgang in Balkhausen

Zum Herbstanfang bereiten sich die Schwalben langsam auf den Flug in wärmere Gefilde vor. Zeit für einen Rückblick über das Schwalbenjahr.

Nach dem sehr guten Jahr 2017 mit 35 Brutpaaren haben wir in Seeheim dieses Jahr 28 Paare Mehlschwalben gezählt. Das ist zwar weniger als letztes Jahr, aber immer noch mehr als in den Jahren davor. Von den Beständen in den 90er Jahren (etwa 80 Paare) oder gar in den 80ern (über 200 Paare) sind wir allerdings immer noch weit entfernt.

Rauchschwalben brüten in Seeheim nach wie vor nur im Reiterhof. Die Bestände sind hier mit 11 Brutpaaren in etwa stabil. Vielen Dank an den Reit- und Fahrverein für die gute Zusammenarbeit beim Schutz der Schwalben.

In Jugenheim fanden wir dieses Jahr 6 Mehlschwalben-Bruten (2017: 8, 2016: 4).

In Balkhausen konnten wir dieses Jahr wie letztes Jahr 11 besetzte Mehlschwalbennester feststellen. Dabei enthalten sind allerdings auch 3 Nester an einem uns bisher unbekannten Standort, die auch in de vorherigen Jahren besetzt waren, von uns aber nicht erfasst wurden. Daher hat sich die Anzahl der Bruten gegenüber 2017 weiter verringert. Leider sind es nun halb so viele wie noch vor 4 Jahren.

Auch Rauchschwalben konnten wir in Balkhausen beobachten, die genaue Anzahl ist uns aber leider ebenso unbekannt wie die Bestandsentwicklung,

Kunstnester für Mehlschwalben werden in Balkhausen angebracht.

Unsere Einsätze für die Schwalben hatten dieses Jahr ihren Schwerpunkt daher auch in Balkhausen: Im Januar haben wir am größten Brutplatz im Ort Kunstnester als Ersatz für Naturnester angebracht, die bei Renovierungsarbeiten entfernt wurden. Die Kunstenster wurden auch gut angenommen.

Später im Jahr unterstützten wir einen Hausbesitzer beim Ersetzen von Kotbrettern an zwei Kunst- und einem Naturnest. Dabei konnten wie auch die Auszeichnung zum Schwalbenfreundlichen Haus übergeben.

Auch in Balkhausen brüten nun Mehlschwalben ganz überwiegen in Kunstnestern. Generell beobachten wir, dass sich diese Vögel fast nur noch da halten, wo Kunstnester angeboten werden. Da viele moderne Wandanstriche und –putze natürlichen Nestern keinen sicheren Halt mehr bieten und Nistmaterial in Form von gut haftendem Schlamm selten geworden ist, scheinen die Tiere auf Nisthilfen angewiesen zu sein. In unserem Beobachtungsgebiet brüten inzwischen etwa 85% der Mehlschwalben in Kunstnestern.

Nach wie vor sind die Schwalbenbestände auf einem sehr niedrigen Niveau. Die Gefahr ist groß, dass die Bestände total zusammenbrechen, sollten einige Jahre mit schlechten Bedingungen aufeinanderfolgen. Auch wenn der Mangel an Nistplätzen, der sich mit Kunstnester bekämpfen läst, augenscheinlich eine Rolle spielt, so dürfte die Hauptursache wohl der Nahrungsmangel durch das immer dramatische Insektensterben sein.

Umso wichtiger bleibt der Kampf für eine deutliche Wende in der Landwirtschaftspolitik und gegen den Lebensraumverlust und Landschaftsverbrauch durch Bebauung.

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