Mai 292022
 

Stehendes Totholz unterstützt Naturverjüngung

Am Melibokus bei Alsbach wird anschaulich, was die Forstwissenschaft uns lehrt: Auch stehendes Totholz ist für künftige Waldgenerationen hilfreich. Es spendet Schatten und hemmt so den Wuchs von Brombeeren, die ihrerseits den Aufwuchs junger Bäume hemmen, wenn sie zuviel Licht bekommen.

Auf der Oststeite des Melibokus sieht man es aktuell ganz deutlich. Dort, wo abgestorbene Fichten stehengelassen wurden, gibt es keinen flächigen Bewuchs – ringsum sehr viel:

Kahlfläche am Melibokus

Schaut man genauer hin, sieht man, dass sich dort Berg-Ahorn verjüngt:

Vitale Berg-Ahorn-Bäumchen

Und man sieht die „Grenze“ – im Hintergrund erkennt man genau den dichten Bewuchs, der auf freigeräumte Flächen durch direkte Sonneneinstrahlung folgt:

Licht-Schatten-Grenze

Der Bewuchs, der auf starke Sonneneinstrahlung folgt, erschwert oder hemmt die Naturverjüngung einheimischer Baumarten erheblich und auf lange Zeit. Hier zeigt sich ganz deutlich: Totholz sollte stehenbleiben. Der Borkenkäfer ist schon wieder weg, lange bevor die Bäume so aussehen. Befallene Fichten hastig abzuräumen und aus dem Wald zu schaffen, kommt in den allermeisten Fällen viel zu spät, und anstatt des Borkenkäfers selbst räumt man höchstens seine Fressfeinde weg – und sie wären echte Nützlinge. Bleiben „Käferbäume“ stehen, helfen zuerst die Nützlinge und später der Schatten von stehendem Totholz künftigen Generationen von Bäumen hier an der Bergstraße.

Gunnar Glänzel

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