Stehendes Totholz unterstützt Naturverjüngung
Am Melibokus bei Alsbach wird anschaulich, was die Forstwissenschaft uns lehrt: Auch stehendes Totholz ist für künftige Waldgenerationen hilfreich. Es spendet Schatten und hemmt so den Wuchs von Brombeeren, die ihrerseits den Aufwuchs junger Bäume hemmen, wenn sie zuviel Licht bekommen.
Auf der Oststeite des Melibokus sieht man es aktuell ganz deutlich. Dort, wo abgestorbene Fichten stehengelassen wurden, gibt es keinen flächigen Bewuchs – ringsum sehr viel:
Schaut man genauer hin, sieht man, dass sich dort Berg-Ahorn verjüngt:
Und man sieht die „Grenze“ – im Hintergrund erkennt man genau den dichten Bewuchs, der auf freigeräumte Flächen durch direkte Sonneneinstrahlung folgt:
Der Bewuchs, der auf starke Sonneneinstrahlung folgt, erschwert oder hemmt die Naturverjüngung einheimischer Baumarten erheblich und auf lange Zeit. Hier zeigt sich ganz deutlich: Totholz sollte stehenbleiben. Der Borkenkäfer ist schon wieder weg, lange bevor die Bäume so aussehen. Befallene Fichten hastig abzuräumen und aus dem Wald zu schaffen, kommt in den allermeisten Fällen viel zu spät, und anstatt des Borkenkäfers selbst räumt man höchstens seine Fressfeinde weg – und sie wären echte Nützlinge. Bleiben „Käferbäume“ stehen, helfen zuerst die Nützlinge und später der Schatten von stehendem Totholz künftigen Generationen von Bäumen hier an der Bergstraße.
- Weiterführende Informationen und Belege liefert der Artikel Warum man tote Käferbäume stehen lassen sollte
- Ein Beispiel aus dem Harz veranschaulicht eindrücklich alternative Herangehensweisen, die zeigen, wie der Wald sich selbst heilt: Wie der Borkenkäfer dem Wald hilft, zu heilen
- Auch Knut Sturm hat in seinem Vortrag in Bickenbach wissenschaftliche Erkenntnisse zu diesem Themenkomplex geliefert: Er zeigte zunächst am Beispiel Lübeck, dass vom Borkenkäfer befallene Flächen weniger Schaden nehmen, wenn man nichts unternimmt – und lieferte gleich darauf die wissenschaftliche Erklärung dafür.
Gunnar Glänzel
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