Jan 232021
 

Erklärung des NABU zum geplanten Bauprojekt in Alsbach-Hähnlein

Karte: Auszug aus dem BürgerGIS des Landkreises Darmstadt-Dieburg

Ein Blick in das vom Landkreis Darmstadt-Dieburg zur Verfügung gestellte BürgerGIS (Geographisches Informationssystem) liefert eine überraschende Erkenntnis: Bei einem Teilbereich der im B-Plan der Gemeinde „Quartier 22“ ausgewiesenen Fläche, dem Flurstück Gemarkung Alsbach, Flur 4, Nr. 161, handelt es sich um eine nicht umgesetzte Ausgleichsmaßnahme aus dem B-Plan „Sanatorium Hirschpark 2. Änd.“ von 1994.

Das neu geplante Baugebiet „Quartier 22“ wurde auf einer nicht umgesetzten Ausgleichsfläche geplant, wo als ökologischer Ausgleich für Baumaßnahmen am Sanatorium Hirschpark eine Streuobstwiese neu angelegt werden sollte.

Hier offenbart sich ein bemerkenswertes Verständnis von umweltpolitischer Nachhaltigkeit bei den Gemeindegremien und der Kommunalpolitik: Die Ausgleichsfläche von heute ist das Baugebiet von morgen.

Aufruf: Unterstützen Sie das laufende Bürgerbegehren gegen den Bauplan „Quartier 22“. Bürgerinnen und Bürger von Alsbach-Hähnlein finden in ihrem Briefkasten im Laufe dieser Woche Informationsmaterial und Unterschriftenlisten zum gestarteten Bürgerbegehren. Da wir Corona-bedingt nicht an den Haustüren das Gespräch suchen können, machen Sie sich bitte die Mühe einer Unterschrift und bringen Sie das Papier zu den angegebenen Kontaktadressen gleich um die Ecke. Jede Stimme zählt!

Die Überbauung landwirtschaftlicher Flächen mit Folienzelten ist hoch problematisch, denn auf diesen komplett versiegelten Flächen finden weder Vögel noch Insekten Nahrung und Nistmöglichkeiten. Im schlimmsten Fall werden sogar Insekten aus der Umgebung vom Blütenangebot in den Gewächshäusern angelockt und finden dort den Tod, weil das Design der Einfahrtstore wie eine Insektenfalle wirkt – der Einflug durch geöffnete Tore ist einfach, aber der übliche Fluchtweg ins Licht nach oben ist versperrt.

Geplantes Baugebiet „Quartier 22“ westlich des alten Ortskerns von Alsbach – hier wurde eine ökologischen Ausgleichsfläche mit Folienzelten überbaut

Leider ist dieses Verhalten kein Einzelfall. Immer wieder stoßen Naturschützer auf schlecht umgesetzte, ungepflegte oder aber überhaupt nicht ausgeführte Ausgleichsmaßnahmen.

Wenn Folienzelte auf Ausgleichsflächen errichtet werden, wird damit demonstriert, wie wenig ernsthaft die Idee des Ausgleichs von Umweltschäden durch Baumaßnahmen genommen wird.

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