Jan 102021
 

Von NABU-Mitglied Kurt Moritz

In Ober-Beerbach werden die rund 200 Nistkästen für Höhlenbrüter von der Vogelschutzgruppe des Verschönerungsvereins betreut. Die inzwischen auf sieben Mitglieder angewachsene Gruppe hat auch die jährliche Schwalbenzählung wiederaufleben lassen. Ferner werden die Nistkästen für Falken und Schleiereulen (die wir derzeit leider vermissen) im Kirchturm betreut.

Für 2021 steht als neues Projekt das Thema „Steinkauz“ auf der Agenda.

Die 200 oben genannten Nistkästen werden jährlich im Frühjahr einer Belegungskontrolle unterzogen, im Winter findet dann eine zweite Begehung mit Endkontrolle und Reinigung statt.

Bei dieser zweiten Kontrolle zeigt sich gelegentlich, dass eine zweite Belegung, oder auch ein Wechsel des Nestbaus hin zu einer anderen Vogelart stattgefunden hat.

Oft ist im Herbst auch eine „Fremdbelegung“ zu verzeichnen. Die eine oder andere Mäuseart, vor allem aber Siebenschläfer finden einen Gefallen an einem „gemachten Nest“.

Fotos: Kurt Moritz – Ein häufig eingesetzter Nistkastentyp

Zu den einzelnen Vogelarten:

Kohlmeisen sind nach wie vor die häufigste nachgewiesene Art. Die Belegungsrate liegt im langjährigen Mittel, jährlich zyklische Schwankungen sind zu verzeichnen.

Blaumeisen wurden im Frühjahr / Sommer wenig gesichtet, was offenbar mit dem Auftreten des Bakteriums Suttonella ornithocola zu begründen ist. Dementsprechend war die Nistkastenbelegung mit fünf Kästen sehr gering (Vorjahr: 35 Belegungen).

Kleiber, unsere Sorgenkinder. Im Frühjahr wurden insgesamt 20 angefangene Kleibernester gezählt. Angefangen in dem Sinne, dass eine Lage Rindenschnitzel eingetragen wurde, dann aber keine weiteren Aktivitäten feststellbar waren. Lediglich die ebene Rindenschnitzelfläche war vorhanden, keine Kuhlenausbildung, keine Eier, keine Brut.

Auch wurden bei den Rundgängen im Umfeld keine Kleiber mehr entdeckt. Für unseren bisher dritthäufigsten Vogel ist das ein Phänomen. Bei der Jahresendkontrolle bestätigt sich das Bild: Die 20 angefangenen Nester wurden von anderen Vogelarten überbaut oder durch kleine Säuger „fremdbelegt“. 

Siebenschläfer haben stark zugenommen und offenbar ihre Vorliebe für die Beton-Nistkästen entdeckt. Hauptsächlich in sehr feuchten Bereichen waren die Gesellen häufig in zuvor leeren oder von Meisen genutzten Kästen nachzuweisen.

In der Regel waren die Siebenschläfer bei der Kontrolle zwar ausgezogen, gelegentlich sprang aber doch noch ein entrüsteter Bewohner heraus und suchte das Weite.

In einem Nistkasten war bei einer späten Kontrolle im November auch ein Siebenschläfer anzutreffen, der es sich bereits für den Winterschlaf gemütlich gemacht hatte.

Eine Ausschau nach den selten gewordenen Gartenschläfern war leider erfolglos.

Das Ausbleiben der Kleiber besorgt uns, weshalb wir in diesem Jahr verstärkt auf diese Vogelart oder auf Besonderheiten achten werden.

Diagramm: Die Entwicklung der Nistkasten-Belegung in den letzten Jahren

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