Am 26.8.2024 führte der Revierförster, Herr Hungenberg, interessierte Gemeindevertreter und Bürger durch das Waldstück am Sauteich in Ober-Beerbach. Gemeindevertreter der SPD und CDU, Bürgermeisterin Kannegießer sowie Mitglieder von NABU, Netzwerk Bergsträßer Wald und Bürger waren vertreten.
Vor zwei Jahren hatten sich die Gemüter von Bürgern und Naturschützern an den im Waldwirtschaftsplan 2023 genannten Zahlen zum Einschlag in diesem Gebiet erregt.
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Der Förster plante ursprünglich mit einer Ernte von 1000 Festmetern Holz, was einer Entnahmemenge von 42,74 Festmeter pro Hektar entspricht und in Anbetracht des Zustandes des Waldes in den Augen der Naturschützer viel zu hoch war, um dem Wald eine Überlebenschance im Klimawandel zu geben. Im Waldwirtschaftsplan 2024 wurden die geplanten Erntefestmeter auf 750 reduziert.
Durch ein von der Gemeindevertretung am 9.2.2023 beschlossenes Moratorium wurde der Einschlag in allen Flächen in der Hauptnutzung jedoch ausgesetzt, bis der Runde Tisch Wald die neue Waldstrategie erarbeitet hat und der Waldwirtschaftsplan entsprechend angepasst werden kann. Im verabschiedeten Änderungsantrag der SPD heißt es dazu: “Bis zu einem Beschluss bezüglich des Waldentwicklungskonzeptes soll die Hauptnutzung in der Wuchsfläche Bergstraße / Odenwald pausieren und die Pflegeeingriffe auf das Notwendigste reduziert werden.”
Entlang des Weges erläuterte Herr Hungenberg im Rahmen der Förstersprechstunde die nun von ihm geplanten Maßnahmen und kam am Ende der Führung zu dem Schluss, nur etwa 300-500 Festmeter einzuschlagen, was einer Menge von etwa 100-110 Bäumen entspricht. Es sollen vorrangig kranke Bäume entnommen werden, die über einer gesicherten Verjüngung stehen. Die Befahrung durch große Forstfahrzeuge würde auf Gassen jenseits der von FSC geforderten 40 Meter stattfinden.
Der Wald weist einerseits einigermaßen intakte Waldbereiche und andererseits von Sonneneinstrahlung und Hitze stark geschwächte Bereiche auf. Einige Buchen in lichten Bereichen leiden an Sonnenbrand und/oder tragen im oberen Bereich tote Äste.
Herr Hungenberg zeigte des weiteren Beispiele für den Wasserrückhalt im Wald: Es waren Mulden und Rinnen angelegt worden, um das abfließende Wasser bei Starkregen im Wald zu halten.
Der NABU und das Netzwerk Bergsträßer Wald weisen darauf hin, dass derzeit noch das Moratorium besteht, wonach die Hauptnutzung ausgesetzt ist. Sie begrüßen aber, dass die ursprünglich geplanten Erntemengen deutlich reduziert wurden. NABU und Netzwerk empfehlen, dem Aspekt der Naherholung und Schutzfunktion des Waldes Vorrang einzuräumen und den Anteil an Totholz und hochaltrigen Bäumen zu erhöhen. Die abschließende Entscheidung darüber wird sich jedoch erst aus den folgenden Beratungen im Rahmen des Runden Tisches ergeben.
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