Mai 122020
 

Im Waldgebiet an den Märchenteichen bei Seeheim kommen mehrere Arten von Fledermäusen nachweislich vor. Der hohe Strukturreichtum an Gewässern, kleinen feuchten Waldwiesen und Lichtungen von alten Kahlschlägen und Windbruch aus den letzten Jahre erlaubt eine große Artenvielfalt und Menge an Insekten. Das sind günstige Voraussetzungen für Fledermäuse.
Aber es mangelt in den umliegenden Wäldern im Gemeindebesitz an alten, höhlenreichen Bäumen. Auch in den südlich angrenzenden FFH-Gebieten im Staatsbesitz wird Holz eingeschlagen – Bäume werden hier nicht alt. Das nahe Naturwaldreservate Kniebrecht ist noch viele Jahrzehnte entfernt von einem naturnahen Wald.

Deshalb wäre eine naturnahe Waldwirtschaft in den umliegenden Wirtschaftswäldern langfristig wichtig für den Erhaltung von alten, morschen Bäumen, die natürliche Höhlen bieten. So lange es an diesen Altbäumen mangelt, fehlen insbesondere frostsichere große Winterquartiere für ein stabiles Wachstum der Population an Fledermäusen.

Fledermaus-Höhle an den Märchenteichen bei Seeheim

Der NABU Seeheim-Jugenheim bietet den Fledermäusen jetzt ein sicheres großzügiges unterirdisches Winterquartier: wassernah, frostfrei, frei von Zugluft. Der Zugangsstollen ist durch ein Blech mit Einflugloch gesichert, dass Raubtieren wie Mardern und Hauskatzen keinen Einlass gewährt. Kleinsäugern, Erdkröten und Feuersalamandern dagegen wird ein Durchschlupf geboten. Für die jährlichen Kontrollen der Anlage im Frühling steht ein Schacht zur Verfügung.

Alle heimischen Fledermausarten nutzen Wälder. Bechsteinfledermaus, Fransenfledermaus, Braunes Langohr, Großer Abendsegler, Kleiner Abendsegler, Große Bartfledermaus und Rauhautfledermaus haben dort ihre Wochenstuben- quartiere, wo sie ihre Jungen zur Welt bringen. Für die anderen Arten sind Wälder und Waldränder wichtiges Jagdgebiet und Nahrungsquelle.

Wassergrundstück mit Fledermaus-Keller

Nisthilfe für Fledermäuse
Fledermäuse sind auf geeignete Quartiere angewiesen in denen sie den Tag verschlafen, sich paaren, ihre Jungen großziehen. In frostfreien Unterkünften halten sie ihren Winterschlaf, finden Schutz vor Unwetter und Feinden. Geeignete Fledermausquartiere sind Felshöhlen und -spalten, Baumhöhlen und abgelöste Rindenstücke.

Dank an The Real Life Guys für die Unterstützung bei der Umsetzung des Projektes!

PS: Da Fledermäuse weder Ofen noch Bad brauchen, sondern es lieber dunkel, kühl und feucht haben wollen, wurde die Höhle entkernt und Fledermaus-gerecht möbliert.

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