Jun 062021
 

NABU KV Darmstadt unterstützt die Initiatoren – Aktivisti vom NABU und NAJU sind vor Ort dabei

NABU fordert gemeinsam mit den Teilnehmern der Demonstration den Stopp des Ausbaus der A67 und A5.

Foto: NAJU/Sophie Bader – Rede des Vorsitzenden des NABU KV Darmstadt bei der Fahrraddemo
Tino Westphal – Vorsitzender des NABU KV Darmstadt

Auszug der Rede von Tino Westphal, Vorsitzender des NABU KV Darmstadt

Schön dass ihr alle hier seid

Ich freue mich besonders über die Vertreter der Partner-Naturschutzorgnisationen BUND und SDW

Warum die NABUs hier sind

Fast 80000 NABUs in Hessen und weiter wachsend – viele Mitglieder, das heißt auch ein breites Spektrum von Meinungen beim NABU. Und ja – ich habe den NABU vermisst an der A49 und im Dannenröder Forst.

Aber: es gab eine deutliche Fokusänderung bei den Naturschützern – und das hat auch mit Fridays for Future zu tun und zwei Dürresommern.

Klimakrise ist ein NABU-Kernthema: Nicht nur die NABUs, alle Naturschützer haben verstanden, in einem 3…4°C-Szenario wäre Naturschutz oder Vogelschutz unser geringstes Problem, dann erscheint Mensch selbst auf der Roten Liste der gefährdeten Arten. Deshalb bestimmt Klimaschutz unsere Sorgen und unser Handeln neben dem dramatischen Verlusten an Biodiversität und Artenvielfalt.

Dringlichkeit

Wir erleben schmerzlich die Ignoranz der Lokal- und Kommunalpolitik beim Thema Klima und Umwelt. Die Dringlichkeit und die dramatischen Konsequenzen sind flächendeckend nicht im Bewusstsein der Politik, da sind Menschen oft weiter. Ein bisschen Klimapolitik wollen irgendwie alle, aber kommt es zum Bauprojekt, werden immer Arbeitsplätze und Wachstum und Steuergeld als die wirklich wichtigen Treiber offenbart und dann wird auf den gesetzlichen Ausgleichsmaßnahmen verwiesen, von denen wir Naturschützer nur zu gut wissen, dass sie den Verlust der Artenvielfalt nicht aufhalten.

Bittere Erfahrung von Naturschutzverbänden, die Bauvorhaben begleiten: jeder neue Umgehungsstraße kostet lokal das Aussterben einer Art.

Zerschneidung mit langfristigen Folgen

Auch der Bau der A5 und A67 hat Folgen bis heute: Pfungstädter Moor ausgetrocknet, mit riesigem Klimaimpact, wie wir heute wissen. Die gerade gestartete Bewässerung ist Flickwerk. Wir vermissen Grünbrücken, um die Sünden der Vergangenheit zu mildern, den die Autobahnen haben unseren Lebensraum geteilt, das wäre das geeignete Vorgehen. Stattdessen werden an der A67 riesige Parkplätze entstehen, Naturschutzgebiete mit Bienenfresser und Kreuzkröte sind direkt betroffen und werden immer weiter eingeengt.

Unfassbar – täglich 56 Hektar Fläche verbrauchen wir für Siedlungen und Verkehr. Jeden Tag, als hätten wir eine zweite Erde. Nein, die Konsequenzen des Klimawandels sind nicht angekommen in der Politik und hier läuft uns im wahrsten Sinne des Wortes die Zeit davon.

Täglich werde weiter Entscheidungen getroffen in den Parlamenten, die die Probleme der Klimakrise sogar noch verschärfen. Mit fast jeder Bauentscheidung addieren wir CO2 auf unser Konto. So wird einfach einem jahrzehnte alten Bundesverkehrswegeplan weiter gefolgt und wie bei der Dannenröder Forst A49 kann man an den Autobahnentscheidungen angeblich leider nichts mehr ändern.

Erschreckend, wie wenig diesen Entscheidern bewusst ist, dass nicht nur der Beton selbst beim Bau eine wahre C02 -Bürde bringt, sondern dass wir gleichzeitig laufend C02 erzeugen mit dem Verkehr den Autobahnen erzeugen – und das ist gut belegt.

Vielmehr verringern wir weiter unsere Optionen mit den Folgen des Klimawandels umzugehen: Klimagerechte Land und Forstwirtschaft – neben Holzerträgen und Feldfrüchten muss CO2 Speicherung auf der Fläche Priorität haben: das ist eines unseere mächtigsten Mittel, auch wenn das eine hoch komplexe Materie ist. Diese Option nehmen wir uns, wenn da Beton auf der Fläche liegt. Jeder Quadratmeter versiegeltes Land verringert Wassersammelfläche, mindert Verdunstungskühlung, verringert die Kohlenstoffsammelmöglchkeit in Holz und im Humus des Bodens.

Deshalb sagen wir deutlich: Wir können nicht verzichten auf weitere 400 Hektar Wald und zusätzlich weitere landwirtschaftliche Nutzflächen hier für den Ausbau der A67 und A5.

Wir fordern eine Neubewertung des Bundesverkehrswegeplans mit Priorität auf dem Klimaschutz. Jetzt noch Ausbau von Straßen zuforden ist ökologisch und klimapolitisch nicht akzeptabel.

Wir vom NABU fordern: wir müssen schnellstmöglich bei Netto Null Flächenverbrauch ankommen: Das heißt, Versiegelung von Flächen nur, wenn an anderer Stelle Flächen entsiegelt werden.

Mehr noch: Bau im Außenbereich nur noch, wenn strategisch ein positiver Effekt für Klima belegbar zu erwarten ist. Beispiel WKA und Ausbau Bahn.

Und ja, es kann passieren, dass dies hier parallel zur Autobahn passieren muss und uns Wald kostet. Das wird auch bei Naturschützern Schmerz verursachen. Aber da besteht die Hoffnung, dass ich es noch erlebe, dass wir die erste Autobahn zurückbauen.

Machen wir den Entscheidern der Politik klar. Weiterbau von Autobahnen ist falsch, mit Widerstand ist zu rechnen, der politische Preis ist hoch. Ein “weiter so” beim Autobahnausbau werden wir nicht hinnehmen.

Ich freue mich, dass eine wachsende Gemeinschaft von Menschen für eine Mobilitätswende eintritt.

Lasst uns die Mobilitätswende imm er wieder zum Thema machen! Wir fordern gemeinsam den Stopp des Ausbaus der A67 und A5 – Danke dass ihr dabei seid.

Auftakt am Hauptbahnhof

Der Rundkurs führte die Teilnehmer von Darmstadt über Griesheim und Eberstadt mit drei Haltepunkten auf Brücken über die A67 und A5 und ein letzter Halt an der Lincoln-Siedlung.

Erster Halt auf der Brücke A5

Von Griesheim nach Eberstadt

Zweiter Halt an der A67

Halt an der Lincoln-Siedlung

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