Den Kreuzkröten zwischen Bickenbach und der Sandwiese geht es schlecht. Die Flächenversiegelung durch den zunehmenden Einsatz von Folientunneln und permanenten Gewächshäusern, vor allem aber in den letzten Jahren neu entstandene Gewerbegebiete in der Sandwiese lassen ihren Lebensraum drastisch schrumpfen. Dabei hatte die gar nicht besonders anspruchsvolle Kröte hier einst optimale Lebensbedingungen: die streng geschützte Art braucht offene sandige Flächen, auf denen sie sich tagsüber eingraben kann, um dann nachts auf die Jagd zu gehen. Auch Erdbeer- und Spargelfelder sind geeignete Lebensräume.
Allerdings fehlen der Art zum Überleben neben den Nahrungsflächen zunehmend auch geeignete Laichgewässer: in den letzten Jahren wurden im Ried noch die kleinsten natürlichen Ackersenken von Landwirtschaft Betreibenden verfüllt. Diese Mulden liefen früher bei Starkregen und Gewittern voll und bildeten temporäre Pfützen, die konkurrenzschwachen Amphibien wie der Kreuzkröte als Laichgewässer ohne Fressfeinde dienten. Die durch den Klimawandel immer häufigeren, lang anhaltenden Trockenperioden im Sommer verschärfen das Problem, denn die verbliebenen Pfützen trocknen binnen weniger Tage aus – zu schnell, als dass die Quappen heranwachsen könnten.
Spätestens das neue Gewerbegebiet westlich Bickenbach könnte endgültig zum lokalen Aussterben der Kreuzkröte führen – ein schwerer Verlust und ein Warnsignal für die Krise der Biodiversität. Leider hält die geltende Baugesetzgebung und Regionalplanung den Verlust der Artenvielfalt in keiner Weise auf – um so schwerer wiegt hier die Verantwortung der Gemeindevertreter*innen in Alsbach-Hähnlein und Bickenbach, den unsinnigen Flächenverbrauch von wertvollem Ackerland endlich und endgültig zu stoppen.
Derzeit vermehren sich die Kreuzkröten im Gebiet der Sandwiese regelmäßig nur noch an einer einzigen Stelle – das ist hochriskant für die Art, auch wenn es ein Hilfsprogramm der Unteren Naturschutzbehörde (UNB) zur Betreuung dieses Laichgewässers gibt.
Die Amphibien-Freunde des NABU stemmen sich gegen das Aussterben der Art. In Zusammenarbeit und mit Unterstützung der Gemeinden Alsbach-Hähnlein und Bickenbach sowie der UNB werden auf gemeindeeigenen Flächen Becken als Ersatz-Laichgewässer eingebaut. Mit der heutigen Aktion wurde bereits das dritte Kleinwässer geschaffen.
Die Biotope werden von freiwilligen Helfern des NABU laufend überwacht. Im Sommerhalbjahr werden die Wannen bei Bedarf aufgefüllt, um ein vorzeitiges Austrocknen zu verhindern. Über den Winter wird das Wasser dann gezielt abgelassen, um natürliche Pfützen zu simulieren.
Die ehrenamtlichen Helfer des NABU hoffen, mit den künstlichen Kleinstgewässern, die sich andernorts schon bewährt haben, die Überlebenschancen der Kreuzkröte zu verbessern und damit den Erhalt der Art in den nächsten Jahren zu sichern.
NABU-Aktivisti im Einsatz: Andrea, Martina, Gregor, Jürgen, Stefan und Oliver.
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