Mai 032020
 

Zum Bebauungsplan „Nördlich der Spießgasse II“ der Gemeinde Alsbach-Hähnlein

Eine große – heute landwirtschaftlich genutzte – Fläche von 3,7 ha am Ortsrand von Hähnlein soll überbaut werden.
  • Verzicht auf Ausarbeitung eines Umweltberichtes, einschließlich einer Eingriffs-Ausgleichs-Bilanzierung; nur „faunistisches Screening“, das erwartbar nur Allerweltsarten fand, die nach gültiger Rechtslage eine Überbauung nicht verhindern. Das eigentliche Problem des Artenrückganges durch Überbauung wird gar nicht betrachtet. Insbesondere die langfristige Perspektive durch Überbauung und mangelnden Ausgleich der Naturvernichtung im Umfeld von Hähnlein, der auch ursächlich ist für das Verschwinden früher lokal häufiger Arten wie Feldlerche, Kiebitz und Rebhuhn. Diese Arten stehen in Hähnlein unmittelbar vor dem Aussterben. Die Verantwortung der Lokalpolitik für dieses Missstand ist nicht zu leugnen.
  • Schwerpunkt: Einzelhaus- und Doppelhausbebauung – das ist in der heutigen Zeit eine grobe Verschwendung der knappen Ressource Land.
  • Verzicht auf ein Mobilitätskonzept – dass Zersiedlung auch unnötig mehr (Auto)-Verkehr fördert, wird nicht betrachtet. Hier wird Zukunft verspielt, denn wenn schon Bebauung, dann sollte diese eine nahe Anbindung an den öffentlichen Verkehr vorsehen. In Alsbach-Hähnlein wären das Bus und vor allem die Straßenbahn. Die großzügige Planung von Parkplätzen im öffentlichen und privatem Raum ist Ressourcenverschwendung, unangemessen und nicht zukunftsorientiert.
  • Die Mehrfachnutzung der Ressource Land – zum Beispiel eine zusätzliche energetische Nutzung etwa durch Fotovoltaik – wird im der örtlichen Bauvorschrift zwar erlaubt, aber nicht eingefordert. Auf den Dachflächen heutiger Neubauten muss die Errichtung energietechnischer Anlagen verpflichtend sein.
Karte: rot umrandet – Lage des geplanten Baugebiets

Die Gemeinde Alsbach-Hähnlein investiert in einen sogenannten Nachhaltigkeitsplan – der aber offensichtlich wesentliche Aspekte des Problems ausspart. Zur Erinnerung ein paar

Fakten – nachzulesen bei scientists4future

Gründe für den Rückgang der Biodiversität sind zum einen Lebensraumverluste durch Landwirtschaft, Entwaldung und Flächenverbrauch für Siedlung und Verkehr. 

Auch der Verlust an landwirtschaftliche Nutzfläche und Bodenfruchtbarkeit, sowie die irreversible Zerstörung von Artenvielfalt und Ökosystemen gefährdet die Lebensgrundlagen und Handlungsoptionen heutiger und kommender Generationen.

Warum in Hähnlein im Außenbereich gebaut wird, hat einen simplen Grund: Naturschutz hat keine ausreichende Lobby im Gemeindeparlament, die politischen Kosten/Risiken sind gefühlt gering. Genauer gesagt: die bezahlt die nächste Generation.

Der Flächenfraß – die Überbauung von Natur im Außengebiet muss endlich aufhören. Der Ausbau von Wohnungen und Infrastruktur sollte vor allem im Innenbereich der Gemeinden erfolgen, möglichst verbunden mit einer effektiven Mehrfachnutzung der Ressource Land, wo immer möglich zum Beispiel einer Kombination von Wohnen, Energierzeugung und Begrünung. Wirklich zukunftsweisend sind erneuerbare Energien, energieeffiziente Gebäude, sichere Radwege und ausreichend Elektroladestationen.


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