Feb 172022
 

Kontrolle der Steinkauzröhren im Gebiet von Hähnlein

Einmal im Jahr, noch vor dem Beginn der Brut- und Setzzeit – und natürlich auch vor der Brutzeit der Steinkauzes – werden die von der AG Eulenschutz beim NABU gepflegten Niströhren überprüft. Viele von ihnen müssen repariert und ausgetauscht werden, auch weil immer mehr alte große Bäume im Ried aus aus verschiedensten Gründen abgesägt werden, absterben wegen der Trockenperioden oder umbrechen wegen Sturmereignissen – generell herrscht im Ried ein Mangel an geeigneten Horstbäumen, erst recht an geeigneten Altbäumen mit Naturhöhlen. Eulen im Ried sind weitgehend auf Kunstnester angewiesen.

Bei der Kontrolle wird eingetragenes Nistmaterial entfernt, um die Parasitenlast für kommende Bruten zu verringern.

Fotos. NABU/Tino Westphal – Viele Altbäume brechen zusammen – es mangelt im Ried an geeigneten Horstbäumen mit Naturhöhlen.

Natürlich wird auch nach Hinweisen auf die Bewohner des letzten Jahres gesucht: häufig sind das Kleinsäuger, wie Mäuse. Das ist einfach daran zu erkennen, dass Röhren komplett zugestopft sind mit Blättern und Gras. Häufig sind auch Stare und andere Singvögel Gäste in den Röhren. Auch Hornissen und Wespen können in die Nisthilfen einziehen.

Noch lebende Wildbienen im Februar vorzufinden ist eigentlich nicht zu erwarten, denn Wespenvölker sterben in Herbst mit den ersten Frösten ab und nur die Königinnen überwintern außerhalb des Geburtsnests. Deshalb war es absolut überraschend, ein noch lebendes Wespenvolk nördlich der Fasanenlache vorzufinden. Zum Glück sind Wespen bei den noch relativ kühlen Temperaturen relativ träge, sonst wäre das eine böse Überraschung geworden – so haben wir das Wespenvolk in Ruhe gelassen, auch wenn es keine Perspektive hat und die Röhre für Steinkäuze blockiert bleibt.

Die Feder eines Steinkauzes – es besteht Hoffnung, dass die kleine Eule wieder zurückkommt.

Immerhin: die in einem Nest vorgefundene Feder konnte sehr eindeutig einem Steinkauz zugeordnet werden. Ob es in dieser Röhre zu einer Brut gekommen ist, das ist allerdings nicht sicher. Auch westlich Hähnlein gelang ein Steinkauz-Nachweis, sogar in einer der wenigen Naturhöhlen in einem abgestorbenen Apfelbaum. Das Umweltamt der gemeinde Alsbach-Hähnlein wurde informiert, damit der Baum nicht etwa noch umgesägt wird, denn er steht in der Nähe einer viel befahrenen Straße.

Insgesamt sieht es im Bereich Hähnlein noch recht düster aus für den Steinkauz. Unsere Hoffnung beruht auf einigen erfolgreichen Bruten in der Gemarkung Pfungstadt. Die nächste Eulen-Generation könnte von dort aus wieder in Hähnlein siedeln – sie sind bei uns willkommen.

Die Folgen der weit verbreiteten, nicht fachgerechten Heckenpflege sind im Ried nicht zu übersehen. Leider flächendeckend und damit mit fatalen Auswirkungen auf die Artenvielfalt

Heckenpflege

Auffällig ist der desolate Zustand vieler Heckenzüge nördlich von Hähnlein. Nicht nur fehlen große Bäume als Horstbäume für größere Vögel. Problematisch ist vor allem der flächendeckende Einsatz von Mulchern: Hier wird mit senkrecht gestellten Werkzeug der komplette Heckenzuge bis in 4 Metern Höhe regelrecht abgefräst. Dabei werden die Triebspitzen nicht geschnitten, sondern zerschlagen. Das tut den Hecken nicht gut, denn sie können aus zerschlagenen und zerfetzten Triebspitzen kaum mehr ausschlagen, auch der natürliche Heckensaum mit mehrjährigen Kräutern als Rückzugsort für Insekten und Feldhühner wird so komplett zerstört.

Leider ist diese maschinelle „Heckenpflege“ seit vielen Jahren flächendeckend in Hähnlein üblich und das hat zum Beispiel als direkte Folge, dass Schmetterlingsarten wie der früher weit verbreitete Faulbaumbläuling massiv zurückgehen. Denn die Schmetterlinge setzen ihre Eier zur Überwinterung gezielt in die sonnenexponierten Triebspitzen des Hartriegels und des Faulbaums ab – typischer Heckenpflanzen im Ried. Und dort werde sie jedes Jahr frisch abrasiert.

Liebe Gemeinde Alsbach-Hähnlein: Gute Heckenpflege sieht anders aus. Der NABU berät hier gerne!

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