Fortschreitender Zusammenbruch der Kiefern-Wälder
Auch weiterhin sterben alte Kiefern auf der Bickenbacher Düne, wie überall in den Dünengebieten- erst im letzten Jahr wurden abgestorbene Kiefern entnommen, aber schon wieder sind zwei weitere Altkiefern abgestorben. Das Bild der rasant zunehmenden Waldschäden findet sich flächendeckend im gesamten Raum südlich und westlich Darmstadt, bis weit ins Ried hinein.
Für den Schaden verantwortlich gemacht werden eine Reihe Faktoren: Engerlinge des Waldmaikäfers, Befall durch den Blauen Kiefernprachtkäfer, Befall mit Misteln, die heissen Sommer der letzten Jahre. Nicht zu vergessen natürlich die globale Erwärmung, die für fast jedes Ungemach herhalten muss.
All diese Faktoren allein sollten einen starken Altbaum nicht beeinträchtigen, zusammen aber sind sie wirkmächtig.
Auffällig sind besonders dramatische komplette Versteppung in unmittelbarer Nähe der weiterhin betriebenen Tiefbrunnen-Galerien, zum Beispiel in der Malcher Tanne (Pfungstädter Gebiet) und im Darmstädter Stadtwald. Ein Zusammenhang mit der flächigen Absenkung des Grundwasserspiegels ist deshalb nahe liegend.
Sollte sich der Verdacht bestätigen, wäre es ein drastisches Beispiel und Warnung: nicht nachhaltigem Umgang mit natürlichen Ressourcen wie dem Grundwasser, setzen eine fatale Kettenreaktion in Gang und entfalten erst nach 30 Jahren ihre vernichtende Wirkung.
Begehung im Darmstädter Stadtwald
Prof. Dr. Arnulf Rosenstock führt die dramatische Situation der Wälder am 29. April 2018 im Eberstädter Stadtwald vor Augen: Der Damstädter Wald war bis Anfang der 70er Jahre ein Hochleistungsstandort mit einem schönen Mischwald aus wüchsigen Buchen und Eichen. Nach Aussagen von Dr. Rosenstock ist die massive Grundwasserabsenkung um 10 bis 15 Meter seitdem für einen der grössten Umweltschäden in Hessen verantwortlich. Der Wald in weiten Gebieten ist zusammengebrochen. Der Zusammenbruch hat erst in den letzten Jahren an Rasanz zugenommen. Hessenforst kommt mit der Entnahme toter Bäume kaum mehr nach. Man sieht noch die Spuren der Rückegassen von der letzten Entnahme toter Bäume und schon wieder weitere Altbäume abgestorben und ragen als Skelette in den Himmel. An vielen Stellen im Darmstädter Stadtwald sind überhaupt keine Altbäume mehr vorhanden und auch Nachpflanzungen sind in kümmerlichem Zustand. Der Wald versteppt.
Unbestritten gibt es eine Massenvermehrung beim Waldmaikäfer mit bis zu 100 Engerlinge pro Quadratmeter. Unbestritten aber auch, dass Boden-Trockenheit und Grasbewuchs wegen fehlender Beschattung des Waldbodens den Maikäfer fördern. Fehlendes Gundwasser bereitet dem Maikäfer den Boden.
Artikel im Echo-Online vom 30.4.2018: http://www.echo-online.de/lokales/darmstadt-dieburg/seeheim-jugenheim/schutzgemeinschaft-auf-rundgang-durch-den-seeheim-jugenheimer-forst_18719789.htm
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