Okt. 032021
 

Am Sonntag morgen um halb zehn konnte Michael Theurich etwa 25 Teilnehmer begrüßen. Zu dieser Waldexkursion hatte der NABU Seeheim-Jugenheim eingeladen. Adressaten waren vorrangig die Gemeindevertreter und Stadtverordneten, BürgermeisterInnen von Lautertal und Bensheim. Auch die zuständigen Revierförster waren eingeladen. Leider waren von den Gemeindeverwaltungen und Parlamentarien nur wenige anwesend. 

Das Naturschutzgebiet Felsberg wurde 1972 ausgewiesen und 2008 durch die Europäische Union zum Natura 2000 Gebiet mit besonderen Schutzzielen erklärt. Es ist ein Gebiet von überregionaler Bekanntheit, hat geschichtlich und geologisch sehr viel zu bieten. Und ist auch durch seine Symbiosen von Felsen und Bäumen einzigartig. Vorrangiges Schutzziel der Wälder auf dem Felsberg ist der Erhalt der Buchenwaldgesellschaften, die mittlerweile ein rares Gut in Deutschland geworden sind. 

Leitbild für den Felsberg:
„Das Leitbild für die Wälder ist die Erhaltung und Förderung naturnaher und strukturreicher Bestände mit stehendem und liegendem Totholz, Höhlen- und Habitatbäumen und lebensraumtypischen Baumarten in ihren verschiedenen Entwicklungsstufen und Altersphasen.“ (Zitat aus dem Bewirtschaftungsplan)

96% gehören den Gemeinden Lautertal und Bensheim, 4% sind im Privatbesitz. 

Da dieser Wald sowohl vom Klimawandel als auch von Tourismus und Forstwirtschaft stark  in Mitleidenschaft gezogen wird, würden wir gerne erreichen, dass einer dieser Stressoren in Zukunft nicht mehr auf den Wald einwirkt. Daher haben wir eine Petition initiiert, die ein Ende der forstlichen Nutzung dieses Naturschutzgebietes fordert. 

Der Referent, Volker Ziesling, ist Diplom-Forstwirt und Forstwissenschaftler, er hat für die Landesforsten Rheinland-Pfalz gearbeitet und ist Gründer und  Sprecher der BI Waldwende Jetzt!, Waldsprecher von Greenpeace Mannheim-Heidelberg, Sprecher sowie Fachberater von etwa 20 Umweltinitiativen. Seine Themen sind: Anpassungsstrategien im Klimawandel, Waldfunktionen, Transformationen im Wald, Wertschöpfung bei der Behandlung der Wälder. 

Volker Ziesling führte durch einen Teil dieses Gebietes, um die Besonderheiten des Waldes zu zeigen und darzulegen, warum es wichtig ist, dass dieser Wald Schonung braucht und ein Zulassen natürlicher Prozesse wichtig ist. Schwerpunkte waren die Frage wie Naturverjüngung gefördert werden kann, was gegen nicht-heimische Baumarten spricht, und der global Holzmarkt die Probleme des Waldes verschlimmert. Ein besonderes Thema zum Schluß waren die Probleme mit dem starken Besucherverkehr im Wald oberhalb des Felsenmeeres. Die hier stehenden alten Buchen sind alle Kandidaten für einen Abgang in den nächsten 20 Jahren, und Jungwuchs hat bei der verdichteten Bodenqualität überhaupt keine Chance. Wegen der überregionalen Bedeutung des Gebietes, auch als Tourismusmagnet, sollten hier Lösungen auf Landesebene gesucht werden.

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