Sep. 212014
 
Alsbach - geplante Bebauung Im Kießling

Alsbach – geplante Bebauung Im Kießling

Der Artikel  „Auch für Kritik stets offen“ vom 17.09.2014 enthält eine Formulierung die den Eindruck erwecken könnte, der NABU hielte ein „umwelt- und ökologisch vertretbare Bebauung“ am Kiesling in Alsbach für möglich. Das ist nicht der Fall.

Vertreter der NABU Ortsgruppe Seeheim-Jugenheim (die auch die NABU Mitglieder in Alsbach-Hähnlein vertritt) haben ein Gespräch mit den Fraktionen von Iuhas und SPD geführt, um die Fraktionen über die Argumente zu informieren, die aus der Sicht des Naturschutzes gegen eine Bebauung dieser Flächen sprechen.
Die Hanglagen der Bergstrasse sind besonders wertvolle Lebensräume. Klimatisch begünstigt und durch vielfältige, kleinräumige Geologie und Bewirtschaftung geprägt, bieten sie Tieren und Pflanzen Lebensraum, die anderswo kaum noch vorkommen.

Leider sind nur noch wenige Reste dieser Landschaft erhalten, fast überall haben sich die Ortschaften entlang des Hanges ausgebreitet. Zwischen Seeheim und Bensheim gehen die Orte am Hang fast ineinander über, es gibt nur noch wenige schmale Lücken. Umso wichtiger ist es, diese Lücken zu bewahren!

Zum einen kommen hier viele Tieren und Pflanzen vor, die sehr selten geworden sind: Wendehals, Gartenrotschwanz, Neuntöter, Schlingnatter, Zauneidechse, Hirschkäfer, Schwalbenschwanz, Orchideen und viele mehr. Da sich die Ortschaften schon so weit ausgedehnt haben, ist der Lebensraum dieser Arten oft schon stark bedrängt, jede weitere Ausweitung der Bebauung gefährdet hier die biologische Vielfalt. Die meisten dieser Arten kommen auch in dem nun von Bebauung bedrohten Gebiet oder der direkten Umgebung vor.

Eine Ausweitung der Bebauung auch nur um eine Häuserzeile kann hier schwerwiegende Auswirkungen haben: Werden die Abstände zwischen den Ortschaften zu gering, werden die verbleibenden Flächen für stabile Populationen vieler Arten zu klein. Es besteht zu befürchten, dass wir in vielen Bereichen der Bergstrasse schon hart an dieser Grenze sind.

Da viele der besonderen Arten der Bergstrasse nur an den Hanglagen zwischen Odenwald und Reinebene vorkommen, ist ein Austausch über die „Trittsteine“ zwischen den Ortschaften besonders wichtig. Wird nun eine der Flächen zu klein, kann das auch weit über das direkt betroffene Gebiet hinaus Auswirkung haben, da die benachbarten Populationen isoliert werden. Dadurch steigt die Gefahr, dass Schwankungen der ohnehin schon kleinen Population zum Aussterben führen, da die Schwankungen nicht mehr von benachbarten Populationen ausgeglichen werden können.

Darüber hinaus haben die Lücken in der Bebauung auch eine wichtige Rolle für den biologischen Austausch zwischen Odenwald und Reinebene, die nur gewährleistet werden kann, wenn diese Lücken nicht zu klein werden.

Daher hält der NABU eine weitere Bebauung der Hanglagen an der Bergstrasse generell nicht für vertretbar und spricht sich auch deutlich gegen jegliche Bauvorhaben am Südrand von Alsbach aus.

Stefan Leng

NABU Ortsgruppe Seeheim-Jugenheim

http://www.echo-online.de/region/darmstadt-dieburg/alsbach-haehnlein/Nabu-gegen-Bebauung-am-Alsbacher-Kiessling;art1280,5456564

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