Jan 072023
 

Wie schon im Beitrag über den schönen Regenbogenkäfer Chrysolina cerealis erwähnt, bilden die Blattkäfer eine der größten Käferfamilien bei uns. Und auch wenn die meisten von ihnen bunt sind, so gibt es doch nahezu einfarbige Arten, zum Beispiel in der Gattung Galeruca. Von dieser Gattung kommen drei Arten in Deutschland vor, der Rainfarn-Blattkäfer Galeruca tanaceti, der Karden-Blattkäfer Galeruca pomonae sowie Galeruca interrupta.

Typisch für alle drei Arten ist, dass man sie hauptsächlich im Herbst findet – anders als die meisten anderen Käfer, deren Saison dann schon wieder vorbei ist.

Galeruca tanaceti ist häufig, daher wird man meistens auf diesen stoßen. Der Namensteil ‚tanacetum‘ weist zwar auf den Rainfarn (Tanacetum vulgare) hin, die Käfer ernähren sich aber von Pflanzen aus vielen Familien (Korbblütlern, Kreuzblütlern, Lippenblütlern u.a.).

Nicht ganz so häufig, und vor allem an trocken-warmen Standorten, an Flockenblumen, Hirtentäschel, Karden u.a. wird Galeruca pomonae gefunden. Wer mag, kann das folgende kleine, recht leichte Rätsel lösen: Wie unterscheiden sich die beiden obigen Arten? Die Farbe ist es nicht unbedingt, denn Galeruca pomonae kann auch ganz schwarz sein.

Die mit Abstand seltenste der drei Arten ist Galeruca interrupta. Galeruca interrupta ist in der aktuellen Roten Liste von Deutschland als stark gefährdet eingestuft und so selten, dass ihr Fund Käferfreunden eine Anmerkung wert ist. In einem deutschen Käferportal wurde diese Art über 10 Jahre hinweg (bei mehreren Hunderttausend Meldungen insgesamt) nur 20 Mal registriert. Deswegen ist es erfreulich, dass ein Exemplar Ende Oktober auf einer vom NABU gepflegten Wiese am Blütenhang nachgewiesen wurde. Nach dem seltenen Marienkäfer Scymnus apetzi und Chrysolina cerealis also wieder ein netter Fund auf unseren Pflegeflächen.

Ach ja, das Rätsel: Ein Unterschied ist, dass Galeruca pomonae meistens deutliche Längsrippen auf den Flügeldecken hat, Galeruca tanaceti nicht oder nicht deutlich. Und Galeruca interrupta heißt deswegen ‚interrupta‘, weil die Rippen durchbrochen sind.

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