Aug. 182019
 

Viele neue Brutplätze in Seeheim

Auch diesen Sommer waren wir wieder unterwegs, um die belegten Schwalbennester zu zählen. Insgesamt konnten wir etwas mehr Schwalbenbruten finden als in den vergangenen Jahren. 

Besonders erfreulich ist das Ergebnis in Seeheim: Hier konnten wir 40 belegte Mehlschwalben-Nester vorfinden, erheblich mehr als die 28 letztes Jahr  (2017: 35, 2016: 25). Das sind doppelt so viele wie zum Tiefstand 2015 mit 20 Brutpaaren. Im Jahr 2000 waren es allerdings noch 77 Paare und in den 80er Jahren über 250.

Die bekannten Brutplätze, meist mit Kunstnestern, waren alle belegt. Im Umfeld dieser Schwalbenfreundlichen Häuser haben die Mehlschwalben dieses Jahr an einigen Häusern, an denen sie in den letzten Jahren nicht gebrütet haben, Naturnester gebaut, meist nur eines oder zwei pro Haus. 10 der Bruten waren an solchen neuen Brutplätzen. 

Wahrscheinlich haben Jungvögel, die in den letzten Jahren in den Kunstnestern aufgezogen wurden, währen der feuchteren Perioden im Frühjahr genügend Baumaterial gefunden, um neue Naturnester bauen zu können. In den Jahren zuvor hatten wir Zuwachs hingegen fast nur in den Kunstnestern gesehen,

Weniger erfreulich ist allerdings, dass während der extrem heißen Wochen im Juli an einigen Brutplätzen Verluste an Jungvögeln beobachtet wurden. Wir können nur hoffen, dass diese Verluste insgesamt nicht hoch genug waren, um den Wachstumstrend der Population zu unterbrechen.

Auch die Rauchschwalben im Reiterhof hatten mit 15 besetzten Nestern mehr Bruten als in den letzten  Jahren (meist 11-12). Der Reiterhof bleibt aber der einzige bekannte Brutplatz dieser Schwalben in Seeheim.

In Balkhausen konnten wir dieses Jahr 17 Mehlschwalbenbruten  feststellen, 5 mehr als im letzten Jahr. Hier haben sich besonders die Kunstnester ausgezahlt, die wir dort aufgehängt haben. Es steht also zu hoffen, dass der Einbruch der Population dort (11 Brutpaare in 2017 nach 22 in 2014) wieder aufgeholt werden kann. Auch Rauchschwalben kommen in Balkhausen vor, wir kennen aber keine genauen Zahlen.

Weniger erfreulich ist die Entwicklung in Jugenheim: Dort existiert schon seit Jahren nur eine  einzige Mehlschwalbenkolonie in Kunstnestern an einem Gebäude. Nach 6 Bruten in 2017 und 8 in 2018 sind es an diesem Haus dieses Jahr nur 4 belegte Nester.

Aus den übrigen Ortsteilen haben wir keine aktuellen Zahlen. In Stettbach ist uns aber mindestens ein Rauchschwalbenbrutplatz mit 10 Paaren bekannt.  

Insgesamt scheint es Früchte zu tragen, dass wir uns in den letzten Jahren bemüht haben, zusammen mit Hausbesitzern durch Kunstnester das Brutplatzangebot für Schwalben zu verbessern. Inwieweit das nachhaltig ist, wird erst die Zeit zeigen.  Der Nahrungsmangel durch das Insektensterben setzt  den Tieren weiter zu  und die Erfahrungen dieses Sommers zeigen, dass auch der Klimawandel Probleme für die Schwalben mit sich bringen wird.

Kommentarfunktion geschlossen

NABU Menu