Sep. 262016
 
Karte Blütenhang NSG Kirschgarten Dollacker

Karte Blütenhang: gelb geplanter Kirschgarten, rot Bebeauungsplan am Dollacker, grün vorgeschlagenes Kleines Naturschutzgebiet, hellgrün besonders wertvolles Gebiet am Blütenhang. Quelle: Google Maps

Kleines Naturschutzgebiet „Am Schützenberg“ zwischen Malchen und Seeheim

Der Blütenhang an der nördlichen Bergstraße zeichnet sich durch besonders hohe Biodiversität und große landschaftliche Schönheit aus. Doch nirgends besteht in diesem Bereich ein Schutzgebiet zur Sicherung der typischen Landschaftselemente und Lebenswesen.
Der NABU Seeheim-Jugenheim möchte daher im Gebiet des „Am Schützenberg“ ein sogenanntes „Kleines Naturschutzgebiet“ anregen. Ein kleines Naturschutzgebiet ist ein Naturschutzgebiet mit einer Fläche unter 5 h, dass nach §28 3. durch die Untere Naturschutzbehörde (UNB) ausgewiesen werden kann. Der NABU möchte die Gemeinde Seeheim-Jugenheim und die Fraktionen der Gemeindevertretung bitten, die UNB aufzufordern, im genannten Bereich solch ein Naturschutzgebiet zu etablieren.
Das Gebiet liegt zwischen der südlichen Ortsgrenze Malchen und dem Gebiet „In den Mundelklingen“ und sollte von den unteren Hanglagen (außer dem intensiv genutzten Bereich direkt anschließend an die Straßenbahn) bis in die Buchenwälder oberhalb reichen. Da der Gesamtbereich für ein kleines Naturschutzgebiet zu groß ist, sollte ein Teilbereich ausgewiesen werden, der aber alle genannten Hangstufen umfassen soll. Der genaue Bereich ist noch festzulegen.
Folgende Punkte sprechen für ein Naturschutzgebiet „Am Schützenberg“:

  1. Das Gebiet umfasst viele typischen Lebensräume der Bergstraße: Offenen Obstbaumgebiete, den wärmeliebenden Eichenwaldstreifen und darüber Buchenwald. Dazu kommen von Robinien geprägte Pionierwälder auf ehemaligem Offenland, die sich teilweise im natürlichen Übergang zu dauerhafteren Waldgesellschaften befinden.
  2. Das Gebiet weist eine hohe und typische Biodiversität auf. Es kommen mit beispielsweise Wendehals, Gartenrotschwanz, Mittelspecht, Kleinspecht, Schwarzspecht, Grünspecht, Grauspecht, Schlingnatter und Zauneidechse zahleiche bedrohte und geschützte Arten vor.
  3. Der größte Teil des Gebiets wird derzeit nicht oder nur geringfügig genutzt.
  4. Der untere Teil des Gebietes benötigt Pflegemaßnahmen zur Wiederherstellung und Erhaltung von Obstweiden. Solche Maßnahmen könnten im Rahmen eines Pflegeplans für das Naturschutzgebiet durchgeführt werden. Dafür gibt es momentan beim Land einen besonderen Fördermittelhaushalt zur Verbesserung der Biodiversität. Sie würden das Landschaftsbild zwischen Malchen und Seeheim erheblich aufwerten.
  5. Ohne Schutzstatus und Pflegemaßnahmen drohen sich das Gebiet durch Verbuschung des Offenlandes, Nutzungsänderung oder Intensivierung der forstlichen Nutzung der Wälder zu verschlechtern.

Zusätzlich möchte der NABU anregen, dass die Gemeinde ihre Waldflächen in diesen Bereich aus der Nutzung nimmt. Es handelt sich um besonders wertvolle, strukturreiche Wälder, die auch bisher augenscheinlich nur gering genutzt werden.

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