Jun. 192021
 

Eine kleine Erfolgsgeschichte

Fotos: NABU/Oliver Moll – Laichpfütze mit Kreuzkröten in der Sandwiese

Eine braune Lache in einem Acker. Der ortsansässige Landwirt, der durch Vor-und Zurückfahren mit seinem Traktor die Senke modelliert hat. Der Schäfer Reiner Stürz, der das Gewässer, immer wenn es auszutrocknen droht, mit seinem Tankwagen mit Wasser befüllt. Der Naturschützer Willi Benz, der bei seinen beinahe täglichen Exkursionen durch die Bickenbacher Gemarkung schaut, wie sich die Situation in der Pfütze entwickelt.

Und plötzlich geht alles ganz schnell: Kreuzkröten haben abgelaicht. Die Laichschnüren dümpeln in der braunen Brühe. Täglich tauschen sich die Krötenschützer über die Entwicklung vor Ort aus, schicken Fotos.

Jetzt sind die ersten Hüpferlinge unterwegs, hunderte Kaulquappen sind geschlüpft und sogar weiterer Laich ist hinzugekommen.

Durch Hitze und Wind kann der Wasserspiegel in den Laichpfützen rapide sinken, dann drohen die Laichschnüre trockenzufallen. Mit herangebrachten Wasserkanistern versuchen die Krötenschützer, den Laich zurück in die Senke zu spülen, bis eine Mitarbeiterin von Reiner Stürz mit dem rettenden Tankwagen naht. Der größte Teil der Schnüre und Kaulquappen konnte gerettet werden.

Die Krötenschützer modellieren einen kleinen Graben, damit sich das Wasser gleichmäßig an die tiefste Stelle zurückziehen kann, wenn das Gewässer wieder auszutrocknen droht.

Aktuell ist nicht mehr viel Wasser in der Pfütze. Aber um sie herum wimmelt es, drei Wochen nach dem Ablaichen, von Hüpferlingen der Kreuzkröte – einer Art, die nach dem Bundesnaturschutzgesetz eine streng geschützte Art ist und mittlerweile als stark gefährdet gilt.

Kreuzkröte

Es ist beeindruckend, wie sich Schäfer Reiner und Naturschützer Willi seit Jahren engagieren. Und es ist tief berührend, die kleinen Geschöpfe zu beobachten, die um die braune Pfütze krabbeln.

Sie brauchen nicht viel, die Kreuzkröten. Sie haben überlebt zwischen endlosen Äckern und Folientunneln. Ihnen reichen eine Pfütze zur Vermehrung und kleine Gehölzstreifen zwischen den Äckern mit Steinen und moderndem Holz als Versteckmöglichkeit für die Jungtiere. Und für die Alttiere offener sandiger Boden, in dem sie sich tagsüber vergraben und nachts auf die Jagd gehen können.

Sie könnten es so einfach haben, die Kreuzkröten…..

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