Aug 252020
 

Am Blütenhang direkt südlich der Bebauungsgrenze Malchen existiert eines der letzen größeren Vorkommen des Gelben Zahntrosts (Odontites luteus) in Hessen. Auf einem sehr eng begrenzten Platz erblüht im Spätsommer ein gelber Blütenteppich, der auch gern von Wild- und Honigbienen genutzt wird. Der zu den Sommerwurzgewächsen zählende Gelbe Zahntrost ist ein Teilparasit und entzieht seinen Wirtspflanzen Wasser und Nährstoffe. Im Gegensatz zu anderen Sommerwurzen hat die Pflanze aber eigenes Blattgrün und nutzt somit das Sonnenlicht als zusätzliche Energiequelle.

Fotos: NABU/Tino Westphal – links im Bildvordergrund ein flächiges Vorkommen des Gelben Zahntrosts am Blütenhang südlich Malchen

Die Art ist außerhalb der Blütezeit Ende August nur sehr schwer von Wermutgewächsen zu unterscheiden, die auf denselben Standorten häufig vorkommen.

Blütenstand des Gelben Zahntrosts (Odontites luteus)

Verbreitung und Gefährdung

Der Gelbe Zahntrost (Odontites luteus) kommt nur sehr lückenhaft in Deutschland vor und gilt generell als gefährdet. Die Verbreitung geht offenbar weiter zurück. In einigen Bundesländern gilt die Pflanze mittlerweile als ausgestorben. Auch das Vorkommen auf der nahen Bickenbacher Düne gilt als erloschen (Auskunft Frau Dr. Hillesheim).

Der einjährige Gelbe Zahntrost hat hohe Ansprüche an sein Umfeld und den Boden und reagiert außerordentlich empfindlich auf eine Mahd: wird über wenige Jahre hinweg vor Ende Oktober (!) gemäht, kommt die Pflanze nicht mehr zur Samenreife und das Vorkommen erlischt.

Götterbäume und Brombeeren gedeihen auf Grünabfällen am Wegrand und verbreiten sich in die Flächen hinein

Das Vorkommen am Malchener Blütenhang ist akut gefährdet

Ablagerungen von Grünabfällen im unmittelbar angrenzenden Bereich führen zur Ausbreitung von Götterbäumen, Kanadischen Goldruten und insbesondere Brombeeren. Wird hier nichts unternommen, wird der Gelbe Zahntrost überwachsen und verdrängt werden.

Kleinräumige Vorkommen sind generell durch Änderungen der Bewirtschaftung gefährdet – schon eine Änderung im Mahdregime/Beweidung über mehrere Jahre oder gar Nährstoffzufuhr mit Mineraldünger, wie im Frühjahr 2020 am Seeheimer Blütenhang würde das Vorkommen unwiederbringlich zerstören.

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