Acht Mitglieder der NABU-Gruppe Seeheim-Jugenheim e. V. nahmen an der vom NABU Modautal/Asbach veranstalteten Exkursion nach Illmitz am Neusiedlersee vom 19. bis zum 25. April 2015 teil.
Nach dem Plattensee in Ungarn ist der Neusiedlersee mit einer Fläche von knapp 300 km² der zweitgrößte Steppensee in Europa. Die offenen Wasserflächen des Sees sind für Beobachtungen weniger interessant als der Schilfgürtel, der über die Hälfte der Gesamtfläche einnimmt. Dieser Schilfgürtel sowie das Umland des Sees mit seinen vielen kleineren und größeren „Salzlacken“ (seichte, mit Niederschlagswasser gefüllten Lachen) bieten Raum für derzeit 355 dokumentierte Vogelarten, viele davon Zugvögel, die das Gebiet auf ihren Wanderungen zu ihren Winter- und Sommerquartieren aufsuchen.
In der Exkursionswoche ist den Seeheimer NABUs immerhin die Beobachtung von knapp 100 Vogelarten, vom Alpenstrandläufer bis zum Zilpzalp, gelungen. Ein Highlight waren die extrem seltenen und scheuen Großtrappen, mit einem Gewicht bis zu 16 Kilogramm die größten flugfähigen Vögel überhaupt. Nicht weniger spannend waren die Sichtungen von See- und Kaiseradlern und die Beobachtung von Wiesenweihen und den sehr häufigen Rohrweihen bei ihren gaukelnden Beuteflügen dicht über den Schilfflächen. Auch der Wiedehopf, dessen Ansiedlung bei Malchen aktuell von der NABU-Gruppe Seeheim-Jugenheim betrieben wird, ließ sich erfreulicherweise mehrfach blicken.
Nicht nur die überwältigende Vogelwelt, sondern auch die übrige Natur des österreichische Seewinkels faszinierte die NABUs von der Bergstraße. Von den vielen vorkommenden Orchideenarten, ein Eldorado für Botaniker, konnten aber nur das Kleine Knabenkraut und der Spinnen-Ragwurz zweifelsfrei bestimmt werden. Ähnlich war es bei den weit schallenden Amphibienkonzerten, von deren Vielzahl der Urheber nur der Grünfroschkomplex, die Rotbauchunke und die Kreuzkröte bekannt waren. Einfacher zu bestimmen war dann der Große Kolbenwasserkäfer, eine stark gefährdete Käferart, von dem gleich mehrere Exemplare am Seeufer krabbelten.
Zusammen gefasst eine rundum gelungene Reise der Seeheimer NABUs, die sich nun wieder der eher bescheideneren heimischen Natur widmen werden.
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