Nach der ersten Maiwoche war sichtbar, dass der diesjährige Storchennachwuchs in der Landbachaue aus vier Küken besteht. Diese Anzahl gilt als Obergrenze für freilebende Störche und erfordert einen hohen Aufwand der Storcheneltern bei der Futterbeschaffung. Da die Küken ja nicht alle gleichzeitig schlüpfen, besteht meist ein merklicher Größenunterschied. Dies ist bei dem diesjährigen Nachwuchs erstaunlicherweise nicht festzustellen, alle Küken wirken und gedeihen gleichmäßig. Viel Arbeit für die Storcheneltern, die zudem noch täglich mit der Vertreibung der immer wieder im Nestgebiet auftauchenden Fremdstörche beschäftigt sind. Aber dieses Storchenpaar ist bei seiner nunmehr vierten Brut schon sehr routiniert und alle vier Küken hatten sich bis zum Monatsende zu kräftigen Jungstörchen entwickelt.
An den wärmeren Tagen des Monats wurden die Jungen mehrfach mit Wasser versorgt. Wir konnten beobachten, dass vor allem der männliche Elternstorch erstaunliche Mengen an Wasser in seinem Kropf antransportierte und dann in einem dünnen Strahl in die Schnäbel und über das Gefieder der Jungen abließ. Die anfangs verfütterten Regenwürmer und Heuschrecken wurden im Verlauf des Monats durch wesentlich größere Brocken, vor allem Mäuse, Maulwürfe und Frösche, abgelöst. Fütterungen erfolgten zum Monatsende in zwei- bis dreistündigen Intervallen.
Nach Regenwetter war bei den Störchen stets Hausputz angesagt. Die Elterstörche werfen dabei das nasse Nestmaterial kurzerhand aus dem Nest und bauen neu eingeflogenes, trockenes Material ein. Dieses Material wird im Schnabel antransportiert, anschließend erfolgt dann die Fütterung mit der im Kropf gespeicherten Nahrung.
Auch bei der neuen Baumbrut nördlich des Erlensees hat sich etwas getan. Nach unseren Beobachtungen müssten dort die Küken um die Monatsmitte geschlüpft sein. Bis zum Monatsende war ein Küken sichtbar, ob es noch mehr sind wird sich erst in den nächsten Tagen zeigen.
Auch die übrige Vogelwelt in der Landbachaue war im Mai mit der Aufzucht der Jungen beschäftigt. Sollten die Bruten erfolgreich sein, erwarten wir bald sichtbaren Nachwuchs bei Blaukehlchen, Schwarzkehlchen, Teichrohrsänger, Neuntöter, Star, Wacholderdrossel und einigen mehr. Über das ganze Frühjahr hinweg in der Landbachaue zu sehende Kiebitze und ihr Verhalten könnte auf Brutversuche dieser bei uns streng geschützten Regenpfeiferart hinweisen, aber das ist bisher nur ein Verdacht.
Überraschungsgäste waren im Mai vier Seidenreiher, die sich für ein paar Tage in der Landbachaue aufhielten und dann, wie die Limikolen auch (im Mai kam noch kurzzeitig ein einsamer Dunkler Wasserläufer hinzu), wieder weiter zogen.
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