Im Frühling/Sommer 2021 haben zwei Kiebitzpaare in der Landbachaue Bickenbach (im Bereich der Äcker und Teiche im Westen der Aue) erfolgreich gebrütet und jeweils vier Jungvögel groß gezogen. Nachdem die Jahre zuvor Bruten des Kiebitz in der Landbachaue ausgeblieben waren, war die Freude unter Naturschützern groß. Der Kiebitz findet hier gute Bedingungen vor: flache Teiche mit vielen Inseln und offenen Flächen, aber auch Grasbewuchs, große Uferbereiche in Verbindung zu angrenzenden Äckern, Wiesen und Feuchtwiesen.
Aber kann sich die Landbachaue wieder zu einem dauerhaften Brutgebiet entwickeln, bleiben die guten Bedingungen bestehen? Die Chance besteht, denn der Kiebitz fühlt sich offenbar in der Landbachaue wohl und Kiebitze sind ausgesprochen Standort-treu. Aber die Sorgen der Naturschützer sind ebenso begründet: die Verbindung zwischen den offenen Ackerflächen und dem Feuchtgebiet und Vogelschutzgebiet wird wahrscheinlich noch in diesem Jahr durch weitere Baumaßnahmen zunehmend blockiert. Auch die Ackerflächen selbst werden zunehmend mit Folien überbaut. Die Ansiedlung einer stabilen Kolonie von Kiebitzen wird damit zunehmend unwahrscheinlich.
Ab dem 20.02.2022 sind die ersten Kiebitzgruppen über der Landbachaue zu sehen (es sind Trupps von 50 bis 200 Vögeln). Sie kommen aus den Wintergebieten in Westeuropa, Südwesteuropa und Nordafrika zurück und verteilen sich über ihre Brutgebiete in ganz Deutschland bis hin zum Wattenmeer. In Südhessen befinden sich letzte kleine Brutkolonien der Kiebitze im südhessischen Ried und den angrenzenden Gebieten.
Ab dem 11.03.2022 ziehen große Schwärme von Kiebitzen in Südhessen ein und halten sich hier auch einige Tage auf. Am 12.03.2022 werden 800 Kiebitze in der Landbachaue in Bickenbach gesehen. Sie rasten in den Teichen der Aue und halten sich mehrere Tage in Bickenbach, Pfungstadt und Biebesheim auf, sind aber auch in anderen Teilen des Hessischen Rieds zu sehen.
Die Rast der Kiebitze in der Aue ist auch durch Filme dokumentiert (You Tube, Stichwort Landbachaue):
Im Laufe der nächsten Tage und Wochen verteilen sich die Kiebitze in Südhessen bzw. ziehen in die anderen Brutgebiete in Deutschland weiter.
In der Landbachaue bleiben zwei Kiebitzpaare zurück und beginnen mit der Balz. Die Mitglieder das NABU werden die weitere Entwicklung der Kiebitze in der Landbachaue beobachten und darüber berichten.
Kiebitze in der Landbachaue Bickenbach
Ein Kiebitz sucht im Acker nach Nahrung.
Ein Großteil der 800 Kiebitze am 12.03.2022 über der Landbachaue Bickenbach (wer mag, kann sie zählen).
Nur wenige Vögel fliegen so schön und anmutig wie Kiebitze
Nahaufnahme von drei fliegenden Kiebitzen
Hunderte von Kiebitzen haben sich am Ufer der Teiche der Landbachaue Bickenbach niedergelassen, um zu rasten und Nahrung zu suchen.
Hunderte von Kiebitzen in der Landbachaue Bickenbach (in der Luft und an Land). Ein Dokument mit großer Aussagekraft: Der Kiebitz ist da und will Leben (auch in Südhessen).
Ein Bild, das die Vielfalt in der Landbachaue belegt. Kanadagans, Pfeifente, Graugans, Kampfläufer und Kiebitz friedlich nebeneinander in der Landbachaue Bickenbach.
Mindestens 2 Paare von Kiebitzen bleiben in der Landbachaue und beginnen mit der Balz. Hier ein Bild von einem Balzflug.
Kiebitz und Kampfläufer in der Landbachaue.
Aber auch das ist Realität (und leider viel zu häufig zu beobachten): Ein Kiebitz auf einem „Folienacker“ bei Biebesheim. Der Kampf um die Erhaltung des Kiebitz ist offen- noch besteht die Chance für eine Überleben der Art als Brutvogel im Ried.
Fotos: Roland Tichai
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