Die anhaltende trockene Witterung sorgte dafür, dass im Juli sämtliche Wasserflächen der Aue ohne eine direkte Verbindung zum Landbach vollständig trocken fielen. Grund für die meisten der Gänse, Enten und Blässhühner der Landbachaue den Rücken zu kehren, um sich auf die größeren Wasserflächen in der Region zu verteilen. So waren an manchen Tagen nur das Rote Höhenvieh und zahlreiche Graureiher, die offensichtliche eine erfolgreiche Brutsaison hatten, an den verbliebenen Wasserflächen der Aue zu sehen.
Für durchziehende Limikolen, wie Grünschenkel, Waldwasserläufer und Bruchwasserläufer, boten das Seichtwasser und die trocken gefallenen Schlammflächen ein ideales Nahrungsangebot und auch Schwärme von bis zu 30 Kiebitzen nutzten im Juli öfter die Landbachaue für einen Zwischenstopp.
Von den weniger von den Wasserflächen abhängigen Vogelarten in der Landbachaue waren im Juli viele Jungvögel zu sichten. Guten Bruterfolg hatten u. a. Feldsperlinge, Nachtigallen, Teichrohrsänger, Bachstelzen, Schafstelzen, Neuntöter und die Grünspechte. Spitzenreiter dürften allerdings die Stare sein, von denen allabendlich ganze Wolken von teilweise über tausend Vögeln in der Aue umherflogen.
Das Brutpaar der Weißstörche begann Anfang Juli die Fütterung seines vierköpfigen Nachwuchses rigoros zu reduzieren, um sie nach ein paar weiteren Tagen fast vollständig einzustellen. Das Elternpaar flog zwar das Nest weiterhin an, ignorierte aber das jämmerliche Betteln seines Nachwuchses und flog ohne Fütterung wieder ab. Die übliche „Erziehungsmaßnahme“ der Störche, die damit ihre Jungen zur Selbstständigkeit und dem damit verbundenen Erstflug animieren. Am 10. Juli – und nach einer Nestlingszeit von 72 Tagen – starteten alle vier Jungstörche zu ihrem Jungfernflug, der sie allerdings nur ca. 500 m weit auf einen gerade abgeernteten Weizenacker führte. Nach der ersten Landung wurde zunächst ausgiebig des Gefieder sortiert und gepflegt, eine aktive Nahrungssuche war nicht zu beobachten. Dies änderte sich schnell an den Folgetagen, an denen die Jungstörche dann immer im Viererpack und in Sichtweite ihres Nestes auf den abgeernteten Getreidefeldern auf erfolgreicher Mäusejagd waren – zunächst ständig unter Aufsicht eines Elternteils, das in einiger Entfernung das Treiben beobachtete. Nur sehr selten war zu sehen, dass der weibliche Elternstorch die Jungstörche im Gelände noch zufütterte. Diese Fütterung von flüggen Jungstörchen außerhalb des Nests wird von einigen Storchenexperten bewzeifelt, bei dem Brutpaar in der Landbachaue sind sie jedenfalls alljährlich, wenn auch nur sporadisch, zu beobachten.
Das Nest wurde von den Jungstörchen nur noch zum Übernachten aufgesucht, tagsüber wurden die gesamte Zeit im offenen Gelände verbracht. Die im Juli durchweg gute Thermik wurde gerne zu beachtlichen Höhenflügen genutzt, aber stets mit Sichtkontakt zum heimatlichen Nest. Auch an den heißesten Tagen ging es meist nur kurz an die verbliebenen Wasserflächen in der Aue, um zu trinken. Dannach ging’s wieder zurück in die pralle Sonne, in der auch die Ruhepausen verbracht wurden. Ganz offensichtlich sind Weißstörche nicht auf Schattenpätze angewiesen und offener Schnabel und weiß verkotete Beine als Sonnenschutz genügen ihnen als Klimatisierung.
Ab dem 28. Juli waren von dem bisher unzertrennlichen Quartett nur noch 3 Jungstörche zu sehen. Demnach hatte sich der erste Jungstorch von der restlichen Familie abgenabelt und treibt sich nun wohl mit anderen Jungstörchen aus der Region herum, bevor die Abreise der Jungstörche in Richtung Süden los geht.
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