Angesichts des massiven Insektensterbens (fast 80% der Fluginsekten sind in den letzten 30 Jahren verschwunden) wollen wir der Frage nachgehen: Wie können wir Gärten und Balkone in blühende Paradiese für Bienen, Hummeln und Schmetterlinge verwandeln? Es gibt zahlreiche Pflanzen, die mit ihren Blüten und ihrem Duft Garten und Balkon verschönern und den Insekten als Nahrungsquelle dienen.
Die Tiere benötigen nicht nur Nahrung sondern auch Wohnraum. Auch diesen können wir im Garten in Form von Insektenhotels und wilder Ecken zur Verfügung stellen. In einem Stapel Totholz, in einem Reisig- oder Laubhaufen finden viele Insekten Unterschlupf und Nahrung.
In unseren immer wärmer werdenden Sommern finden viele Insekten in manchen Regionen nicht mehr ausreichend Wasser. Auch dafür können wir in unserem Garten sorgen. Es muss kein Teich sein, es genügt auch eine flache Schale (z.B. Blumentopfuntersetzer) mit Steinen, Rinde oder Holzstücken auszulegen und mit Wasser zu befüllen. Die Steine, Holzstücker oder Ähnliches müssen aus dem Wasser herausragen um den Insekten einen sicheren Landeplatz zu bieten.
Blütenangebot möglichst ganzjährig und vielfältig
Die Insekten benötigen ein kontinuierliches Blütenangebot. Idealerweise sollten die Pflanzen so zusammengestellt sein, dass es vom zeitigen Frühjahr bis in den Herbst hinein blüht. Vor allem Frühblüher, auf die Hummeln und Bienen angewiesen sind, sind in den Gärten eher selten zu finden. Dazu zählen Zwiebelgewächse wie z.B.: Schneeglöckchen, Winterlinge, Krokusse und Narzissen. Aber auch Heckengehölze wie die Kornelkirsche. Sie ist eine der ersten Trachtpflanzen für Bienen. Mit ihren schönen gelben Blüten, die schon ab Februar zu bewundern sind, sollten sie auf jeden Fall gegenüber Forsythien bevorzugt werden, die Insekten keinen Nektar bieten.
Zudem sind einige Insekten auf ganz bestimmte Pflanzen spezialisiert. Auch aus diesem Grund sollte man auf Vielfalt bei der Auswahl der Pflanzen achten.
Gute Insektenpflanzen
Es gibt eine Vielzahl an wunderbaren Insektenpflanzen. Sie erfreuen nicht nur die Tiere, sondern auch uns Menschen mit ihrer Schönheit und Blütenpracht, aber auch mit ihrem Duft, Geschmack und ihrer Heilkraft. Denn eine Vielzahl der von Insekten gerne aufgesuchten Pflanzen sind auch wohlschmeckende Küchenkräuter-, Heil- und Teepflanzen.
Heimische Wildpflanzen
Heimische Pflanzen werden von Insekten bevorzugt angeflogen. Dazu zählen:
- Blutweiderich
- Fetthenne
- Dost
- Königskerze
- Natternkopf
- Schafgarbe
- Wilde Malve
- Wasserdost
Mediterrane Pflanzen
Pflanzen aus Südeuropa wie z.B.:
- Bohnenkraut
- Fenchel
- Lavendel
- Liebstöckel
- Mariendistel
- Oregano
- Salbei
- Thymian
- Ysop
Pflanzen aus ferneren Ländern
wie z.B.:
- Anisysop
- Präriekerze (Prachtkerze)
- Sonnenhut
- Lanzen-Eisenkraut
- Seidenpflanze
- Herbstastern
Unkräuter
Einige Pflanzen, die bei uns als „Unkräuter“ gelten, gehören auf jeden Fall auch zu den Insektenpflanzen. Vor allem die Raupen von Schmetterlingen benötigen sie als Nahrungsquellen. Dazu zählen:
- Brennnessel
- Distel
- Wilde Möhre
Allgemein gilt: Die Stauden sollten im Winter nicht heruntergeschnitten werden, da sie vielen Insekten als Überwinterungsort dienen.
Gehölze/Hecken für Insekten
Hecken sind nicht nur gut für Insekten, sondern bieten auch Vögeln Nahrung und Unterschlupf. Einheimische Gehölze sind zu bevorzugen. Besonders gut für Insekten sind:
- Weiden
- Weißdorn
- Schlehe
- Haselnuss
- Wildrosen
- Kornelkirsche
Allgemeine Tipps:
- Wilde Ecken stehen lassen mit Brennnesseln, Klee und anderen Wildpflanzen.
- Überwinterungshilfe: Komposthaufen, Reisig- und Laubhaufen, sowie Rinnenbeete mit Reisigbasis als Winterabdeckung mit Laub und Zweigen,
- Wiese statt Rasen (Wiesen haben mehr Blumen und bei jedem mähen werden Tiere getötet),
- Gartenteich
Möglichst vermeiden:
- Gifte
- Steinwüstengärten, wohnzimmerartige Steril-Gärten
- dekorative Blumen ohne Nektar (Forsythie, Geranien, Pflanzen mit gefüllten Blüten)
Das Beste sind immer möglichst viele verschiedene einheimische Wildblumenarten.
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