Zum Bebauungsplan „Östlich Georg-Fröba-Straße“ Ortsteil Hähnlein
Der NABU und andere Naturschutzorganisationen sehen den weiterhin ungebremsten Flächenverbrauch in Außengebieten und den Randlagen der Städte und Gemeinden besonders kritisch.
Betrachtet man nur einzelne Baugebiete, wie hier den Bebauungsplan „Östlich Georg-Fröba-Straße“ Ortsteil Hähnlein, ist das Vorhaben in der Ortsrandlage Hähnlein sicher weniger problematisch als viele andere: Die zu überbauende Fläche ist heute intensiv genutztes Ackerland in unmittelbarem Siedungs-Randbereich und naturschutzfachlich nicht besonders wertvoll.
Betrachtet man die ökologische Gesamtsituation, so erhöht jedes neue Baugebiet im Außenbereich den Druck auf andere, eben auch wertvolle Flächen. Hier die nahe gelegenen Flächen am Landgraben: Extensiv genutztes feuchtes Grünland mit noch relativ hoher Artenvielfalt, einer Verlängerung der Altneckarlachen von Alsbach mit ihre wertvollen Feuchtbiotopen, die seltenen Pflanzenarten und -gesellschaften einen Rückzugsraum bieten. Die nördlich gelegenen Abschnitte des Feuchtgebietes sind seit 1990 als NSG „Altneckarlachen von Alsbach, Hähnlein und Bickenbach“ und als Vogelschutzgebiet ausgewiesen.
Jeder Flächenverbrauch im Außenbereich ist aus Naturschutzsicht problematisch, auch wenn die betroffene Fläche selbst nicht so wertvoll ist. Wenn Siedlungsflächen näher heranrücken an wertvolle Flächen, dann führt das zwangsläufig zu weiterem Artenschwund und Lebensraumverlust. Wenn wir mehr Naturschutz in der Landschaft wollen, darf die Landschaft nicht immer knapper werden.
Ungebremster Flächenverbrauch
Im konkreten Fall wird sogar die besonders lockere Bebauung beworben als landschafts-typisch für eine Ortsrandlage. Aber das Argument verschleiert nur die Tatsache einer besonders großen Ressourcenverschwendung, wenn natürlicher Lebensraum dauerhaft vernichtet wird, um nur sehr wenigen Menschen Wohnflächen zu bieten.
Im Angesicht des angekündigten ökologischen Kollapses wurde noch nicht einmal der Versuch unternommen, neue Mobilitätskonzepte (im Bauplan werden großzügige Stellplätze für Autos geplant) oder Konzepte für erneuerbare Energien einzufordern (zum Beispiel Forderung nach Fotovoltaik), um den ökologischen Fußabdruck des Projektes wenigstens angemessen klein zu halten.
Der NABU sieht eine „Weiter so“-Politik in Reinkultur.
Wir müssen lernen, auf Dauer mit den Siedlungsflächen auszukommen, die wir haben. Ausweisungen von Siedlungsflächen im Außengebiet sind nicht mehr zeitgemäss.
Kommentarfunktion geschlossen