
Warum ein Erstarken der AfD unseren Naturräumen schaden wird – ein Blick in ihr Wahlprogramm 2025
Im Grunde muss man sich nur das Video der ZEIT ansehen, in dem der Klimaforscher Stefan Rahmsdorf erklärt, “was passiert, wenn wir nichts tun”, um zu begreifen, wohin die AfD steuert: Sie forciert den Kollaps der Ökosysteme, in dem der Mensch auf einem fortschreitend unbewohnbaren Planeten in jeder Hinsicht das Nachsehen hat.
Mit den im Wahlprogramm formulierten Zielen setzt sie weiter auf den Verbrauch fossiler Energien und lehnt erneuerbare Energien ab. Sie leugnet die menschengemachte Klimakrise, was bei einer Übereinstimmung von 97-100% aller Klimaforscher weltweit von großer Wissenschafts- und Realitätsferne zeugt. Darin unterscheidet sich die AfD von allen anderen Parteien, die in ihren Programmen Klimaschutzmaßnahmen als notwendig formulieren und grundsätzlich zum Pariser Klimaabkommen stehen. Fortschrittliche politische Programme wie den “European Green Deal” lehnt die AfD ab.

Foto: Yvonne Albe
Auch die menschengemachte Biodiversitätskrise , bei der wir längst die planetaren Belastungsgrenzen weit überschritten haben, wird von der AfD hinsichtlich landwirtschaftlicher Eingriffe in Zweifel gezogen, obwohl dies wissenschaftlich belegt ist. Sie will die derzeitigen Düngeregeln abschaffen und Landwirten den Einsatz von Düngemitteln uneingeschränkt überlassen. Die Folgen der Nitrifizierung von Böden sind heute schon ein großes Problem für Grundwasser, langfristige Bodenfruchtbarkeit und Artenvielfalt und würde sich durch die Politik weiter verschärfen.
Sie lehnt Wälder ab, in denen die Natur sich selbst entwickeln kann (WP, S.82). Gerade diese Wälder sind es, die wir für den Erhalt der Biodiversität und für die Kohlenstoffspeicherung brauchen.
Sie sind genauso wichtig wie die Naturschutz-Kernzonen und Fischereieinschränkungen in den Meeren, welche die AfD ebenfalls ablehnt. Bei der Durchsetzung ihrer Politik würde sich die Übernutzung der Meere weiter verschärfen. Die Kritik an der Offshore-Windenergie (Forderung: keine Windräder im Meer) wirkt angesichts der Leugnung des Klimawandels eher wie eine Instrumentalisierung des Naturschutzes.
Bezüglich der “Waldpflege und Forstwirtschaft” liest man u.a. Folgendes im Wahlprogramm: “Die AfD setzt sich für eine Förderung des Baumaterials und Energieträgers Holz ein, um eine nachhaltige Bewirtschaftung und Sicherung der Wälder zu erreichen.” Unsere Wälder sind jedoch am Limit ihrer Belastbarkeit angekommen. Es muss jetzt darum gehen, Holzverbrauch zu reduzieren, um Wälder zu entlasten. Holz als Energieträger zu fördern, hätte die Folge einer verstärkten Klimaerwärmung und einer Erhöhung von Feinstaubemissionen. Da Holz eine schlechtere Energieeffizienz als Kohle, Öl oder Gas hat, erscheint diese Zielsetzung wenig einleuchtend.
Die AfD ist gegen Windkraft im Wald, was generell ein vernünftiges Ziel ist, um Wälder stabil zu halten. Aber auch hier werden Klima- und Naturschutz gegeneinander ausgespielt.
Maßnahmen wie Tempo 30-Zonen, Dieselfahrverbote und ein generelles Tempolimit auf Autobahnen werden von der AfD ebenfalls abgelehnt. Zudem setzt die Partei auf die Abschaffung von Flottengrenzwerten, der CO2-LKW-Maut und Subventionen für klimafreundliche Technologien, was eine Umstellung zu einem klimaneutralen Verkehr unmöglich macht.
Abseits vom Parteiprogramm wird von Parteimitgliedern häufig über finanzielle Unterstützung von Aufforstungen gesprochen. Ohne ein Aufhalten der Klimaveränderungen wären diese Projekte jedoch vergeudetes Steuergeld. Diese Bäume hätten bei 3-5 Grad Celsius Erwärmung wenig Aussichten darauf, das nächste Jahrhundert zu überleben. Sie werden voraussichtlich bei Dürren vertrocknen, bei Hochwassern weggeschwemmt oder in Stürmen entwurzelt werden.
Abschließend bleibt festzuhalten: Die Ziele des NABU für Klima- und Naturschutz lassen sich in keiner Weise mit den Forderungen der AfD vereinen. Diese Partei ist ein Risiko für den Erhalt unserer Naturräume und damit für das Leben von Mensch und Tier auf unserem Planeten.
Die Petition „Es geht ums Ganze: Klima nicht den Rechten überlassen“ – verfasst von Marc-Uwe Kling, Ruth-Maria Thomas und Ruth Moschner, von vielen Prominenten aus der Mitte der Gesellschaft erstunterzeichnet und gestartet von Fridays For Future – greift diese Problematik auf.
Bitte unterzeichnen Sie diese Petition, damit die Klimapolitik nicht den Rechten und Rechtsextremen überlassen wird.

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