Gestern wurden wir über einen sensationellen Fund informiert. Auf einem Hochhausbalkon in Zwingenberg hat eine Gottesanbeterin (Mantis religiosa) in einem ungenutzten Vogelhäuschen zwei Ootheken angelegt. Das sind in einer zunächst schleimigen Hülle eingebettete Gelege von bis zu 200 Eiern. Das fleißige Insekt hat an einer solchen ganze sechs Stunden gearbeitet, und sich danach verabschiedet. Die erwachsenen Tiere überleben den Winter nicht.
Die zwei Gelege stammen entweder von zwei adulten Tieren, oder das eine ist eine Übungs-Oothek ohne Eier. Nun gilt es, die Gelege vor Fressfeinden (z.B. Vögeln) und Frost zu schützen. Für die Eientwicklung der europäischen Art ist eine Winterruhe (Diapause) zwingend nötig. Das hat die Natur so vorgesehen, dass die Brut im Herbst angelegt wird und erst im Frühjahr schlüpft, wenn die Temperaturen wieder erträglich für Insekten sind. Deswegen darf man die Gelege nicht im Haus überwintern.
Wir sind sehr gespannt, was im April oder Mai aus diesem Gelege rauskommt. Mantis religiosa gab es bis vor einiger Zeit in Deutschland nur am Kaiserstuhl, der wärmsten Region bei uns. Mit steigenden Temperaturen verbreitet sie sich immer weiter Richtung Norden. Beim Mähen unserer Streuobstwiesen haben wir sie auch schon gesehen.
Mehr Hintergrund-Informationen stehen auf der NABU-Website oder auf Wikipedia.
Fotos: Manuela Busch
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