Mai 312016
 

Abschlussbericht

Foto: Johannes Kilian - Kiebitznest

Das wollten wir finden und schützen: Ein Kiebitznest (hier ein Nest bei Wallerstätten, Foto: Johannes Kilian)

In einer Initiative zum Schutz des Kiebitz hat sich der NABU Seeheim-Jugenheim 2016 auf die Suche nach diesem Vogel gemacht. Ein Vogel, der noch vor wenigen Jahren bzw. Jahrzehnten in der Rheinebene und im Hessischen Ried häufig gebrütet, ist selten geworden. So selten, dass man sein Aussterben akut befürchten muss.

Seit 2010 gibt es eine „Kiebitz-Arbeitsgruppe“ der Staatlichen Vogelschutzwarte, die es sich zum Ziel gesetzt hat, die Gelege- und Jungtierverluste zu verringern. In den Projektgebieten sind ehrenamtliche „Kiebitz-Betreuer“ unterwegs, die nach Nestern suchen und diese dem zuständigen Sachgebiet Landschaftspflege beim Kreis Darmstadt-Dieburg melden.

Foto: Roland Tichai - Kiebitz

Über 500 Kiebitze konnten wir von März bis Mai 2016 beobachten und fotografieren. Fast alle waren Durchzügler. In unserem Projektgebiet konnten wir keine Brut feststellen. (Foto: Roland Tichai)

Gemeinsam mit der NABU-Ortsgruppe Pfungstadt hat sich eine Projektgruppe aus 8 Personen gebildet. Ziel des Projekts ist die Suche des Vogels und Schutz seiner Brutplätze. Als Schutzmaßnahmen sind Absprachen mit den Landwirten (Beachtung der Brutplätze bei der Bewirtschaftung) und Elektrozäune gegen Beutegreifer geplant.

Räumliche Schwerpunkte des Projekts waren die Gemeinden Pfungstadt, Bickenbach und Hähnlein, aber auch das westlich dieses Gebiets angrenzende Allmendfeld (Fängenhoffeld).

Von März bis Mai 2016 wurden von den Mitgliedern der Projektgruppe an 24 verschiedenen Stellen Kiebitze gesichtet. Insgesamt waren es über 500 Vögel. Fast alle von ihnen waren Durchzügler, die Richtung Nordosten weiter geflogen sind. Im Projektgebiet selbst konnten keine Bruten beobachtet bzw. festgestellt werden. In der näheren Umgebung haben Kiebitze nachweislich gebrütet im Allmendfeld (Fängenhoffeld), bei Wixhausen und bei Wallerstätten. Bis zu 10 Brutnester sind jeweils in diesen Gebieten festgestellt worden. Der allergrößte Teil des Nachwuchses hat auch überlebt.

02 Kiebitz auf Plastikfolie

Auch das mussten wir zur Kenntnis nehmen. Agrarfolie raubt dem Kiebitz bei Allmendfeld Brutmöglichkeiten (Foto: Roland Tichai)

Dass der Kiebitz im Südwesten des Landkreises Darmstadt-Dieburg nicht (mehr) brütet, kann verschiedene Ursache haben. Die Intensivierung der Landwirtschaft mit häufigem Maschineneinsatz und neuen Feldfrüchten sowie der Verlust von Feuchtflächen setzen dem Kiebitz schwer zu. Der Einsatz von Agrarfolie begrenzt Brutmöglichkeiten zusätzlich. Die natürlichen Fressfeinde (Fuchs, Wildschwein) wirken sich bei nur noch kleinen Kiebitzbeständen deutlich stärker aus als bei stabilen Brutpopulationen.

03 230 Kiebitze rasten am Rotgraben

Eine wundervolle Begegnung Ende März 2016 in Pfungstadt: Über 200 durchziehende Kiebitze rasten auf einem Acker (Foto: Roland Tichai)

Gegebenenfalls muss auch überlegt werden, eine bestimmte Ackerfläche sofort mit einem Elektrozaun zu schützen (bei Wallerstätten geschieht dies mit Erfolg, der Kiebitz brütet in dem geschützten Bereich seit Jahren). Da westlich der Landbachaue in 2015 eine Brut beobachtet werden konnte, bietet sich eventuell eine kleine Ackerfläche in diesem Gebiet an.

Auch sollte überlegt werden, ob mit den NABU-Freunden aus dem Ried eine Kooperation für den Bereich des Fängenhoffeldes (2 km westlich der Landbachaue) angestrebt werden sollte. Hier wären aber auch die UNBs der Kreise Darmstadt-Dieburg und Groß-Gerau einzuschalten.

Auch wenn wir in 2016 nicht erfolgreich waren, sollte das Projekt Kiebitzschutz 2017 fortgesetzt werden.

Kommentarfunktion geschlossen

NABU Menu