Dez. 192014
 

Fotos: NABU/Tino Westphal- Mittelspecht am Futterbrett

NABU Hessen gibt Tipps zur Vogelhilfe in der kalten Jahreszeit

Wetzlar – Spätestens, wenn es draußen ungemütlich wird, die Nachttemperaturen in die Minusgrade absinken, beginnen viele Menschen damit, die Vögel in ihren Gärten zu füttern. Der NABU Hessen rät, den gefiederten Freunden hauptsächlich dann zusätzliche Nahrung anzubieten, wenn der Boden gefroren ist oder eine geschlossene Schneedecke liegt. Bei Frost und Schnee sei es für Vögel schwieriger, ausreichend Nahrung zu finden. Bei milderen Temperaturen wie in diesen Tagen sollte nur wenig Futter ausgebracht werden. „In den letzten Wochen haben wir mehrere Meldungen von toten Grünfinken in der Nähe von Futterhäuschen erhalten. Das deutet auf eine Infektion mit Trichomonaden hin“, erklärt Gerhard Eppler, Landesvorsitzender des NABU Hessen. Futterstellen, an denen matte und apathisch wirkende, aufgeplusterte Vögel mit verklebtem Schnabel und schaumigem Speichel auftauchen, sollten sofort bis zum ersten richtigen Kälteeinbruch stillgelegt werden. Nur so lasse es sich verhindern, dass sich die Krankheit, die von dem einzelligen Erreger „Trichomonas gallinae“ verursacht wird, von Vogel zu Vogel überträgt.

Generell sei es wichtig, Futterstellen penibel sauber zu halten und stets nur geringe Mengen Futter bereitzuhalten. „Für die Fütterung ist ein so genanntes Futtersilo am besten geeignet, weil darin das Futter vor Nässe und Witterungseinflüssen geschützt ist“, so Eppler. Das Futtersilo sei sinnvoller als offene Futterhäuser, da es neben dem Schutz der Sämereien vor Nässe auch die Verunreinigung durch Vogelkot verhindere. Durch den Kot könnten leicht auch weitere Vogelkrankheiten wie Salmonellen von einem zum anderen Tier übertragen werden.

Einwohner der örtlichen Feldsperlingskommune

Welches Futter für welchen Vogel?

Mit Körnerfutter lassen sich gezielt Buchfink, Dompfaff und Spatz an das Futtersilo anlocken. Weichfutterfressern wie Amsel, Rotkehlchen oder Heckenbraunelle kann man mit Haferflocken, Obststücken, Rosinen oder getrockneten Wildbeeren die harte Zeit erleichtern. In kleinen Holzgestellen lassen sich zum Beispiel Äpfel feststecken. Für Allesfresser wie Meisen sind die bekannten Meisenknödel oder Meisenringe sowie Drahtbehälter mit Erdnüssen das richtige Angebot. „Besonderes Augenmerk sollte auf die Herkunft der Sämereien gelegt werden“, betont Eppler. „Billige Futtermischungen sind oft mit Samen der Allergie auslösenden Ambrosie oder anderen nicht erwünschten Pflanzen verunreinigt.“ 

Star und Mittelspecht.

Stunde der Wintervögel vom 9.-11.1.2015

Der NABU empfiehlt, das Füttern von Vögeln als Naturerlebnis zu genießen: „Insbesondere Kinder sind regelrecht begeistert, wenn sich die verschiedensten Vogelarten an der Futterstelle einfinden“, so Eppler. Bei der bundesweiten Mitmachaktion „Stunde der Wintervögel“ vom 9.- 11.1.2015 können alle Vogelbeobachtungen an den NABU gemeldet werden. Mit den Daten will der NABU herausfinden, wo die einzelnen Arten vorkommen, wie häufig sie sind und wie sich ihre Bestände langfristig verändern.

Das Winterfüttern der Vögel biete, so Eppler, einen guten Einstieg in ein weitergehendes Engagement für den Naturschutz. Die wichtigste Voraussetzung für den Erhalt einer artenreichen Vogelwelt seien vor allem vielfältige, naturnahe Lebensräume. „Oftmals mangelt es unseren gefiederten Freunden in Gärten an Brutmöglichkeiten, natürlichen Nahrungsquellen und Verstecken“, erläutert der NABU-Biologe. „Nistkästen bieten beispielsweise Blau- und Kohlmeise, Hausrotschwanz und anderen Vögeln ganz schnell eine zusätzliche Brutmöglichkeit.“ Im Garten lassen sich darüber hinaus Hecken und Gebüsche aus heimischen Sträuchern wie Weißdorn, Roter Hartriegel und andere anpflanzen. Darin finden Singvögel Unterschlupf und Schutz vor Räubern sowie ein reichhaltiges Beerenangebot im Herbst.

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