Ich beginne meinen Spaziergang am Ruhetempel im Osten der Aue und ärgere mich gleich, dass ein Bauer den schmalen Blühstreifen zwischen Acker und Feldweg gemäht hat. Warum versteht ein Landwirt nicht, dass das verboten ist und alle Bruten in dem Blühstreifen zerstört werden.
Nach ein paar Metern erkenne ich den Graureiher auf einem Baumgerippe. Er schaut etwas miesepetrig drein (warum auch immer).
Ein paar Schritte später hüpft eine junge Bachstelze auf dem Asphaltweg herum und sucht nach Futter. Ich begleite sie ein Stück, zumal sie keine Anstalten macht, den Weg zu verlassen.
Ein kleiner Abstecher auf den Parkplatz am Erlensee bringt eine Überraschung. Ein Paar Jagdfasane suchen auf dem gemulchten Parkplatz nach Futter. Als sie mich erspähen, ziehen sie sich beleidigt zurück.
Auf dem Weg zu den Teichen gehe ich an Wiesen mit Blumen, Gräsern und Sträuchern vorbei. Unmöglich, sie alle zu benennen. Aber das Gewöhnliche Ferkelkraut ist mir ins Auge gestochen.
Noch bevor ich an den Teichen ankomme, sehe ich rechts auf einem Acker den Brutplatz der Kiebitze. Er ist durch ein Metallgitter geschützt. Das Männchen sucht in der Nähe nach Futter für sich und das Weibchen. Nilgans und Graugans scheinen bei der Bewachung des Brutplatzes mitzuhelfen.
Im Wald südlich der Teiche befindet sich ein halb fertiges Storchennest. Die beiden Störche fühlen sich dort offenbar wohl, obwohl es mit einer Brut nicht klappt und das Nest einfach nicht fertig wird. Ansonsten waren die anderen Storchenpaare in der Landbachaue sehr erfolgreich.
Im Teich ist eine Nilgansfamilie mit 7 Jungen unterwegs. Eine junge Graugans ist auch dabei, sie wurde adoptiert und fühlt sich in der neuen Familie sichtlich wohl.
Am Schluss fällt mein Blick auf das Nest eines Blässhuhnpaares. Auch die beiden haben schon einige Brutversuche hinter sich, aber die unterschiedlichen Wasserstände haben immer alles zunichte gemacht. Ob es diesmal klappt?
Und beim nächsten Spaziergang sieht dann alles wieder ganz anders aus. So ist die Natur.
Roland Tichai
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