Okt. 142010
 
Das neu ausgewiesene Naturschutzgebiet Fuchswiese bei Stettbach wurde heute feierlich eingeweiht: Bürgermeister Olaf Kühn und der Kreisbeigeordneter Christel Fleischmann richteten symbolisch die letzte Markierungstafel mit dem Naturschutzsymbol auf.
Dr. Fischbach von der Unteren Naturschutzbehörde erklärte die Bedeutung dieses einzigen im Kreis Darmstadt-Dieburg ausgewiesenen Naturschutzgebietes mit dem Schutz der Feuchtwiesen für den Erhalt von zwei sehr selten gewordenenen Schmetterlingsarten, dem Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläuling (Maculinea nausithos) und dem Hellen Wiesenknopf-Ameisenbläuling (Maculinea releius). Beide Schmetterlinge verbindet eine sehr interessante Brutbiologie. Sie sind angewiesen auf den Großen Wiesenknopf– eine Feuchtwiesenpflanze. Die Schmetterlinge legen ihre Eier in die Blüten des Wiesenknopfes, wo sie ihr erstes Larvenstadium erleben, und dabei einen sehr spezifischen Geruch annehmen. Diesen Geruch finden einige Ameisenarten äusserst attraktiv, weshalb sie die Raupen adoptieren und in ihrem Nest versorgen. Das wird den Pflegeeltern jedoch nicht gedankt: die Schmetterlingsraupen vergreifen sich an der Amiesenbrut: etwa 350 Ameisen müssen sich für die Parasiten opfern.
Mit der letzten Verpuppung im Ameisenbau verlieren die Schmetterlinge jedoch ihren Tarn-Geruch. Jetzt müssen sie sich beeilen, und so schnell als möglich die jetzt feindlich eingestellten Gasteltern verlassen, um ihr Leben als Schmetterling zu beginnen.
Dr. Fischbach berichtete weiter, dass die Wiesen spät im Jahr, wenn der Wiesenknopf abgeblüht ist, einmal gemäht, und danach – wie gerade jetzt zu sehen – kurzzeitig von Rindern beweidet werden.
Aktuell problematisch ist die Einwanderung von Indischem Springkraut. Vom Bachufer aus droht es den Großen Wiesenknopf in der Fläche zu verdrängen.
Die OG Seeheim des NABU steht in Verhandlung mit der UNB, um hier Abhilfe zu schaffen.

Kommentarfunktion geschlossen

NABU Menu