Jun. 032012
Bei regnerischem Wetter trafen sich zehn Naturliebhaber in Seeheim, Nähe Odenwaldstraße, um sich vom Naturschützer und Schäfer Rainer Stürz durch den geschützten Kiefernwald führen zu lassen.
Rainer Stürz pflegt seit einigen Jahren innerhalb des 80 ha umfassenden NSG Kalksandkiefernwald ein Gebiet von 40 ha. Die von ihm organisierte Waldbeweidung anfangs mit Ziegen, später mit Schafen und Eseln, umfasst damit die größte Fläche in Deutschland.
Die Weidenutzung im Wald war bis vor hundert Jahren weit verbreitet, wie Reste von Hütebäumen – speziell verwachsenen Buchen im Gebiet – und ein ganz kleiner Wacholderbestand beweisen.
Das Gebiet wird geprägt von Kiefern, seine Besonderheit sind einzigartige Vorkommen an Federgras und einer ganzen Reihe von Orchideen, wie der Sumpfständelwurz, der Bocksriemenzunge oder der Rotbraunen Ständelwurz. Das Rote Waldvöglein wurde gerade blühend angetroffen.
Das Gebiet wird geprägt von Kiefern, seine Besonderheit sind einzigartige Vorkommen an Federgras und einer ganzen Reihe von Orchideen, wie der Sumpfständelwurz, der Bocksriemenzunge oder der Rotbraunen Ständelwurz. Das Rote Waldvöglein wurde gerade blühend angetroffen.
Der Rundgang beginnt mit einem Halt vor einer grünen Wand, einer sogenannten „Null-Fläche“: Ohne Weidenutzung oder sehr intensive und teure Pflege entsteht in kurzer Zeit ein undurchdringliches Gewirr aus Brombeeren und Schlehen.Laut Rainer Stürz beruhen die Seltenheiten der Botanik auf einzigartigen Bodenverhältnissen: Die eiszeitlichen Sande sind außerordentlich kalkreich – im Unterschied zu anderern Sandgebieten in Deutschland, wie der Lüneburger Heide, die auf saueren Sandböden typische Erikaheiden entstehen läßt.
Kalksande gibt es dagegen in Deutschland nur noch auf ganz wenigen isolierten Flächen und sonst in Europa nur noch ausgedehnt in Russland und Ungarn.
Allerdings sind einige der kalkgebundenen Arten selbst in Ungarn ausgestorben, so dass Deutschland bei Arten wie der Silberscharte eine hohe Verantwortung zukommt.
Hilfe kam aber auch im hiesigen Wald erst in letzter Minute: von den zwei Federgrasarten waren vor einigen Jahren noch ganze 7 Exemplare vorhanden, mittlerweile werden wieder hunderte gezählt. Sandveilchen sind so selten, dass Botaniker aus ganz Europa anreisen, um sie hier in freier Natur zu sehen.
Am Wegrand steht der Ausdauernde Lein, auch Darmstädter Lein genannt, weil er nur hier häufig war. Steppenwolfsmilch, Sonnenröschen, Wohlriechende Knautie und der Hufeisenklee sind zu finden.
Als Besserungszeichen werden den Waldbesuchern auch die wohlschmeckenden Walderdbeeren präsentiert, die im dichten Unterholz keine Chance hätten.Seit Jahren erstmals können die Kiefern sich durch Naturverjüngung vermehren.
Immer wieder werden auch Rohböden mit Baggereinsätzen geschaffen. Technikeinsatz ist notwendig, weil der alternative Bodenumbruch durch Haltung von Wollschweinen sich genehmigungstechnisch und damit wirtschaftlich nicht als tragbar erwiesen hat.
Als Besserungszeichen werden den Waldbesuchern auch die wohlschmeckenden Walderdbeeren präsentiert, die im dichten Unterholz keine Chance hätten.Seit Jahren erstmals können die Kiefern sich durch Naturverjüngung vermehren.
Immer wieder werden auch Rohböden mit Baggereinsätzen geschaffen. Technikeinsatz ist notwendig, weil der alternative Bodenumbruch durch Haltung von Wollschweinen sich genehmigungstechnisch und damit wirtschaftlich nicht als tragbar erwiesen hat.
Zu guter Letzt die Vision von Rainer Stürz für die verbuschten Sanddünen: Etablierung einer Ziegenhaltung von ca 300 Muttertieren im hiesigen Kiefernwald- mit diesem Ansatz könnte sich Umwelt- und Naturschutz mit nachhaltiger Nutzung perfekt vereinbaren lassen. Der Nachweis der positiven Effekte durch die Beweidung ist unzweifelhaft gegeben.
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