Mrz 082023
 

Zwischenstopp Altneckarschlingen

 – so heißt es regelmäßig im Frühjahr und Herbst jeden Jahres, wenn die Kraniche auf ihrer weiten Reise zu ihren Überwinterungsgebieten in Frankreich und Spanien und wieder zurück zu ihren Brutrevieren im Norden sind. Nicht, weil es in den Feldgemarkungen von Hähnlein, Bickenbach, Pfungstadt und Allmendfeld zwischen den Autobahnen A 5 und A 67 besonders schön wäre, sondern weil die auch „Glücksvögel“ genannten Kraniche Rastpausen auf ihrem langen Weg, dem Westeuropäischen Kranich-Zugweg, brauchen, und unsere Region mit ihren Feldfluren hier strategisch passt.

Diese Zwischenlandungen elektrisieren die Vogelspezialisten des NABU Seeheim, die neben dem Beobachten auch zählen und dokumentieren und die Daten an den Kranichschutz Deutschland übermitteln. Von besonderem Interesse sind mit farbigen Beinringen markierte Kraniche, deren Farbcode einem Personalausweis entspricht und dem Kranichschutz wertvolle Bewegungsdaten dieser Vogelart liefert.

28.2.2023

Am letzten Februarsonntag landete ein größerer Schwarm Kraniche auf ihrem Frühjahrszug in den Altneckarschlingen Hähnlein/Bickenbach. Mehrfache Zählungen ergaben eine Anzahl von mindestens 520 Vögeln, die sich auf einem im Vorjahr mit Mais bepflanzten Feld auf Nahrungssuche begaben. Mehr als die Hälfte dieses Schwarms setzte ihre Reise am nächsten Tag fort, aber um die 200 Kraniche verblieben zunächst in den Altneckarschlingen. Da an diesem Wochenende die bisherige Windrichtung von Süd auf Nord drehte, kam es offensichtlich zu dem bekannten Phänomen eines „Zugstaus“, das heißt, die Reise wird erst wieder bei günstigen Witterungsbedingungen fortgesetzt, um den hohen Energieverbrauch bei Gegenwind zu vermeiden.

1.3.2023

Auch an den Folgetagen herrschte mäßiger bis starker Nordwind, der bis einschließlich erstem Märzsamstag die Kraniche von der Weiterreise abhielt. Für die NABU-Vogelfreunde war es beeindruckend, das Verhalten der Kraniche ausgiebig beobachten zu können, aber es war auch überaus schmerzlich zu sehen, dass die Vögel extreme Mühe hatten auf den abgeräumten Feldern Nahrung zu finden. Hinzu kommt, dass die rastenden Kraniche sehr aufmerksam und scheu sind. Wird die Fluchtdistanz von 300 m unterschritten, fliegen die Vögel auf und verlegen ihren Standort – ein Umstand, der sie immer einiges an Energie kostet, die dringend für die Weiterreise benötigt wird.

2.3.2023

3.3.2023

5.3.2023

8.3.2023

Die am letzten Sonntag auf West/Südwest drehende Windrichtung animierte dann die Kraniche zu der Weiterreise in ihre Brutgebiete. Aufatmen bei den Vogelschützern des NABU und Zeit für die Überlegung eines Konzepts für den dringend nötigen regionalen Schutz und die Unterstützung dieser Glücksvögel auf ihrem Zug.

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