Dem Pfungstädter Moor geht es richtig schlecht: Dem Naturschutzgebiet fehlt das Was-
ser. Die seltenen Tier- und Pflanzenarten, die dort eigentlich heimisch sind, sind verschwun-
den, stattdessen wachsen Bäume, Brennesseln und Brombeeren auf dem Moorboden, der
nun kein CO2 mehr speichert, sondern abgibt. Zum Glück hat es längere Zeit nicht ge-
brannt. Seit Jahrzehnten wird die Rettung gefordert, es muss mehr Wasser hinein!
Im vergangenen Jahr hat das Land Hessen auf Initiative der Umweltministerin Priska
Hinz die Wiedervernässung beschlossen, Gelder dafür bereitgestellt und eine Umsetzung
angeschoben. Noch 2023, so wurde angekündigt, soll das Wasser fließen, reichlich und
dauerhaft.
Gibt es also tatsächlich Grund zur Hoffnung für das Moor? Von Fortschritten ist nichts
zu sehen oder zu hören. Aus diesem Grund hatten vier große Naturschutzverbände (BUND,
HGON, NABU, NaturFreunde) gemeinsam zu einem Ortstermin geladen. Am 22. Mai 2023
trafen sich am Moorhaus zahlreiche Interessierte, um den aktuellen Stand zu diskutieren.
Zwei Vertreter des Wasserverbands Hessisches Ried, also derjenigen Institution, die mit der
Durchführung beauftragt ist, stellten sich tapfer den skeptischen und drängenden Fragen.
Der Projektleiter, Herr Dr. Mikat, informierte über die komplizierten Regeln und Be-
dingungen, die bei diesem Vorhaben zu beachten sind. Die gute Nachricht ist, dass bisher
alles planmäßig voran geht, dass alle Tests und Überprüfungen erfolgreich verlaufen sind
und es bislang keine bösen Überraschungen gegeben hat, die die Sache verzögern könnten.
Die Naturschützer möchten gern vollendete Tatsachen sehen; zu oft sind bisher ihre gu-
ten Argumente letztlich erfolglos geblieben. Reiner Stürz, der für seine vielen Verdienste
um die Landschaftspflege bekannt ist, berichtete bei der nachfolgenden Ortsbesichtigung
über erschreckende Ergebnisse des Monitorings, die zeigen, wie schlimm der Zustand des
Pfungstädter Moores mittlerweile ist.
Fazit: Ja, es gibt Hoffnung für das Pfungstädter Moor! Die Vorbereitungen zur Wie-
dervernässung laufen und werden offenbar fachkundig gemanagt. Das geschieht viel zu
spät, aber immerhin, es tut sich etwas. Es wird einige Jahre dauern und viel Arbeit der
Landschaftspflege erfordern, bis erneut CO2 gebunden wird und die seltenen Arten zurück-
kehren. Nun darf nichts mehr dazwischenkommen, dann kann das Moor sich erholen. Wir
freuen uns darauf!
Bernhard Ganter für
NABU und BUND
Darmstadt-Dieburg
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