Statement des NABU Hessen nach der Vorstellung des Waldzustandsberichts 2024 durch Forstminister Ingmar Jung (13.11.2024), nachzulesen in Zeit-Online vom 13.11.2024:
NABU Hessen fordert mehr Vorsorge zur Erhaltung gesunder Wälder
Angesichts der großen Waldverluste der letzten Jahre fordert der NABU Hessen mehr Vorsorge zur Erhaltung der heimischen Wälder. „Reparatur durch Nachpflanzungen ist nur der zweitbeste Weg.
Wichtiger ist, dass mehr Wälder ihr geschlossenes Kronendach behalten. Geschlossene Wälder können sich gut vor gefährlicher Austrocknung im Klimawandel schützen“, erklärt der NABU-Landesvorsitzende Maik Sommerhage. Deshalb sollten in den Wäldern stets nur einzelne Bäume entnommen werden, ohne große Lücken in die Bestände zu schlagen. Der NABU fordert mehr Zurückhaltung bei der Holzernte, zumal die kürzlich veröffentlichte Bundeswaldinventur eine Abnahme der Holzvorräte in Hessen um 10% in den letzten zehn Jahren festgestellt hat. Durch zu viel Holzentnahme vorgeschädigte Wälder sollten eine „Atempause“ bekommen, damit sie sich zunächst wieder schließen können.
Noch wirksamer sei die Ausweisung von mehr Naturwäldern ohne forstliche Nutzung im Rahmen des natürlichen Klimaschutzes. Dort entfalle auch die Befahrung der Böden mit schweren Maschinen. Ohne Bodenverdichtung könne der Boden mehr Wasser speichern. Zudem würden die wichtigen Bodenpilze besser wachsen, die alle Bäume zum Leben brauchen. Im Naturwald reichere sich Totholz und Humus an, was auch die Wasserspeicherung erhöhe.
Bei Neupflanzungen fordert der NABU, ganz überwiegend standortheimische Baumarten zu pflanzen. Derzeit plane das Land mancherorts Pflanzungen, die zu 80% aus Douglasie oder Roteiche bestehen. „Hier wird mit Fast-Reinbeständen ein neues großes Risiko aufgebaut, ähnlich, wie wir es mit den Fichten erlebt haben“, warnt Sommerhage.