In der „blühenden Kurve“ gibt es jetzt 100 verschiedene Pflanzen
In Naturschutzgebieten sind in den letzten Jahren 75% aller Insekten verschwunden. In der übrigen Landschaft sind es noch mehr. Aus Sicht von Schmetterlingen, Wildbienen, Schwebfliegen und anderen Nektarsaugern besteht der größte Teil unserer Landschaft aus Mais-, Weizen- und Holzwüsten, in denen es keinen Nektar gibt. Sie fliegen oft kilometerweit, finden keinen Tropfen, des für sie lebensnotwendigen Lebenssaftes und verhungern. Der Begriff Wüste ist eigentlich eine Verniedlichung. Denn wenn es in der Sahara geregnet hat, wachsen und blühen da viele Blumen. Während es in den deutschen Wüsten, auch nach kräftigem Regen, keine einzige Blume gibt. Alle Nadelbäume, Buchen und Eichen übergeben ihre Pollen dem Wind und brauchen deshalb keinen Nektar. In unseren Wäldern wachsen meist nur eine oder wenige Baumarten, die alle gleich alt sind. Vor allem die jüngeren Waldstücke sind meist so dicht und dunkel, dass keine Sträucher und keine Kräuter darin wachsen können. Nur an manchen Wegrändern blühen noch ein paar wenige Pflanzenarten.
Dagegen wollen wir etwas tun, beschlossen deshalb die „Krassen Krähen“. Sie sind eine Untereinheit der Naturgruppe „Die Wühlmäuse“. Es sind 20 meist zwischen 11 und 14 Jahre alte Kinder und Jugendliche. Sie bekamen von Förster Schilling die letzte Haarnadelkurve westlich der Burg Frankenstein. In diesem etwa 2000 qm großen Gebiet pflanzen und säen die Krassen Krähen seit 3 Jahren, um mit einem möglichst großen artenreichen Pflanzenwuchs den Nektarsaugern fast das ganze Jahr Blüten bereit zu halten. Sie pflanzten einige Bäume: Linden, Vogelkirschen, Elsbeeren, Eiben und Ebereschen, die alle viel Platz zum Wachsen bekamen, weil Solitärbäume mehr Blüten und Früchte tragen als eng bedrängt stehende. Zwischen die Bäume kamen dann die meisten einheimischen Sträucher und viele Krautpflanzen. Gräser, Farne, Schachtelhalme und Moose wurden nicht mitgezählt, weil sie weder Nektar noch Pollen haben. Wie viel Liter Nektar jedes Jahr aus den Blüten quellen, wissen die Krassen Krähen nicht. Aber sie haben in Frühling, Sommer und Herbst viele Schmetterlinge, Wildbienen und Hummeln an den Blüten gesehen. Wegen ihres Engagements wurde die blühende Kurve im Sommer auf den Namen „Krasse Krähen Kurve“ getauft. Ob die Kurve das als große Ehre empfindet, ist den Krassen Krähen nicht bekannt.
In der Kurve wuchsen 98 Pflanzenarten. Ende November pflanzten die Krassen Krähen eine Graslilie als 99ste Pflanze. Danach vergruben sie 20 Esskastanien ca. 5cm tief in die Erde. So sind sie vor Frost geschützt und können im Frühjahr gut keimen. Auch für Wildschweine sind sie schwerer zu finden, als wenn sie frei herum liegen.
Die Kinder hoffen, dass ihr Beispiel Nachahmer findet. Sie selbst wollen als nächstes einen halben Hektar Gemeindewald bepflanzen mit allen Bäumen und Sträuchern, die dort wachsen können und natürlich auch wieder viele Blumen in dieses Waldstück bringen. Bisher haben sie aber nur die Zustimmung der Grünen, der FDP und der Linken.
Weitere Infos unter „Die Wühlmäuse Malchen“, „NABU Seeheim“ oder E. Woite Tel. 06151 / 595251.
Bäume, Sträucher und Krautpflanzen in der Krasse Krähen Kurve.
Bäume
- Sommerlinde Tilia platyphyllos
- Traubeneiche Qercus petraea
- Vogelkirsche Prunus avium
- Bergahorn Acer pseudoplatanus
- Elsbeere Sorbus torminalis
- Esche Fraxinus excelsior
- Aspe Populus tremula
- Birke Betula pendula
- Salweide Salix caprea
- Esskastanie Castanea sativa
- Eibe Taxus baccata
- Hainbuche Carpinus betula
- Rotbuche Fagus sylvatica Myrobalane
Sträucher
- Hasel Corylus avellana
- Liguster Ligustrum vulgare
- Eingr Weißdorn Crathaegus monogyna
- Besenginster Cytisus scoparius
- Schwarzdorn Prunus spinosa
- Heckenkirsche Lonicera xylosteum
- Schwarzer Holunder Sambucus nigra
- Waldgeißblatt Lonicera periclymenum
- Traubenholunder Sambucus racemosa
- Brombeere Rubus fruticosus
- Kornelkirsche Cornus mas
- Himbeere Rubus idaeus
- Pfaffenhütchen Euonymus europaeus
- Stachelbeere Ribes uva-crispa
- Hundsrose Rosa canina
- Bittersüßer Nachtschatten
- Berberitze Berberis vulgaris
- Solanum dulcamara
Krautpflanzen
- Wasserdost Eupatorium cannabinum
- Kanadische Goldrute Solidago canadensis
- Wirbeldost Clinopodium vulgare
- Taumel Kälberkropf Chaeropohyllum
- Gemeiner Dost Origanum vulgare temulum
- Ackerkratzdistel Cirsium arvense
- Löwenzahn Taraxacum officinale
- Gem Kratzdistel Cirsium vulgare
- Gem Beifuss Artemisia vulgaris
- Kohldistel Sonchus oleraceus
- Dürrwurz Inula conycae
- Baldrian Valeriana officinalis
- Knot Braunwurz Scrophularia nodosa
- Kriech Günsel Ajuga reptans
- Salbei Gamander Teucrium scorodonia
- Sü Bärenschote Astragalus glycyphyllos
- Weißklee Trifolium repens
- Brennnessel Urtica dioica
- Zwergholunder Sambucus ebulus
- Weiß Taubnessel Lamium album
- Pfennigkraut Lysimachia
- Schwarznessel Ballota nigra
- Maiglöckchen Convallaria majalis
- Gefl Taubnessel Lamium maculatum
- Färberwaid Isatis tinctoria
- Karthäuser Nelke Dianthus carthusianorum
- Gefl Aronstab Arum maculatum
- Wiesenlabkraut Galium mollugo
- Rapunzelglockenbl Campanula rapunculus
- Klettenlabkraut Galium aparine
- Salomonsiegel Polygonatum officinale
- Echtes Labkraut Galium verum
- Zurückggebogener Storchschnabel
- Kr Hahnenfuß Ranunculus repens
- Geranium reflexum
- Knoblauchsrauke Alliaria petiolata
- Ruprechskraut Geranium robertianum
- Großer Ampfer Rumex obtusifolius (?)
- Großer Ehrenpreis Veronica teucrium
- Groß Sauerampfer Rumex acetosa
- Schafgarbe Achillea millefolium
- Schneckenklee Medicago
- Waldmeister Galium odoratum
- Weißer Klee Trifolium repens
- Rainkohl Lapsana communis
- Labkraut Galium
- Leinkraut Linaria vulgaris
- Wicke Vicia
- Veilchen Viola
- Flockenblume Centaurea spec
- Hexenkraut Circaea lutetiana
- Weiße Schwalbenwurz Vincetoxicum hirundinaria
- Stachellattich Lactuca serriola
- Mauerlattich Mycelis muralis
- Odermennig Agrimonia eupatoria
- Kreuzkraut ? Senecio spec
- Waldziest Stachys sylvatica
- Kleinblütiges Weidenröschen Epilobium parviflorum
- Kleines Springkraut Impatiens parviflora
- Indisches Springkraut Impatiens glandulifera
- Pfirsichbl Glockenblume Campanula persicifolia
- Rapunzelglockenblume Campanula rapunculus
- Wegwarte Cichorium intybus
- Schwarz Nachtschatten Solanum nigrum
- Winterling Eranthis hyemalis
- Ästige Graslilie Anthericum ramosum
Blühsträucher
- Bärlauch Allium ursinum
- Giersch Aegopodium popdagravia
- Deutsche Schwertlilie Iris germanica
- Efeu Hedera helix
- Kleines immergrün Vinca minor
- Großes Immergrün Vinca major
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