NABU: Hessen braucht Plan für die Rückkehr des Wolfs
Wetzlar – Der am 9. März bei Bad Soden-Salmünster aufgefundene überfahrene Wolf ist für den NABU Hessen eine Mahnung, dringend ein hessisches Wolfsmanagement einzurichten. „Obwohl bei uns immer wieder Wölfe gesichtet werden, fehlt noch immer ein Wolfsmanagementplan“, erklärte Gerhard Eppler, Landesvorsitzende des NABU Hessen. In der bundesweiten NABU-Bewertung gehört Hessen deshalb zu den Schlusslichtern. „Als Langstreckenläufer können Wölfe innerhalb weniger Tage Hessen erreichen. Deshalb ist es wichtig, dass wir uns auf ihre Rückkehr einstellen“, so der Biologe. Der NABU Hessen fordert das Umweltministerium auf, sich zusammen mit den Naturschutz- und Jagdverbänden sowie Schafzüchtern endlich systematisch auf zuwandernde Wölfe vorzubereiten.
Hessen habe einen dringenden Nachholbedarf, so Eppler. Nach Einschätzung des NABU Hessen ist es nur eine Frage der Zeit, bis weitere Wölfe von Osten einwandern. Hessen müsse damit rechnen, dass künftig dauerhaft Wölfe innerhalb seiner Landesgrenzen leben. Die Erfahrungen mit dem Wolf „Reinhard“ im Reinhardswald vor einigen Jahren hätten gezeigt, dass Wolf und Mensch ohne größere Probleme zusammen leben könnten. Mit einem Wolfsmanagementplan hätte auch der „Gießener Wolf“, der in 2011 im Westerwald erschossen wurde, besser geschützt werden können.
Um die Entwicklung des Wolfsbestandes in Deutschland besser im Auge zu behalten und von gegenseitigen Erfahrungen im Management zu lernen, müssten die Bundesländer zudem besser zusammenarbeiten. Der NABU sieht in einer bundesweiten „Kompetenzstelle Wolf“ die beste Lösung, den Schutz des Wolfes sicherzustellen. Hier sollten alle Daten zum Wolf erfasst und länderübergreifend koordinierend werden.
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