Sep 272017
 

NABU lädt ein zum Birdwatch am 30. September und 1. Oktober

Foto: NABU-Archiv – Birdwatching an der Landbachaue

Das faszinierende Schauspiel des Vogelzugs begeistert in jedem Herbst zahlreiche Vogelfreunde. Jetzt ist es wieder so weit: Mehr als 200 Millionen Zugvögel verlassen in den nächsten Tagen und Wochen ihre Brutgebiete in Deutschland, um eine Reise in wärmere Gefilde anzutreten. Eine noch größere Zahl wird Deutschland und damit auch Hessen überqueren, an geeigneten Rastplätzen wie Eder- und Fuldaaue, dem Amöneburger Becken, der Wetterau und dem Hessischen Ried auftanken und dann weiterziehen. Andere verbringen den Winter in Hessen. „Auch der Greifvogelzug setzt nun ein, vor allem Rotmilane und Mäusebussarde sind in großer Zahl unterwegs. Stare, Buchfinken, Wacholderdrosseln und verschiedene Singvögel machen sich bereit für den Abflug und sammeln sich in den Feldfluren Hessens“ erklärt Maik Sommerhage, Vogelexperte des NABU Hessen.

Dieses Wochenende laden zahlreiche NABU-Gruppen im Rahmen des „Birdwatch“ am 30. September und 1. Oktober zu Veranstaltungen rund um den faszinierenden Vogelzug ein. „In der Hauptzugzeit lassen sich Schwalben, Stare und Wildgänse, aber auch zahlreiche Durchzügler aus Osteuropa, Sibirien oder Skandinavien besonders gut beobachten“, erläutert Sommerhage. So seien häufig mehrere Entenarten wie Krick-, Knäk-, Löffel- und Schnatterenten gleichzeitig an einem Rastplatz zu sehen, aber auch seltenere Arten wie Prachttaucher, Sichelstrandläufer und Sanderling könne man mit etwas Glück sichten. Die ersten Wintergäste würden nun ebenfalls hier eintreffen, wie die Wildgänse, die sich alljährlich in großen Scharen am Rhein versammeln. „Mit nur wenigen Gramm Fett als ´Treibstoff´ legen sie Tausende von Kilometern zurück und tanken hier neue Energie“, so Sommerhage weiter.

Foto: NABU-Archiv/Roland Tichai – Abendstimmung in der Landbachaue

Während es sich die Gäste aus dem Norden und Osten den Winter über hier gemütlich machen würden, zöge es zahlreiche heimische Arten in den Süden. „Vor allem der Mangel an Insekten in der kalten Jahreszeit, die Hauptnahrung vieler unserer heimischen Singvögel wie Grasmücken, Nachtigall und Drosseln, veranlasst diese in den Süden zu ziehen“, erklärt Sommerhage. Manche Arten würden dabei sehr zügig in ihr Wintergebiet ziehen, andere ließen sich dazu monatelang Zeit. Und längst nicht alle Vögel würden in Afrika überwintern. So seien Kurzstreckenzieher wie der Hausrotschwanz bereits im Mittelmeergebiet am Ziel ihrer Wünsche. Besonders gut ließen sich zurzeit die Vorbereitungen der Stare für ihren Abflug verfolgen: Sie würden sich allabendlich an ihren Schlafplätzen zu riesigen Schwärmen zusammenfinden, die mehrere Tausend Tiere umfassen könnten. Bald machten die Stare sich dann auf den Weg in ihre Winterquartiere nach Südwesteuropa. Aufgrund der immer milderen Winter blieben aber auch immer mehr Stare hier. Ebenfalls gut zu beobachten seien Ringeltauben, Finken, Schwalben, Lerchen oder Saatkrähen, da sie auch tagsüber ziehen. Um Greifvogelattacken zu entgehen, zögen einzeln fliegende Kleinvögel wie Grasmücken und Nachtigall, aber auch Watvögel, Drosseln oder Stare nachts. Den Tag würden sie zum Fressen und Energie tanken nutzen. „Über manchen Städten hilft ihnen diese Strategie nicht mehr, denn Wanderfalken nutzen dort vermehrt die Lichter der Stadt um Zugvögel nachts zu erbeuten“, so Sommerhage.

Am besten beobachtet man Zugvögel von einem erhöhten oder exponierten Standort aus. Wer Arten bestimmen will, sollte an ein Fernglas oder Spektiv denken. Alle Veranstaltungs-Termine von NABU-Gruppen zum Vogelwochenende finden sich auf der Webseite www.birdwatch.de. Mit einem Quiz zum spektakulären Vogelzug können Vogel-Interessierte, Laien aber auch Profis ihr Wissen testen und dies auf Facebook teilen.

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